Kapitel 4

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Blakes Sicht*

Leicht erschöpft mache ich mich morgens auf den Weg in die Küche und sehe, dass Hannah bereits Kaffee gekocht und mir ein Sandwich gemacht hat. Sie arbeitet mittlerweile in einem Café und ist deshalb manchmal Morgens schon weg. Dafür macht sie mir dann immer Frühstück. Fast wie eine Mutter. Schon irgendwie lustig.

Ich fülle Karls Futternapf und gehe dann mit dem Sandwich und dem Kaffee ins Wohnzimmer. Es ist verrückt, wie perfekt Hannahs Sandwiches schmecken. Ihr Job ist ein wirklicher Vorteil in unserer Küche. An Snacks mangelt es nie.

Dass sie arbeiten geht hat allerdings auch einen kleinen Nachteil. Es ist unglaublich langweilig alleine. Und still. Früher hatte ich nie ein Problem damit. Aber wenn man einmal anfängt Sachen mit Freunden zu unternehmen, wird man abhängig.

Wie immer versuche ich mich mit TV und Lesen abzulenken, aber wie schon oft landen meine Gedanken bei Zayn. Was er gerade wohl macht? Es wäre wirklich schön, seine genervte Stimme zu hören.
Ich würde mich sogar von ihm anbrüllen lassen, wenn es zu etwas führen würde. Ich bezweifle allerdings, dass ich wirklich etwas rausbekommen würde, wenn er dann tatsächlich vor mir steht. Ich weiß auch gar nicht, ob ich das wirklich wirklich will. Am Ende passiert nur wieder genau das selbe.

Mein Handy unterbricht meine Gedanken und ich erkenne Hannahs süßen Namen auf dem Bildschirm.

"Ja?"

"Hey Süße. Ich weiß, du hast vermutlich keine Lust, aber Josh schmeißt am Wochenende eine Party. Wir hatten zwar nie wirklich was mit ihm zu tun, aber Liam hat uns eingeladen und er will mich unbedingt dabei haben. Wollen wir kommen?"

Warte mal....Josh? Ich dachte das ist einer von Zayns Freunden. Ja klar. Und dann taucht er da auf und ich sterbe an einem Herzinfarkt.

"Hallooo?"

"Hannah, Josh ist mit Zayn befreundet. Glaube ich zumindest. Ich kann nicht hingehen. Das könnte wirklich schrecklich enden." Murmle ich und stehe auf, um in die Küche zu gehen. Es ist wirklich komisch seinen Namen laut auszusprechen. Da wird mein Hals ganz trocken.

"Wenn du willst, checke ich ab, ob er auch kommen wird. Wenn er nicht kommt, gehst du dann mit mir hin?" Sie beharrt darauf, wahrscheinlich will sie nicht die einzige Frau in der Liam-Gruppe sein. Was ich natürlich verstehen kann, aber da fließt auch wieder Alkohol über Alkohol und dann bin ich wieder diejenige, die Mami spielen muss.

"Bitte Blake. Wir sitzen sonst am Wochenende faul auf unseren Ärschen und ich langweile mich zu Tode. Bitte, bitte, bitte." Ich vermute ihr ist egal, dass ich keinen Alkohol trinken kann. Und dass Zayn auftauchen könnte. Und dass ich zu neunundneunzig Prozent keinen Spaß haben werde. Allerdings ist sie meine beste Freundin und ich will sie nicht von ihrem Glück abhalten.

"Man Hannah....na schön. Ich komme für eine Stunde und dann verschwinde ich. Da bist du ja eh betrunken und merkst gar nicht, dass du eine Freundin namens Blake dabei hattest." Ich greife nach einer Wasserflasche und nehme sie mit zurück ins Wohnzimmer. Der Kaffee passt jetzt doch nicht mehr ganz.

"Wenn du dann überhaupt gehen willst. Vielleicht hast du ja doch Spaß. Danke Baby."

"Jaja. Ich werde dann einfach mit Ryan abhängen." Zurück im Wohnzimmer schmeiße ich mich wieder auf die Couch.

"Ryan wird nicht da sein. Hauptsächlich, weil er arbeiten ist. Aber ich glaube Josh hat ihn nicht mal eingeladen." Oh, traurig für ihn. Ich wäre wirklich lieber an seiner Stelle, um ehrlich zu sein.

"Dann hänge ich halt alleine ab und sehe dir zu, wie du peinliche Dinge machst. Ich leg jetzt auf. Bis später." Ehe sie noch was darauf erwidern kann, lege ich auf.
Ich kann mir gut vorstellen, dass sie am Ende des Abends tanzend auf dem Tisch steht und alle ihr zujubeln und rufen, sie solle sich doch bitte ausziehen. Ist schon einmal passiert. Glücklicherweise hatte sie da schon Liam.

Naja, vielleicht wird es gar nicht so schlimm. Und vielleicht lerne ich mal jemanden kennen. Jemand normales, wenn's geht.

******

"Wollen wir vielleicht shoppen gehen?" Fragt mich Hannah, als wir gelangweilt im Wohnzimmer sitzen und überlegen, was wir tun könnten.

"Wenn du willst. Ich geh mich anziehen." Ich stehe auf und gehe ins Zimmer, um mich fertig zu machen.

Ja, es ist seltsam, seit ich 'clean' bin.....wobei man ja eigentlich erst nach einem Jahr wirklich sagen kann, dass man clean ist. Aber wie auch immer, wir haben nichts mehr zu tun, früher waren wir ständig feiern. Unsere aufregenden Tage sind nun die, wo wir einkaufen sind oder mit den Jungs unterwegs sind. Und die müssen natürlich auch arbeiten. Alle arbeiten, außer ich. Vielleicht sollte ich mir einen Job suchen. Nein, ich sollte mir definitiv einen Job suchen. Kann ja nicht sein, das Hannah die ganze Arbeit alleine macht.

"Du Hannah? Ich brauche einen Job." meine ich, als wir eingehakt losgehen.

"Wirklich? Du hast doch noch etwas vom Haus und allgemein übrig, wir haben erstmal genug Geld. Und du weißt, dass die meisten Jobs auch Spätschicht haben." Daran hatte ich auch schon gedacht. Aber ich muss langsam auch mal normal leben. Ich kann nicht den ganzen Tag zu Hause rumsitzen. Außerdem ist das ein gutes Training. Ich muss lernen, auch abends unterwegs zu sein.

"Ich gehe zur Therapie. Ich will einfach nicht den ganzen Tag zu Hause rumsitzen und auf dich warten."

"Also ich finde es ganz schön, wenn du zu Hause auf mich wartest wie eine Ehefrau.....nein Spaß. Ich weiß, dass die Kneipe an der Ecke bei Ryan eine neue Kellnerin sucht. Oder wie man das dort auch nennen mag. Dort ist es zwar ab und zu echt laut und so, aber dann hättest du schon mal was."

Eine Kneipe. Noch mehr Alkohol. Aber es wird dann sicherlich nicht langweilig. Vielleicht kann ich prügelnde Betrunkene rauswerfen und den Möchtegern Trinker-Tussen sagen, dass sie langsam mal eine Pause machen sollen, weil sie zu tief ins Glas geguckt haben. Hah, das könnte lustig werden.

Hauptsache ich lasse mich nicht zu irgendwas verleiten.

"Ok. Dann müssen wir da später mal hin."

"Na gut."

Und so verschwinden wir dann, wie üblich für Hannah, in jedem Laden und probieren hundert Dinge an, von denen ich nicht mal ein Drittel kaufen würde.

****

"Haben Sie schon Erfahrung in diesem Job? Ist keine Voraussetzung, könnte für sie aber nützlich sein." Meint der dicke Barbesitzer, der aber durchaus sehr nett ist und gut gepflegt aussieht. Untypisch irgendwie. Ich hätte mir einen Barbesitzer anders vorgestellt. Mit großen Tattoos und Piercings und Vollbart.

Es wird zwar eine Kellnerin gesucht, aber natürlich wechselt mein Platz auch ab und zu und ich muss dann an der Theke aushelfen oder die Toiletten putzen, aber damit werde ich schon klar kommen.

"Habe ich nicht, aber ich kann schnell lernen. Ein paar Bier ausschenken werde ich bestimmt hinbekommen. Und mit Drinks und Cocktails kenne ich mich bestens aus." Kann ja wohl nicht so schwer sein. Solange ich keine zehn Gläser auf einmal durch die Gegend tragen muss.

"Dann können wir gerne einen Probeabend machen. Wann haben Sie Zeit?"

"Sofort...?" Ich bin schließlich nicht wirklich ein schwer beschäftigter Mensch.

"Perfekt. Dann warten sie kurz hier und ich mache schnell ein paar Papiere fertig, die sie unterschreiben müssen. Den Arbeitsvertrag gibt es dann noch heute, wenn sie sich gut anstellen." Er lächelt mir freundlich zu und schwingt sich dann aus seinem breiten Sessel, um zu verschwinden.

Ok. Das ging wirklich schnell.

Ich hole schnell mein Handy raus und schreibe Hannah, dass sie nicht mehr warten muss und packe es dann zurück in meine Hosentasche.

*Pausiert*Connected - Teil 2 || Zayn Malik ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt