*Zayns Sicht*
"Vielleicht solltest du mal ne Pause machen Kumpel." Josh klopft mir auf die Schulter und deutet auf den Joint in meiner Hand. Der dritte oder vierte. Ich kann mich nicht erinnern. Aber das ist das einzige, was mir hilft, die Gedanken loszuwerden. Jetzt war ich ihr endlich mal so nahe und dann haut sie wieder ab. Man.
Ich nicke langsam und lege den letzten Rest in den Aschenbecher.
"Du siehst immer beschissener aus, Mann."
"Danke du Wichser." Brumme ich nur und lehne mich an die Rückenlehne. Ich weiß dass ich beschissen aussehe, aber das muss er mir nicht ständig sagen.
"Du kannst es doch nochmal probieren? Du weißt doch wo sie arbeitet, wieso gehst du nicht einfach zu ihr?"
Ja klar. Würde ich sie auf der Arbeit ansprechen, würde sie mich umbringen. Außerdem habe ich gar nicht das Recht dazu. Und ich weiß auch gar nicht, was ich überhaupt sagen soll. Ein einfaches 'tut mir leid' reicht da nicht aus.
"Angenommen, sie redet wirklich mit mir...irgendwann, würde sie herausfinden, was für ein Psycho ich bin, würde sie eh wieder abhauen." Seufze ich und greife nach der Vodkaflasche auf dem Tisch, die mich später zu hundert Prozent umbringen wird. Ich vertrage das Gras zusammen mit dem Alkohol überhaupt nicht.
"Du bist doch kein Psycho, du Vollidiot. Du hast ein Trauma, das ist was ganz anderes!" Wie das schon klingt...Trauma. Ich will nicht der Typ mit dem Trauma sein. Und meine Vergangenheit soll auch nicht die Entschuldigung für mein dummes Verhalten sein. Das ist schon Jahre her und eigentlich müsste ich das schon längst überwunden haben.
"Ach halt die Fresse. Ich will darüber sowieso nicht reden."
"Nein, stattdessen willst du lieber zugedröhnt sein und kotzen."
"Genau." Und um das zu unterstützen, trinke ich einen großen, ekelhaften Schluck aus der Flasche, der mir unangenehm im Hals brennt.
"Kannst du vergessen, lass jetzt deine verdammten Finger von dem Zeug." Knurrt er und reißt mir die Flasche aus der Hand. Ich verstehe echt nicht, warum er so ein Drama macht. Er hat mit der Sache doch eh nichts zu tun.
"Ich bin dein bester Freund, ich will dir helfen, verdammt nochmal! Und deine Stimmungsschwankungen gehen mir auch auf die Nerven." Er steht auf und schaut zu mir runter. Dann schließt er die Flasche wieder und stellt sie in das Regal gegenüber. Hauptsache aus meiner Reichweite.
Es tut mir wirklich leid, dass er so aufgewühlt wegen mir ist. Aber ich kann nichts dafür. Ich weiß nicht, wie man über Probleme und Gefühle redet. Stattdessen wandle ich das ganze in Wut um und das endet dann meistens nicht gut. Wie die Faust die Josh abbekommen hat. Was mir im Nachhinein echt leidtut. Jetzt hat er nämlich eine ziemlich hässliche, blaue Nase. Selbst nach drei Tagen noch. Ich kann mich gar nicht erinnern, dass ich so fest zugeschlagen habe.
"Ich geh pennen." Seufze ich und stehe auf. Das ist mir alles viel zu anstrengend. Ich werde einfach in meinem Zimmer weiter vor mich hin vegetieren.
"Schön, fick dich. Gute Nacht." Josh schlägt mit mir ein und lässt mich gehen.
Ich vermute er selbst wird wieder bleiben. In den letzten Wochen hat er wirklich oft bei mir auf der Couch gepennt, dabei ist sein Haus viel schöner als meine kleine Wohnung. Und ich verstehe auch gar nicht, wie er es bei mir überhaupt aushalten kann. Ich bin eine richtige Nervensäge.
Um ehrlich zu sein habe ich schon selbst die Schnauze voll von mir. Trotzdem bin ich Josh dankbar, dass er mir zur Seite steht. Ich hatte schon gedacht, dass ich nach Johnny niemanden mehr finden werde, der mich versteht und mich aushält. Und eigentlich finde ich es auch gar nicht so schlimm, dass ich nicht alleine in dieser blöden Wohnung schlafe.Ich trete schlurfend ins Zimmer und ziehe mir die Jeans und das Shirt aus. Stattdessen ziehe ich mir einfache Shorts über. Gott, mir ist so schlecht. Vielleicht waren die Joints wirklich nicht die beste Entscheidung.
Mein Blick fällt in den Spiegel und lässt mich angewidert das Gesicht verziehen. Ich trete näher heran und betrachte die weißen Narben, die sich auf meiner Haut verteilen. An die meisten kann ich mich nicht mal mehr erinnern. Aber an die im Gesicht erinnere ich mich sehr gut. Meine Mutter hatte einen neunen Freund. Ihr Dealer. Eine wirklich tolle Idee. Er hat mich von Anfang an gehasst. Wir sind ins streiten geraten und dann hat er mit dem Messer ausgeholt. Meine Mutter saß natürlich nur zugedröhnt auf der Couch und hat vermutlich nicht mal etwas mitbekommen.
Ich lasse mich seufzend auf das Bett fallen und verschränke die Arme hinterm Kopf. Darüber will ich jetzt definitiv nicht nachdenken.
Denn in meinem Kopf dreht sich alles.
Und dennoch kommen Erinnerungen hoch, die mehr als klar sind. Auf dieser Matratze ist viel passiert. Blake wäre sicher erstaunt, zu sehen, dass ich mir tatsächlich ein Bettgestell zugelegt habe.
Sie hat wirklich oft hier geschlafen. Und ich kann nicht leugnen, dass es mir irgendwie gefallen hat, wenn sie mich gezwungen hat, mich neben sie zu legen. Ich erinnere mich an den Abend, als sie total betrunken vor meiner Tür stand. Sie konnte sich nicht mal selbst die Hose ausziehen. Man, sie war echt oft betrunken. Aber dann war sie immer lustig drauf. Was ich zu dem Zeitpunkt natürlich nicht zugeben wollte.
Aber am besten kann ich mich an den Abend erinnern, als sie mir von ihrer Vergangenheit erzählt hat. An diesem Abend habe ich mich fast verloren. Ich habe sie berührt...so richtig. Ich kann immer noch nicht fassen, dass ich so weit gegangen bin. Es hat sich gut und gleichzeitig doch so schrecklich angefühlt.
Vielleicht hätte ich sogar weitergemacht, wenn ich mich in dem Moment nicht an meine Mutter erinnert hätte. Sie hat mir alles zerstört. Mein ganzes verficktes Leben.
Dass ich Blake da hab liegenlassen, tut mir noch heute weh. Aber in dem Moment konnte ich nicht anders. Sonst hätte sie mich nicht nur heulen sehen, sie hätte auch diese hässlichen Narben gesehen. Und beides wäre schrecklich gewesen.
Vielleicht ist es doch einfach besser, wenn ich sie in Ruhe lasse. Es wäre selbstsüchtig von mir, das ganze von vorne zu beginnen.
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*Pausiert*Connected - Teil 2 || Zayn Malik ff
FanfictionEs vergehen ein paar Monate in denen Blake und Zayn sich kein einziges mal sehen. Sie reden sich ein, dass es vorbei ist, aber natürlich ist ihre Geschichte noch lange nicht zuende und so führt es dazu, dass sie aufeinander treffen und ihre Gefühle...