Als ich vier Tage später das aller letze mal die Kneipe verlasse, fühle ich mich unglaublich erleichtert. Ich habe gerade gekündigt. Natürlich ist mein Boss ziemlich enttäuscht, weil ich nicht gerade lange durchgehalten habe, aber im Endeffekt ist mir das doch reichlich egal.
Jetzt hoffe ich nur noch, dass ich schnell einen neuen Job bekomme. Ich will mich aber nirgendwo bewerben, solange ich aussehe, wie ich aussehe. Und das bewegen tut mir noch immer reichlich weh. Hannah wollte eigentlich gar nicht, dass ich die Wohnung überhaupt verlasse. Aber das gerade musste ich nunmal tun.
Hannah ist natürlich durchgedreht, als ich so zermatscht nach Hause gekommen bin. Und als ich ihr alles erklärt habe, wollte sie sofort Johnny suchen und ihn umbringen. Aber ich konnte sie gerade so davon abhalten. Und dann hat sie natürlich nicht aufgehört, mich über Zayn auszufragen. Aber viel gab es nicht zu erzählen. Nachdem Zayn und ich ein wenig unbeholfen auf seinem Bett saßen, habe ich ihn gebeten, mich nach Hause zu fahren. Schließlich hatte Hannah die ganze Nacht lang nichts von mir gehört und war ausser sich vor Sorge.
Und ich weiß ja auch gar nicht, was das alles jetzt zu bedeuten hat. Nur weil ich bei ihm geblieben bin und seine Hand gehalten habe, heißt das ja nicht, dass alles wieder in Ordnung ist. Ich würde mich komisch fühlen, in seiner Nähe zu sein. Ich müsste die ganze Zeit an unsere gescheiterte Zeit denken und darüber, dass es noch eine Menge gibt, worüber wir reden müssen, aber so ein Gespräch kann man nicht einfach erzwingen. Ich will einfach auf den richtigen Moment warten.
Ich laufe ein Stück die Straße entlang und muss seufzen. Endlich kein Johnny mehr. Ich bin echt froh. Aber auch wenn ich jetzt nicht mehr in seiner Gegend arbeite, heißt das nicht, dass ich ihn nie wieder treffe. Es ist total idiotisch das zuzugeben, aber ich habe unglaublich Angst, ihn wiederzusehen. Normalerweise würde ich mich jetzt wochenlang in der Wohnung einschließen und dieser Gegend fern bleiben. Aber ich bin keine siebzehn mehr. Dieses Verhalten wäre dumm und kindisch. Stattdessen müsste ich jetzt zu meinem Therapeuten. Aber ich habe die Termine für die nächsten zwei Wochen abgesagt. Mit der Begründung, ich würde verreisen. Er soll mich so nicht sehen. Er würde nur denken, der Vorfall könnte mich wieder auf dumme Gedanken bringen oder so. Und dann würde er mich öfter sehen wollen und ganz bestimmt würde er mit der Polizei reden . Und darauf kann ich echt verzichten. Auch wenn Johnny im Gefängnis gut aufgehoben wäre...
Ich schiebe meine Nase tiefer in den Kragen meiner Jacke, als ein eiskalter Windzug mich trifft. In den vier Tagen ist es wieder so unglaublich kalt geworden, dass ich das Gefühl habe, die Eiszeit beginnt. Und der Wetterbericht sagt sogar, dass es nächste Woche anfangen soll zu schneien. Und darauf freue ich mich.
Ich spüre mein Handy vibrieren und hole es aus der Hosentasche. Ryan ruft an. Puh. Dem gehe ich die letzten Tage auch schon aus dem Weg. Auf keinen Fall soll er mich so sehen. Ich würde ihm ja sagen, das waren irgend welche Fremden, aber Hannah würde das nicht für sich behalten können. Sie hasst Johnny und würde zu hundert Prozent Ryan dafür anfahren, was passiert ist. Einfach weil die beiden zusammen arbeiten. Selbst wenn Ryan Johnny nicht einmal leiden kann.
"Hey du." Ich ignoriere den Anruf ausnahmsweise mal nicht. Vielleicht reicht es ihm ja, mit mir zu telefonieren. Wenn ich immer zu die Anrufe ignoriere, kommt er nur irgendwann auf die Idee, bei mir aufzukreuzen.
"Hey Baby. Alles klar?" Er nuschelt ein wenig. Also entweder, er ist angetrunken, oder er macht gerade eigentlich etwas anderes. Ich hoffe natürlich, es ist letzteres. Er trinkt in letzter Zeit echt viel.
"Ja, bei dir?" Ich laufe weiter und sehe mir die Schaufenster an. Mittlerweile ist es sogar angebracht, dass alles geschmückt ist. Die Läden haben alle schon Mitte November angefangen. Dabei haben wir jetzt erst Anfang Dezember.
"Jaja. Alles bestens. Wollen wir uns treffen? Ich hab die Wohnung für mich allein und fühle mich einsam." Fragt er und sofort fühle ich mich schlecht, weil ich ihn zurückweisen muss. Das hat er wirklich nicht verdient.
"Tut mir leid. Hannah will heute mit mir Lebkuchenhäuser basteln...oder backen. Was weiß ich. Du weißt schon, dieses weihnachtliche Fieber und so." Das ist nicht mal gelogen. Allerdings machen wir das erst heute Abend. Sie ist jetzt gerade nochmal unterwegs und sucht ein weiteres Geschenk für ihre Mutter, weil ihr das andere nicht mehr ganz so sehr gefällt.
"Achso. Na gut. Dann muss ich mich wohl weiter mit der Playsi ablenken." Ok, er ist also nicht betrunken. Das beruhig mich.
"Tut mir leid. Bis dann."
"Bis dann. Pass auf dich auf." Und schon hat er wieder aufgelegt. Ach man. Ich würde ihn eigentlich voll gerne sehen. Ich will ihm von Zayn erzählen. Allerdings müsste ich mir eine etwas andere Geschichte ausdenken. Aber das kann auch noch warten. Wenigstens, bis mein Gesicht nicht mehr so hässlich ist.
Ich habe übrigens doch eine geprellte Rippe. Hannah hat mich, so aggressiv wie sie ist, zum Arzt gezerrt. Allerdings habe ich dem nur erzählt, ich wäre eine Treppe runter gefallen. Auf jeden Fall bekomme ich richtig gute Schmerztabletten.
Ich laufe weiter durch die Ladenstraße und will am liebsten bei jedem Pärchen das mir begegnet die Augen verdrehen. Es ist wirklich nervig, dass zu Weihnachten immer alle Liebespaare rausgeschissen kommen, um zu kuscheln. Es schneit nicht mal, nichts ist hier romantisch.
Ja...vielleicht bin ich tief im Innern einfach nur neidisch. Und dieses mal rede ich nicht explizit von Zayn. Ich hätte einfach allgemein gerne jemanden, der mich bei dieser nervigen Kälte rauszerrt, um mit mir die viel zu auffälligen Schaufenster anzusehen und viel zu heißen Kakao zu trinken. Und Deko für den Weihnachtsbaum zu suchen, obwohl schmücken viel zu anstrengend ist. Dabei habe ich seit dem Tod meiner Eltern die Weihnachtszeit gehasst. Ich habe Kakao gehasst und Lichterketten und Tannenbäume. Aber jetzt mit Hannah hat sich das geändert und ihr liebliches Gerede hat mir total die Gehirnwäsche verpasst und jetzt will ich einfach, dass man ebenfalls so mit mir kuschelt...ja ich bin seltsam. Aber das weiß mittlerweile auch schon jeder, oder?
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*Pausiert*Connected - Teil 2 || Zayn Malik ff
FanfictionEs vergehen ein paar Monate in denen Blake und Zayn sich kein einziges mal sehen. Sie reden sich ein, dass es vorbei ist, aber natürlich ist ihre Geschichte noch lange nicht zuende und so führt es dazu, dass sie aufeinander treffen und ihre Gefühle...