Kapitel 11

123 10 0
                                    

*Zayns Sicht*

Auch wenn ich gezwungen wurde hier zu sitzen und ich viel lieber zu Hause wäre, kann ich nicht anders, als sie ständig anzusehen. Ich bin erstaunt, dass sie hier in dieser Kneipe arbeitet. Ich war sehr überrascht, als ich sie plötzlich mit dem Tablett voller Bier gesehen habe, dass sie geschickt durch die Betrunkenen balanciert hat. Aber meine Augen haben sofort an ihr gehangen.

Sie sieht unglaublich aus. Zwar sind ihre Haare ein wenig durcheinander und unter ihren Augen sind leichte Ringe zu sehen, aber trotzdem sieht sie für mich einfach schön aus. Und ein Blick auf ihre Turnschuhe bringt mich zum Lächeln. Während alle anderen Mädchen hohe Schuhe zu ihren Röcken tragen, bleibt sie ganz entspannt. Ich habe sie noch nie in hohen Schuhen gesehen. Auch früher in den Clubs hat sie lieber flache Schuhe getragen, als sich zu quälen. Und das finde ich irgendwie süß.

Ich bin froh, dass sie es tatsächlich geschafft hat. Ganz offensichtlich war sie beim Arzt. Sie traut sich spät alleine auf die Straße. Sie arbeitet. Ist weg von den Drogen und den Clubs. Sie hat sich zu etwas besserem entwickelt.

Nicht, dass sie vorher schlecht war, aber so ist es definitiv gesünder.

Jedenfalls ganz im Gegensatz zu mir, der sein Leben nicht mehr auf die Reihe kriegt und einem Mädchen hinterhertrauert, dass ihn vermutlich hasst.

Was heißt vermutlich. Sie hasst mich bis zum Mond und zurück. Aber das ist ja auch verständlich. Damit muss ich jetzt leben. Auch wenn ich viel lieber alles mit ihr klären würde. Sie verdient definitiv eine Erklärung für mein schreckliches Verhalten. Und ehrlich gesagt verstehe ich selbst nicht, warum ich mich so benehme, wo ich es doch eigentlich gar nicht will. Ok, am Anfang wollte ich wirklich nicht, dass sie mich nervt. Aber irgendwann hat sich das dann doch geändert. Und weil ich es nicht wahrhaben wollte, hab ich wieder abgeblockt. Einfach nur bescheuert.

Aber ich weiß nicht, ob ich es überhaupt schaffen würde, ihr alles zu erklären. Es hat mich fast umgebracht, mit Josh über meine Probleme zu reden. Wiederum hat sie mir ihre Geschichte erzählt, sie hat es verdient, auch meine zu hören. Nur wünschte ich, mir wäre das früher klar geworden. Dann hätte ich jetzt nicht dieses Schlamassel. 

Aber am besten denke ich jetzt nicht darüber nach. Das verdirbt mir nur die Laune. Es reicht, wenn ich sie einfach ansehen kann.

"Blake sieht gut aus in der Uniform, findest du nicht?" Josh legt mir eine Hand auf die Schulter und fängt an zu grinsen. Dabei schaut er rüber zu Blake, die sich gerade lächelnd mit einer betrunkenen Frau unterhält. Und dabei sehe ich genau, wie er ihren Körper betrachtet. Josh ist eigentlich nicht so einer, erst recht, weil es Blake ist, aber er soll sie trotzdem nicht so anglotzen. 

"Hör auf sie abzuchecken du Bastard." Ich schlage seine Hand weg und verschränke die Arme vor der Brust.

Aber ich muss zugeben, dass er verdammt recht hat. Sie sieht gut aus in der Bluse und dem Rock. Sehr gut. Auch wenn es mir nicht gefällt, wie die anderen Kerle sie anschauen. Aber was kann ich schon unternehmen. Ich kann nicht jedem eine reinhauen, der sie ansieht.  

Ich schaue mich kurz in der Bar um und entdecke dann tatsächlich Johnny den verdammten Wichser. Ich wusste schon vorher, dass er oft in dieser Kneipe abhängt. Aber es wäre echt cool gewesen, wenn er heute mal nicht hier gewesen wäre. Ich hasse diesen Kerl. Am liebsten würde ich ihn einfach vergraben.

"Guck ihn am besten nicht an. Dann vergisst du schon bald, dass er hier sitzt." Josh klopft mir auf die Schulter und drückt mir mein Glas Bier in die Hand.

"Und dazu trinkst du dieses tolle Bier hier." Er stößt mit mir an und trinkt einen Großen Schluck von seinem Glas. Ich lache und mache es ihm nach. Ich sollte am besten keinen der beiden anschauen. Das bringt mich nur durcheinander. Außerdem merkt Blake sonst irgendwann, dass ich sie beobachte.

*Blakes Sicht*

Natürlich bekomme ich ihn den Rest des Abends nicht mehr aus dem Kopf. Die ganze Zeit meide ich den Blick zu ihm und auch sorge ich dafür, dass immer jemand anderes den hinteren Teil bedient, damit ich gar nicht in seine Nähe komme.

Ich fühle mich total unwohl und in meiner Brust findet jedes mal eine Explosion statt, wenn mein Blick ihn streift. Ich weiß irgendwie nicht, wie ich mich verhalten soll. Ich finde es nur wirklich seltsam, dass er dort ganz entspannt sitzt und mich nicht einmal ansieht.

Ich frag mich, was er denkt. Macht er sich genauso Gedanken wie ich, oder ist es ihm wie üblich scheiß egal? Das ist eine wirklich gute Frage. Aber so wie das zwischen uns beiden geendet hat, vermute ich, dass er alles schon verdrängt hat und sein Leben einfach normal weiterlebt. Sicher trauert er nicht so wie ich.

Ok, ich merke, dass ich mich schon wieder viel zu sehr reinsteigere. Meine Augen fangen schon an wässrig zu werden und es wäre das letzte, jetzt am Arbeitsplatz wegen diesem....Blödmann zu heulen.

Ich verstehe es echt nicht, sechs Monate kein einziges Aufeinandertreffen und jetzt ist es schon das zweite mal. Damit habe ich einfach nicht gerechnet.

*

Irgendwann ist es dann endlich Zeit für meine Pause und ich verschwinde nach hinten. Dort kann ich Zayn aus dem Weg gehen und meine Gedanken ordnen. Er bringt mich wirklich  durcheinander und es nervt mich, dass er da ist. 

Nein er nervt nicht, ich bin einfach nur überfordert.

Aber als ich zurück gehe, kann ich erfreut feststellen, dass der Tisch von Zayn leer ist. Deshalb kann ich dann halbwegs entspannt weiterarbeiten.

Ab und zu halte ich bei Ryan an und unterhalte mich mit ihm. Aber irgendwann sind er und sein Kumpel auch fertig und sie machen sich vom Acker. Allerdings fragt Ryan mich vorher, ob ich nachher noch bei ihm vorbei schaue. Aber ich verneine. Dafür habe ich heute irgendwie nicht die Nerven.

Und vielleicht sollte ich es in Zukunft auch weniger machen. Das endet meistens nur damit, dass wir rumknutschen, aber ich will ihn nicht mehr küssen, nur um Zayn zu vergessen. Das ist ihm gegenüber nicht fair. Ich will ihn nicht länger ausnutzen und bringen tut es auch nichts. Zayn ist trotzdem in meinen Gedanken.

Damit verschlimmere ich eigentlich alles nur. Und vermutlich spiele ich somit auch irgendwie mit Ryans Gefühlen. Er mag mich und wenn ich so dafür sorge, dass er mich noch mehr mag, ist das wirklich scheiße.

Ich frag mich nur, warum Ryan nie mit mir darüber redet. Es kann ja sogar sein, dass er gar nicht mehr auf mich steht. Er hat nie versucht tatsächlich mit mir auszugehen oder so. Irgendwann haben wir dann einfach rumgeknutscht. Und er hat nie mehr versucht. Ich sollte ihn mal fragen. Denn er soll nicht länger seine Zeit mit mir verschwenden. Er ist so heiß, er könnte locker eine Freundin bekommen.

*Pausiert*Connected - Teil 2 || Zayn Malik ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt