Kapitel 6

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"Willst du mir jetzt erzählen, was gestern los war?" Fragt Hannah mich, als sie mir eine Tasse Tee in die Hand drückt.

"Es war nichts. Ich hab mich nur nicht gut gefühlt. Alles bestens." Wenn ich ihr jetzt aufeinmal erzählen würde, dass ich an Zayn denke und ihm immer noch hinterher trauere, würde sie mich für blöd halten. 

"Ich glaube, du lügst mich an. Aber das ist in Ordnung. Wie war es gestern in der Kneipe?"

"Es ist ziemlich anstrengend und hektisch, aber es ist ok." Ich kann mich jedenfalls nicht beklagen. Es ist ein mir bekanntes Umfeld und die Leute sind nett. Außerdem brauche ich so oder so Arbeit, selbst wenn es mir dort nicht gefallen würde.

"Du wirst das schon hinbekommen. Ich muss jetzt los. Wir sehen uns später." Hannah drückt mich fest an sich und steht dann auf, um zur Arbeit zu gehen.

Auch ich muss bald los, deshalb steige ich erstmal unter die Dusche und mache mich dann fertig. Meine Uniform, die ich heute morgen noch frisch gewaschen und getrocknet habe, packe ich in meine Tasche. Wie umständlich es auch ist, ich werde nicht mit diesem Outfit durch die Gegend latschen. Da verdoppelt sich doch die Gefahr, entführt und vergewaltigt zu werden.

Ich flechte meine Haare zu einem Zopf und schminke mich dann ein wenig.

Als ich dann halbwegs mit mir zufrieden bin, ziehe ich mir etwas an und mache mich auf den Weg. Ich habe noch immer nicht nachgeschaut, wo ich heute bin. Aber ich hoffe wirklich wirklich sehr, dass ich erstmal an die Bar darf. Sogar putzen würde ich lieber, als gleich am ersten Tag Gläser durch die Gegend zu tragen.

Es dauert ein wenig länger zur Kneipe, weil sich heute irgendwie alle beim Busfahrer beschweren, deshalb bin ich froh, dass ich etwas früher losgegangen bin. Jedenfalls trete ich in die bereits gefüllte Kneipe und bekomme schon eine unangenehme Duftwolke entgegen. Zigaretten, Schweiß und Alkohol.

Ich begrüße den Boss und laufe dann nach hinten in die Umkleide, damit ich mich fertig machen kann.

"Hey Blake." Grüßt mich Josephine höflich, die auch gerade dabei ist, sich umzuziehen.

"Hey." Grüße ich sie zurück und schenke ihr sogar ein nettes lächeln.

"Du kellnerst heute mit mir und Anna." Informiert sie mich und zerstört somit meine Hoffnung. Super. Das war klar.

"Toll. Ich hätte lieber die Toiletten geputzt." Meine ich und höre sie lachen.

"Die Toiletten sind schrecklich. Glaub mir, mit kellnern bist du besser dran." Sie wirft mir eine Schürze zu, die ich auffange und mir umbinde.

"Naja, dann sollten wir uns mal an die Arbeit machen." Ich schließe mein Fach und greife mir sogleich einen Block und einen Stift.

"Warte, lass mich dir schnell die Stammkunden zeigen. Diese dürfen ihre Getränke auf Rechnung setzen. Das schreibst du einfach auf den Block zusammen mit der Tischnummer. Dein Trinkgeld darfst du immer behalten, ganz egal wie viel es ist." Sie läuft mit mir zur Theke und zeigt mir die Glückspilze. Alte Säcke mit Bärten, die man sich wirklich sehr leicht einprägen kann.

Danach mache ich mich auch schon an die Arbeit. Tatsächlich darf ich einmal einen auf die Rechnung schreiben und 'für mein liebliches Lächeln' bekomme ich von seinem Kumpel sogar extra Trinkgeld. Irgendwann bin ich dann sogar richtig dabei, kann ab und zu lachen und fühle mich wohl. Und das schon am ersten Tag. Ich bin stolz auf mich. Und mein Therapeut wird sich bestimmt auch freuen, dass ich einen Job habe. Natürlich werde ich nicht sagen, wo ich arbeite.

"Hey Blake, die Gruppe da hinten braucht neue Getränke!" Höre ich Josephine rufen und schaue in die Richtung, in die sie zeigt. Daraufhin hebt ein junger Kerl lächelnd die Hand. Mit einem freundlichen Lächeln zücke ich meinen Stift und begebe mich zum Tisch. Ganz nebenbei, ich bin echt erstaunt wie viel ich tatsächlich lächeln kann.

Als ich davor stehe, schaue ich mir die gutaussehenden Kerle genauer an. Dann fällt mein Blick auf dem in der Mitte. Er kommt mir bekannt vor. Und sein Blick sieht aus, als würde auch er mich kennen. Und dann trifft es mich wie ein Schlag. Es ist der Kerl, mit dem Zayn immer unterwegs war. Der dabei war, als ich mit LSD im Club gelandet bin und oben eingeschlafen bin. Wow, das kommt mir vor wie Jahre zurück. Er hat zwar ein blaues Auge, aber ich erkenne ihn trotzdem gut.

"Hey, was kann ich euch bringen?" Frage ich und ernte ein breites Grinsen von ihm.

"Du bist diese Schönheit von Zayn, hab ich recht? Wie lange ist es her, ein halbes Jahr?" Fragt er erfreut und unterbricht den Kerl, der gerade seine Bestellung äußern wollte.

"In etwa." Antworte ich ihm und klinge nicht halb so erfreut wie er. Er war zwar freundlich damals, aber die Tatsache, dass er so überschwänglich erfreut ist und mit Zayn zutun hatte, nervt mich. 

"Wie geht's?" Oh man, auf sowas habe ich jetzt definitiv keine Lust.

"Ganz gut. Aber bitte, einfach eure Bestellungen, ok? Ich muss noch mehr hier bedienen." Versuche ich freundlich zu sagen und schaue den an, der gerade schon etwas sagen wollte.

"Ich nehme ein großes Bier."

Und somit nennen mir auch die anderen ihre Getränke und ich entferne mich lächelnd von ihnen. Ich gebe den Zettel dem Mädchen an der Bar, dessen Namen ich schon wieder vergessen habe, und warte bis sie fertig ist.

Das Tablett ist schwer, aber ich bekomme es ganz gut hin. Ich stelle die Getränke so schnell wie möglich ab, damit ich weiteren Fragen aus dem Weg gehen kann. Dann reiche ich ihnen eine Rechnung und mache mich wieder davon.

Den Rest des Abends meide ich dann seinen Tisch und bin erleichtert, als er mit seinen Freunden aufsteht und geht.

Ich kannte die restlichen am Tisch überhaupt nicht. Ich frag mich, ob das alles Freunde von Zayn waren oder sogar noch sind. Ich werde später Ryan anrufen und fragen, ob er weiß, wie der Kerl heißt und wer er überhaupt ist. Und ob er überhaupt noch mit Zayn befreundet ist. Denn von Ryan höre ich fast nur noch den Namen Josh. Es scheint, als wäre der jetzt der beste Freund von Zayn. 

Ich bringe meine Schicht zuende und bin mehr als froh, als ich mir meine Kleidung wechsle und mich verabschieden kann. Erleichtert trete ich an die frische Luft und krame sogleich mein Handy aus der Tasche, um Ryans Nummer zu wählen.

"Hey Baby." Meldet er sich sofort wie immer fröhlich.

"Hey du. Ich wollte nur etwas fragen."

"Nur zu."

"Kennst du zufällig einen Freund von...Zayn, der zurzeit ein blaues Auge hat? Er hat blonde Haare, Dreitagebart, sieht viel zu lieb aus." Ich stelle mich an die Bushaltestelle und warte.

"Du meinst Johnny. Aber Freunde sind die schon lange nicht mehr. Die beiden haben sich gestritten." Also hatte ich recht. Er hat nichts mehr mit Zayn zu tun. So brauche ich mir wenigstens keine Sorgen zu machen, dass Zayn irgendwann mit ihm in dieser Kneipe abhängt.

"Worüber haben die sich denn gestritten?" Frage ich und entdecke, dass der Bus langsam angefahren kommt.

"Ich weiß nicht. Johnny hat nie davon geredet. Aber das ist mir auch nicht wichtig. Er ist jetzt wieder bei uns, das ist gut." Antwortet er und ich verdrehe die Augen. Nichts ist gut an einer Gang die nur Scheiße im Kopf hat und Drogen nimmt.

"Aber er ist noch nie dabei gewesen, wenn wir uns getroffen haben."

"Stimmt. Ich denke, er hat einfach was besseres zu tun." da kann ich froh drüber sein. Er würde mir sicher nur auf die Nerven gehen.

*Pausiert*Connected - Teil 2 || Zayn Malik ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt