Kapitel 3

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*Zayn's Sicht*

Unmotiviert und gelangweilt sitze ich mit den Jungs im Diner und schaue aus dem Fenster. Das Hungergefühl hat mich verlassen und mein bestellter Burger liegt unangerührt auf dem Teller.

Ich verstehe nicht, wieso Josh mich ständig auf die Straße zwingt. Es ist eisig kalt und ich habe hier drinnen nichts zu suchen. Ich kann die ganzen alten Säcke am Tresen langsam nicht mehr sehen, die nur hier herkommen, um die Kellnerinnen zu belästigen.

"Ich geh eine rauchen." Murmle ich in das laufende Gespräch hinein und stehe auf, um mich an den anderen vorbeizuquetschen.

Ich werfe mir meine Jacke über und trete raus in die kühle Luft. Bald schon dürfte es anfangen zu schneien. Den Schnee fand ich eigentlich immer ganz schön, nur könnte die Temperatur ruhig ein bisschen höher sein.

Ich zünde mir eine Zigarette an und inhaliere den Rauch so tief wie möglich. Ich rauche nun mehr als früher. Ich brauche das, um mich abzulenken, auch wenn es mir eigentlich nicht gefällt. Hab ein mal versucht aufzuhören. Das war wahrscheinlich Joshs schlimmste Woche im ganzen Jahr. Die schlechte Laune und die ständige Nervosität hat mich sogar selbst total genervt. Also habe ich aufgegeben, es zu probieren.

Mein Blick schweift auf die andere Straßenseite, die vollkommen leer ist. Es sieht minimal gruselig aus mit den einzelnen flackernden Laternen, die die fast dunkle Straße beleuchten.

Eine Person erscheint aus der Seitenstraße neben der Bushaltestelle und mein Blick verschärft sich. Es ist eine Frau. Kann sie das sein? Ich bin mir nicht sicher. Ich habe mir oft eingebildet, sie gesehen zu haben. Aber nie ist sie es wirklich gewesen. Aber sie sieht ihr so ähnlich.

Sie tritt in den Stahl der Laterne und mein Herz fängt an zu rasen. Sie ist es. Unverkennbar. Und sie ist alleine. Warum ist sie alleine? Es ist fast vollkommen dunkel draußen, das hat sie doch nie getan. Und weiß sie denn nicht, was hier für Idioten rumlaufen? Es könnte so schnell etwas passieren.

"Wow. Ist das Blake?"

Mein Blick schellt erschrocken zu Josh, der neben mir steht und sich eine Zigarette anzündet.

"Sieht aus, als würde sie weinen." stellt er fest und ich schaue zurück auf die andere Straßenseite. Tatsächlich wischt sie sich verdächtig über die Wangen und schnieft. Wieso weint sie? Ob ihr etwas passiert ist?
Wieso schaut sie die ganze Zeit auf den Boden? Ich will sie anschauen. Am liebsten würde ich zu ihr rübergehen und fragen, was passiert ist. Aber das kann ich nicht tun. Nicht einfach so.

"Lass mich raten. Du gehst nicht zu ihr."

"Natürlich nicht. Was glaubst du. Ich kann nach sechs Monaten nicht einfach zu ihr gehen und fragen, warum sie hier alleine ist und weint, als wenn nichts passiert wäre."

"Ich würde es tun."

"Tja, ich aber nicht und jetzt halt die Klappe." Ich werfe meine Kippe auf den Boden und schaue wieder zu ihr.

Sie holt ihr Handy aus der Jacke und blickt dann für eine Sekunde in die Richtung, aus der der Bus kommt. Busfahren habe ich sie auch noch nie gesehen. Ob sie mittlerweile bei einem Arzt war? Vielleicht ist sie über die Angst hinweg. Wäre schön zu hören. Wäre schön überhaupt ihre Stimme zu hören.

Ich wünschte ich wäre nicht so ein Idiot gewesen. Ich bereue alles. Aber würde ich jetzt zu ihr gehen, würde alles nur wieder neu passieren. Ich würde sie aufs neue verletzen. Ich kenne mich einfach.

Ich sehe den Bus kommen und bete, dass ein Reifen platzt, damit ich sie länger sehen kann. Aber natürlich passiert das nicht. Er fährt an den Bordstein und sie steigt ein.

"Wollen wir nach Hause?" Fragt Josh mich mitleidig und klopft mir auf den Rücken. Ich nicke nur und wir gehen kurz rein, um uns von den anderen zu verabschieden.

"Sie ist noch hübscher geworden, findest du nicht?" Versucht er ein Gespräch anzufangen und bringt mich dazu, die Augen zu verdrehen.

"Sie war schon immer hübsch." Ich steige in den Wagen und warte, bis er ebenfalls einsteigt, sodass ich losfahren kann.

"Ich hab gehört, dass sie mit Ryan pendelt." Meint er dann, was mich dazu bringt, das Lenkrad fester zu packen. Das macht es auch nicht besser, Vollarsch.

"Habe ich auch gehört." Ich hätte Ryan gestern am liebsten ins Gesicht geschlagen, als er da total entspannt vor mir stand und geredet hat, als wäre alles in Ordnung.

"Und dagegen willst du nichts unternehmen?"

"Bring mich nicht auf die Palme, du Spast. Es ist vorbei. Das alles. Ich habe gar nichts zu unternehmen. Wenn sie einen Freund haben will, der ach so perfekt und glücklich ist, dann soll sie das doch tun."

"Du bist ein Wichser. Und er ist definitiv nicht perfekt. " antwortet er darauf nur und gibt dann endlich Ruhe.

Ich weiß dass er nicht perfekt ist, aber sie verdient jemanden, der sie mag. Jemanden der keine Probleme hat und sie so oft küssen kann, wie sie es will.

Meine Gedanken schweifen zu dem Abend. Der, an dem wir uns das erste mal geküsst haben. Es war irgendwie seltsam. Aber es hat sich trotzdem gut angefühlt. Ihr Körper hat sich gut angefühlt.

Und dennoch war es so falsch.

"Wie lange willst du so weitermachen?" Ertönt dann doch wieder Joshs nervige Stimme und ich werfe ihm einen genervten Blick zu.

"So lange, bis ich sie vergesse. Was für eine Frage." Schnauze ich und krame mir eine weitere Zigarette aus der Jacke. Wieso kann er nicht einfach leiser sein. Er hört noch immer nicht auf damit.

"Das kannst du vergessen. Wenn du nicht aus dem Arsch kommst, werde ich dafür sorgen, dass etwas passiert. Du bist doch immer noch total verrückt nach ihr. Und jetzt sag nicht, ich soll die fresse halten, es ist die Wahrheit."

"Mach, was du nicht lassen kannst. Hauptsache du lässt mich endlich damit in Frieden." Er wird ja eh nichts unternehmen. Das würde er mir nicht antun. Denn egal wie schön es wäre, sie zu sehen. Umso mehr würde es wehtun, nicht nur mir, vor allem ihr. Und das weiß er.

*Pausiert*Connected - Teil 2 || Zayn Malik ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt