Kapitel 35

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Wir treten in sein Zimmer und das erste was mir auffällt, als er das Licht anmacht, ist das Bett. Tatsächlich ein normales Bett. Ich muss lachen.

"Gefällt mir." Kommentiere ich lächelnd und setze mich hin. Er lächelt ebenfalls, dann läuft er rüber zum Kleiderschrank und sucht etwas für mich raus.

"Ich hol dir ein Glas Wasser. Und etwas zum kühlen." Er reicht mir T-Shirt und Shorts und gibt mir die Schmerztabletten.

Dann verschwindet er kurz und kommt mit einem Glas und einem Kühlpad wieder. Das Glas stellt er neben mir auf den Nachttisch, das Kühlpad wickelt er in ein Tuch und legt es daneben.

"Brauchst du noch etwas?" Fragt er und bleibt im Raum stehen. Er spielt mit seinen Fingern und ich bin mir sicher, dass er gerade nicht ganz weiß, was er noch tun kann. Aber das ist nicht schlimm. Ich weiß ja, dass er im Komfort nicht so gut ist. Aber ich finde, dafür hat er mir gerade ziemlich viel nähe und Zärtlichkeit gezeigt. Und das reicht mir vollkommen.

"Vielleicht...vielleicht könntest du mir noch helfen, den Pulli auszuziehen. Ich weiß nicht, ob ich das alleine schaffe." Ich weiß, dass das für ihn jetzt unangenehm sein könnte. Und das tut mir auch leid. Aber jede Bewegung tut mir weh und mit Hilfe würde ich es einfach leichter schaffen. Außerdem hat er mich ja so schon gesehen. Also hoffe ich, dass es nicht ganz so schlimm ist.

Er nickt zögerlich, dann kommt er auf mich zu und ich hebe vorsichtig die Arme. Als er den Blick abwendet und mir langsam den Pulli auszieht, muss ich lächeln.

"Danke." Ich greife mir das Tshirt von ihm und schiebe es mir auf die Arme.

Als ich das Tshirt anhabe, umhüllt mich sofort dieser bekannte und wirklich tolle... Zayn-Geruch. Ich muss mich zusammenreißen, nicht die Augen zu schließen und kurz in Erinnerungen zu schwelgen. Das einzige was ich mir erlaube zu tun, ist erneut stumm zu lächeln.

Er sieht wieder zu mir und betrachtet mich. Er sagt nichts, sondern schaut mich einfach nur an. Dann seufzt er bloß und dreht sich zum gehen um.

"Zayn?" Er stoppt und dreht sich im Türrahmen zu mir zurück.

"Danke...Für alles." Ich bin ihm wirklich unglaublich dankbar. Ohne ihn...ich weiß nicht was jetzt mit mir wäre. Vermutlich würde ich noch in dieser Gasse liegen und mir würde es noch viel schlechter gehen.

"Kein Problem. Gute Nacht, Blake. Und sag mir Bescheid, falls du doch noch etwas brauchen solltest."

"Werd ich. Gute Nacht." Er lächelt mir zu, dann schaltet er das Licht aus und geht.

Ich bleibe noch ein paar Sekunden sitzen, dann ziehe ich mir meine dreckige Hose aus und schlüpfe in seine Shorts. Dann nehme ich mir eine Schmerztablette und schlucke sie mit dem Wasser.
Als ich es geschafft habe, eine gute Position zum schlafen zu finden, nehme ich das Kühlpad und drücke es gegen die pochende Stelle.

Und während ich seine Decke über mir ausbreitete, kann ich nicht anders, als die Augen zu schließen und es kurz zu genießen. Ich kann nicht fassen, dass ich gerade tatsächlich bei ihm zu Hause bin. In seinem Bett liege. Nach so langer Zeit. Und seine Kleidung trage.

Ich kann gar nicht verhindern, dass mich die Erinnerungen an dieses Zimmer einholen. Meine erste Nacht habe ich hier verbracht, als ich komplett betrunken bei ihm aufgetaucht bin und er mir beim ausziehen helfen musste. Ich muss daran denken, wie sehr zurückhaltend er dort noch war. Und dass wir am nächsten Morgen trotzdem kuschelnd aufgewacht sind.

Allerdings muss ich auch an meine letzte Nacht in diesem Zimmer denken. Die schönste und doch schrecklichste Nacht, die ich je mit ihm verbracht habe. Mir jagen die vielen Küsse durch den Kopf und seine Berührungen. Und dass das alles nur passiert ist, weil er sich meine Narbe anschauen wollte.

Und dann muss ich letzendlich daran denken, wie er aus dem Zimmer gestürmt ist und mich allein gelassen hat. Ich muss seufzen. Ist es wirklich so schlau, jetzt hier bei ihm zu sein? Ich weiß es nicht. Aber was ich weiß, ist, dass ich todmüde bin und ich jetzt einfach schlafen sollte.

Allerdings ist das leichter gesagt als getan. Ich muss an Johnny denken.

Ich kann einfach nicht glauben, dass er das gemacht hat. Ich habe mit allem gerechnet. Nur nicht damit. Er wollte mich...vergewaltigen. Bei dem Gedanken wird mir ganz schlecht. Ich hatte die letzten Tage gedacht, dass er es einfach sein lässt, wo er doch nicht in der Kneipe war. Stattdessen hat er eigentlich bloß Pläne geschmiedet. Ich frage mich, wie jemand nur so wütend sein kann. Nur weil ich nichts von ihm wollte? Er ist ekelhaft. Was ist, wenn ich ihn nochmal auf der Straße treffe? Was mache ich dann? Und was ist, wenn er herausfindet, wo ich wohne?

Jedenfalls hat er seine Drohung jetzt wahr gemacht, mit der ich eigentlich hätte rechnen können.

Ich bin auch blöd. Wieso gehe ich immer alleine nach Hause? Ich könnte einfach Hannah fragen, ob sie mich abholt. Sie hätte sicher kein Problem damit. Und genauso hätte ich Ryan fragen können. Der ist zwar oft beschäftig, aber er würde das ebenfalls tun. Und ich sollte auch aufhören, immer ein paar Stationen zu laufen, bevor ich in den Bus steige. Eigentlich bin ich selbst Schuld.

Um ehrlich zu sein habe ich keine Lust mehr, in dieser blöden Kneipe zu arbeiten. Ich suche mir einen Job in einem Cafè. Schließlich kann ich ja jetzt kellnern. Da arbeite ich wenigstens nur Vormittags. Ich habe die Schnauze voll.

*Pausiert*Connected - Teil 2 || Zayn Malik ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt