Kapitel 16

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Wir sitzen hinten an einem Zweiertisch in der Ecke und haben uns einen fetten Burger mit Pommes und einem verrückten Milkshake bestellt. Die Kellnerinnen tragen tatsächlich Rollschuhe und pinke Kleider. Ich habe noch nie etwas von diesem Diner gehört, aber hätte ich es eher gekannt, wäre ich öfter hier gewesen. Ich hab mich schon in der ersten Sekunde wohl gefühlt, wie uns die Kellnerinnen begrüßt haben. 

"Gefällt's dir hier?" er beobachtet mich, wie ich erst die Pommes in mich reinstopfe, die einfach perfekt schmecken und lächelt dabei. 

"Ja, sehr. Wieso hast du mich nicht schon früher hergebracht? Ich will nie wieder woanders essen." ich grinse, dann tunke ich meine Pommes in den Shake und beiße genüsslich ab. Er verzieht natürlich das Gesicht, aber wem das nicht schmeckt, hat einfach keine Ahnung. 

"Wir können ja öfter herkommen." er zuckt mit den Schultern und beißt in seinen Burger, der fast so groß ist wie seine beiden Hände. Ich lächle nur und nicke. Öfter herkommen ja, aber wahrscheinlich nicht wieder als Date. Vielleicht. Aber ich wette, dass Hannah es hier auch sehr toll finden würde. 

"Was machst du eigentlich zu Weihnachten? Besäuft ihr Jungs euch nur wieder oder feierst du richtig." frage ich, weil ich irgendwie gar nicht weiß, wie er seine Feiertage verbringt. Ich weiß nicht mal, ob er noch Kontakt mit seinen Eltern hat oder Geschwister hat.

"Ich bin natürlich bei meiner Mutter. Und meinen nervigen Geschwistern. Würde ich auch nur darüber nachdenken, ein Weihnachten mit ihr auszulassen, würde sie mir den Kopf abhacken. Sie mag es traditionell und familiär. Was ist mit dir?" ja, ich feiere leider nicht mit meiner Familie. Aber das traditionelle fand meine Mutter auch immer sehr wichtig.

"Ich fahre mit Hannah zu ihrer Mutter. Ich sehe sie zum ersten mal und Hannah ist schon total aufgeregt deswegen." über Hannah muss ich lachen. Sie freut sich wirklich sehr und das ist total süß. Ich hingegen hab einfach nur Angst, dass sie mich persönlich dann doch nicht mehr mag. Ich weiß auch nicht, ob Hannah ihr irgendwann mal etwas über meine Vergangenheit gesagt hat. Wenn es auch nur so rausgerutscht ist. Das wäre dann doppelt schlimm.

"Das ist schön." 

"Und du hast Geschwister ja?" komisch dass wir uns so lange kennen und ich nicht einmal etwas über seine Familie gehört habe, obwohl wir ja sonst auch offen reden.

"Ja, eine fünfzehnjährige Schwester und einen zwei Jahre jüngeren Bruder. Allerdings benehmen sich beide nicht ihrem Alter entsprechend." lacht er und ich frage mich, ob ihn seine Geschwister sehr ähnlich sehen. Vor allem sein Bruder, wenn er nur zwei Jahre jünger ist. 

"Hat dein Bruder auch so viele Tattoos wie du?" frage ich und beiße ein letztes mal von meinem Burger ab, der mir jetzt schon komplett schwer im Magen liegt. Es schmeckt wirklich unglaublich gut, aber der Burger ist einfach zu groß für mich. Deshalb schiebe ich den Teller etwas zur Seite und trinke stattdessen meinen Milkshake weiter.

"Auf keinen Fall. Er hat kein einziges. Würde er sich wahrscheinlich nie trauen." nagut, Ryan hat auch so viele Tattoos, die kann er vermutlich selbst nicht zählen. Allein schon weil sein ganzer Oberkörper zu ist. 

Wir bleiben noch eine Weile sitzen und reden nur, dann machen wir uns fertig und steigen zurück in den Wagen. Zu unserem nächsten Ziel, wo ich mir immer noch nicht vorstellen kann, was es ist. 

"Du könntest mir ja einen Tipp geben. Nur ein Tipp. Damit ich mich drauf einstellen kann." meine ich, während ich aus dem Fenster sehe und versuche, durch die Dunkelheit etwas zu erkennen. 

"Nö." mehr sagt er nicht, er schaltet das Radio an und fährt weiter. 

Es ist wirklich weit weg. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sogar sagen, es ist aus Queens raus. Aber wohin soll es dann gehen? Vor allem auf dieser Straße hier, wo einfach überhaupt nichts los ist. Nur ab und zu sieht man Tankstellen oder Bars. 

Und dann endlich tut sich was. Wir biegen in eine Seitenstraße ein und dann erkenne ich unendlich viele Lichter, die von Autos stammen. Hier und da ein paar Popcornstände oder Hot-Dog-Wagen. 

"Du gehst mit mir in ein Autokino?" frage ich belustigt und schaue zu, wie er ziemlich weit hinten langsamer wird und dann einmal dreht, sodass die Ladefläche zu der riesigen Leinwand zeigt. 

"Wieso nicht?" er grinst.

"Also es ist cool, aber bei uns hätte es auch welche gegeben." sage ich lachend und öffne, genau wie er, die Autotür. 

"Kann sein, aber nur hier läuft heute Scream." er grinst boshaft und holt zwei Decken und zwei Kissen von der Rückbank. Beides schmeißt er auf die Ladefläche.

"Ach und dann auch noch ein Horrorfilm. Du bist ja mutig." ich laufe zu ihm rum und helfe, die Decken und Kissen zu richten. 

"Ich dachte das würde ganz gut passen. Dann kannst du dich schön an mich kuscheln." er zwinkert mir zu und ich verdrehe nur die Augen.

"Ja klar. So ängstlich bin ich gar nicht." bin ich schon. Und die Tatsache, dass wir ziemlich lange hier in der Dunkelheit rumliegen werden, macht mich sehr nervös. Da hat er vielleicht nicht gut genug drüber nachgedacht. Aber ich will es nicht zerstören, vor allem weil er sich so freut. Deshalb klettere ich schon mal auf den Truck, während er loszieht, um uns Gummistangen und Popcorn zu besorgen.

Ich krame mein Handy heraus und wähle Hannahs Nummer. Sie geht schon beim zweiten Klingeln ran.

"Du rufst mich während deines Dates an? Ist es so langweilig?" 

"Nein. Es ist nett, allerdings sind wir jetzt im Autokino. Ryan holt gerade Popcorn." meine ich und kuschle mich unter die zweite Decke. Hätte er gesagt, dass wir die ganze Zeit draußen abhängen werden, hätte ich mir was dickeres angezogen. 

"Draußen?" fragt sie und ich höre sofort, dass sie besorgt klingt.

"Ja, aber ich bekomme das schon. Zwei Sunden an der frischen Luft klingt doch ganz gut. Mach dich nur bereit, meinen Therapeuten anzurufen, wenn es brenzlig wird." versuche ich zu scherzen, allerdings schnaubt sie. 

"Mach dich nicht lustig, Blake. Sollte es dir unangenehm werden oder so, sag ihm das sofort." 

"Ja, Mama. Ryan kommt wieder, hab dich lieb." ich lege wieder auf und lächle Ryan entgegen. Er lächelt zurück, drückt mir den Süßkram in die Hand und klettert auf den Truck. Als er sich unter die Decke gelegt hat, nimmt er sich gleich eine Handvoll Popcorn. 

"Wann fängt der Film an?" frage ich und esse erstmal eine Gummistange.

"Eigentlich in fünf Minuten." sagt er, als er auf seinem Handy nachsieht. Ich nicke und sehe mich um. Natürlich sind fast überall nur Pärchen, die sich aneinander kuscheln und sogar schon am rummachen sind. Nichts für mich. Es müssen ja nicht hundert Leute sehen, wie ich rumknutsche. 

"Ok, jetzt geht es los." die Scheinwerfer um uns werden ausgeschaltet, sämtliche Autoradios werden ausgeschaltet und die Leute machen es sich in ihren Autos bequem. So bequem man es sich eben auf den Vordersitzen machen kann. 

*Pausiert*Connected - Teil 2 || Zayn Malik ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt