Kapitel 1

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Zusammen laufen Hannah und ich durch die Stadt und betrachten die weihnachtlich-geschmückten Schaufenster. Wofür es eigentlich noch viel zu früh ist.

"Ich bin so aufgeregt. Meine Mutter wird entzückt sein, dich endlich kennenzulernen." Meint Hannah fröhlich und hakt sich bei mir unter.

"Ich bin auch ziemlich aufgeregt. Das ist mein erstes Weihnachten, dass ich seit Jahren nicht alleine feiere. Auch wenn man die letzten male nicht wirklich feiern nennen konnte. Ich saß zugedröhnt oder besoffen auf der Couch und habe Kevin allein Zuhaus gesehen." Was das zugedröhnt angeht, ich bin nun schon sechs Monate clean. Ich bin ziemlich glücklich deswegen, auch wenn es eigentlich keine große Sache ist. Aber ich finde es wirklich lobenswert.

"Und das tut mir unendlich leid. Aber nun wird es nie wieder so sein. Oh sieh mal. Ich finde wir sollten uns noch ein Paar Girlanden fürs Wohnzimmer kaufen. Komm." Ohne dass ich darauf antworten kann, zieht sie mich in das nächste Geschäft und lässt mich dann am Eingang stehen. Sie hört einfach nicht mehr auf, irgendwelche Deko zu kaufen. Dabei dauert es noch bis Weihnachten. Es ist gerade mal November. Aber mir solls recht sein, Karl steht total auf die Girlanden.

Wir haben mitlerweile eine größere Wohnung hier in Queens gefunden. Ich wollte nicht raus aus Queens. Ich habe es nicht übers Herz gebracht. Hauptsächlich, weil ich hier großgeworden bin. Aber irgendwie wollte ich einfach nicht weg von Zayn. Klar, wir haben uns in den letzten sechs Monaten nicht gesehen, er hat mich vielleicht schon vergessen, aber ich konnte einfach nicht weg von hier. Ein kleiner Teil in mir hofft noch immer, dass wir uns über den Weg laufen und alles wieder gut wird.

Hannah fand erst, dass es keine gute Idee wäre, hier zu bleiben, aber dann hat sie verstanden, dass es einfach nicht geht. Dafür hat sie darauf bestanden, weit weg von meiner alten Straße zu ziehen.

Und da habe ich ohne großen Widerstand zugestimmt. Das war wohl vorherzusehen.

Während Hannah im Laden herumwühlt, setze ich mich auf eine süß geschmückte Bank, die neben einem Regal mit Backheften steht. Hannah ist total im Weihnachtsfieber. Wir haben überall Dosen mit Keksen zu stehen.

"Wir sind übrigens bei Liam eingeladen. Er hat geschworen, dass es nur ein paar Bier für die anderen gibt und du nichts zu bedenken hast." Hannah taucht wieder vor mir auf und hat eine große Einkaufstüte in der Hand.

Mit Ryan habe ich mich schon eine Woche nach unserem komischen Kuss vertragen. Er hat sich tausend mal entschuldigt für das idiotische Zeug was er geredet hat und ich konnte nicht anders als ihm zu verzeihen.

Seit dem haben wir wieder mit den Jungs abgehangen, Hannah hat das Interesse an Liam gefunden, nachdem sie James nicht mehr leiden konnte, und ist nun seit einer Woche irgendwie in einer Beziehung mit ihm. Sie nennt es nicht Beziehung, weil sie sich nicht traut. Sie hat Angst, dass sie in ihm wieder ihren Seelenverwandten sieht und er sie dann genauso schnell verlässt wie ihre Ex Freunde.

Der eine hat sie verlassen für seine beste Freundin und der andere hat sie verlassen, ohne einen Grund zu nennen.
Zum Glück weiß ich aber, dass Liam sie wirklich gerne mag und sie definitiv nicht verarschen würde.

"Wenn du hinwillst, können wir gehen. Wir bringen ein paar von deinen Keksen mit."

"Ok. Dann schreibe ich ihm gleich mal."

Ich stehe auf und wir verlassen den Laden wieder. Auf dem Weg nach Hause plappert Hannah wieder nur über Kekse backen und schmücken, sodass mir fast die Ohren platzen, als wir dann endlich an unserer Wohnung ankommen.

"Bitte, backe einfach deine Kekse und hör auf zu reden." Sage ich, während ich die Tür aufschließe und sofort von Karl begrüßt werde. Er ist ein wenig zu dick geworden, sagt Hannah, aber für mich ist er perfekt.

"Du hast Hunger, nicht wahr?" Ich stupste seine Nase an und laufe dann in die Küche, um ihm sein Dosenfutter zu geben.

Karl ist tatsächlich ein riesiger Trost gewesen. Und ist es noch immer. Wenn ich leise und heimlich weinend im Bett liege, kuschelt er mit mir und ignoriert die Tränen, die ihn treffen. Ich weiß nicht einmal,  wieso ich so viel weine. Ich habe nicht den geringsten Grund dazu. So perfekt und schön war unsere 'Freundschaft' gar nicht, dass ich so trauern muss.

Das vermissen hat einfach wehgetan. Und auch wenn Hannah denkt, ich sei drüber hinweg, weil ich so getan habe, bin ich immer noch traurig. Ich vermisse ihn sogar jetzt noch. Ich hätte nie gedacht, dass ich einfach so aufgebe. Meiner Meinung nach wären wir uns irgendwann wieder über den Weg gelaufen, wie auch die ganzen anderen Male. Aber dem war nicht so. Als wenn es ihn gar nicht gegeben hätte. 

"Alles Klar?" Hannah reißt mich aus den Gedanken und legt ihre Hand auf meine Schulter.

"Jup."

"Gut. Du stehst nämlich im Weg." Grinst sie und schiebt mich dann aus der Küchentür.

"Viel Spaß." Ich gehe ins Wohnzimmer und lasse mich auf die Couch fallen. Vielleicht kann ich mich später ein wenig mit Ryan ablenken. Er hält mich gut bei Laune und wenn ich nicht so verklemmt wäre und aufhören würde, Zayn hinterher zu trauern, hätte ich es vielleicht sogar mit ihm versucht. Aber es hat sich immer falsch angefühlt. Und vermutlich wird es sich auch immer falsch anfühlen.

"Du kannst uns ja schon was schickes für heute Abend raussuchen!" Ruft Hannah aus der Küche. Aber das kann sie vergessen. Schick ist mir sowas von viel zu anstrengend.

"Ich trag 'ne Jogginghose. Aber ich suche dir was raus." Antworte ich ihr und stehe auf, um in ihr Zimmer zu gehen. Auch hier herrscht das totale Weihnachts-Chaos. Das ist schon fast peinlich.

Ich weiß, dass sie gut für Liam aussehen will, deshalb hole ich ihre schönste Jeans aus dem Schrank und nehme dazu einen engen bis unters Kinn geschlossenen Pulli, der einen Reißverschluss am Hals hat. Er ist sexy und die Hose bringt ihren Hintern gut zur Geltung. Das dürfte wohl ganz gut sein.

"Du kannst vergessen, dass du eine Jogginghose trägst. Ich trete dir in den Arsch, wenn du auch nur eine anschaust. Ich werde dir etwas raussuchen." Hannah taucht hinter mir auf und jagt mir einen riesen Schrecken ein.

"Hast du sie noch alle. Kündige dich das nächste mal bitte an." Ich gebe ihr einen Schlag gegen die Schulter und gehe dann zurück ins Wohnzimmer. Soll sie doch was raussuchen, wenn es sie glücklich macht.

*Pausiert*Connected - Teil 2 || Zayn Malik ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt