Kapitel 23

102 10 0
                                    

Eher mühsam mache ich mich am nächsten Tag für die Arbeit fertig. Ich habe nicht mal wirklich Lust, mich hübsch zu machen. Ich wasche gerade mal meine Haare und tusche mir die Wimpern. Ich ziehe mir für den Weg zur Kneipe etwas dickere Kleidung an, weil der Wetterbericht endlich Schnee angesagt hat. Zwar erst am Abend, aber eben genau dann, wenn ich Schluss habe. Es kommt sehr plötzlich, aber ich freue mich.

Hannah ist bereits weg. Allerdings nicht auf dem Weg zur Arbeit, sondern auf ein Treffen mit einem geheimnisvollen Kerl. Sie hat mir nicht viel verraten, weil sie sehr aufgeregt war, aber ich glaube es ist der Typ, mit dem sie auf der Party rumgemacht hat. Meiner Meinung ist es ein wenig zu früh dafür, aber sie soll mal machen. Ich kann sie ja doch nicht davon abhalten. Sie ist einfach zu versessen darauf, den richtigen zu finden. Und offensichtlich ist sie nicht wie ich und trauert Monate lang.

Ich fülle Karls Futternapf nochmal auf und mache mich dann auf den Weg. Schon direkt beim raustreten schlägt mir die Kälte ins Gesicht und ich fange sofort an zu zittern. Das Wetter hat so sehr umgeschlagen, dass ich mir beinahe sorgen über die Outfits in der Kneipe mache. Wenn es draußen so eiskalt ist, kann es drinnen doch gar nicht mehr so warm sein, oder? Doch dann denke ich an meinen schwitzigen Körper zurück und verwerfe schnaufend den Gedanken. Ich werde bestimmt niemals frieren.

Den ganzen Weg über friere ich beinahe zu Tode, deshalb bin ich mehr als glücklich, als in die warme, aber doch unangenehme Luft der Kneipe trete. Ich begrüße die anderen Kellnerinnen und verschwinde nach hinten, um mich umzuziehen. Ich bin zuerst für die Theke eingeteilt und muss am Schluss die Toiletten zusammen mit Anna putzen.

Als ich zurück in den Raum trete und mich auf den Weg zur Theke mache, hoffe ich inständig, dass ich heute vom Anblick von Zayn und seiner Bande verschont bleibe. Ich brauche Zeit. Auch wenn das hier die Stammkneipe von ihnen zu sein scheint, wäre es nett, wenn sie einmal auch an mich denken würden. Das ist zwar ein ziemlich egoistischer Gedanke, aber warum sollten sie auch jetzt nach der Party hier her kommen.

Ich stelle mich hinter die Theke und werde von Bernd begrüßt, der wieder mal den Weg hier her gefunden hat. Ich begrüße ihn ebenfalls und gieße ihm sogleich ein frisches Bier ein. Glücklicherweise ist es zurzeit noch recht leer, was zwar ungewohnt, aber sehr angenehm ist. Ich stehe die meiste Zeit nur rum und wische ab und zu die Theke oder wasche Gläser ab. 

Irgendwann öffnet sich dann die Tür und ausgerechnet Johnny betritt die Kneipe. Diesen Kerl hatte ich total vergessen und ich wäre sehr froh gewesen, wenn auch er mir vom Leibe geblieben wäre. Aber natürlich ziehe ich die Arschkarte.

Ich ziehe eine Grimasse und sehe zu, wie er sich mit seinem Kumpel an die Theke setzt. Er hat mich zwar noch nicht bemerkt, da er in einem Gespräch mit seinem Freund vertieft ist, aber da ich die einzige an der Theke bin, muss ich so oder so irgendwann mit ihm reden. Deshalb atme ich einmal tief durch und laufe zu ihnen an den Rand.

"Hi, was kann ich euch bringen?" frage ich neutral, um nicht gleich wieder wie die größte Zicke rüber zu kommen und stelle mich vor ihnen hin. Nun schaut er zu mir und beginnt zu lächeln. Allerdings ist es diesmal nicht dieses anzügliche, nervige Lächeln. Sondern einfach ein höfliches, wofür ich sehr dankbar bin.

"Hey Hübsche, wir hätten gerne zwei Whisky." ich nicke und schnappe mir zwei Gläser und die Flasche. Komisch, dass sie heute mal kein Bier trinken. Ich kenne keinen, abgesehen von den Alkoholikern natürlich, der um halb fünf schon Whisky trinkt. Ich stelle die Gläser bei ihnen ab und fülle sie zur Hälfte. Dann bekomme ich ein letztes dankendes Lächeln und er wendet sich wieder seinem Kumpel zu. 

Ich muss sagen, ich bin überrascht. Keine nervigen Flirtversuche oder sonst was. Vielleicht habe ich das Glück und er hat mich wieder abgeschoben. Das wäre mir sehr willkommen. 

Ich laufe wieder zum anderen Ende der Theke zum Waschbecken und putze die Gläser, die schon drin stehen. Und dann habe ich so gut wie gar nichts mehr zu tun. Heute scheint wohl niemand darauf aus zu sein, zu trinken, denn die Kneipe bleibt relativ leer. Johnny bleibt weiterhin ruhig sitzen, beachtet mich nicht und unterhält sich weiter ernst mit seinem Freund. Josh und der Rest lässt sich nicht blicken und Bernd trinkt ausnahmsweise nicht unseren ganzen Alkohol weg. 

Echt Langweilig. Jetzt arbeite ich schon ein Weilchen hier und es gab nicht eine einzige Schlägerei. Wie unfair. Zwar wird ab und zu gebrüllt, aber das war es auch schon. Ich hätte wirklich mit mehr Action gerechnet an einem Ort wie diesem. 

Ich wische gerade die Theke ab, als ich sehe, wie Anna lächelnd auf mich zukommt. Sie bleibt vor mir stehen und stützt ihre Ellenbogen auf dem Holz ab. 

"Hey Blake, Josie und ich wandern später noch ein wenig durch die Bars und ich wollte fragen, ob du vielleicht mitkommen möchtest? Das könnten wir als Gelegenheit nutzen, uns ein wenig kennenzulernen." ihr lächeln ist so freundlich, wie kann man nur so nett sein. Natürlich will ich absagen, erst recht weil die beiden sicher die ganze Zeit saufen werden und ich nur dumm daneben stehe. Aber eigentlich will ich die beiden auch gar nicht näher kennenlernen, weil ich eh nicht mit ihnen befreundet sein will. Außerdem will ich nicht Nachts mit fremden durch die Gegend wandern. Erst recht wenn es vielleicht schneit.

Würg. Ich muss aber ja sagen, sonst fragt sie mich vielleicht ein anderes mal und ich kann mir nicht immer eine Ausrede suchen. Außerdem kann ich verstehen, dass sie ihre Kollegin besser kennen will. 

"Klar, wieso nicht." meine ich deshalb und unterdrücke mir ein Seufzen. Ihr Lächeln wird breiter und sie klatscht in die Hände.

"Super, wir haben ja alle zusammen Schluss. Wir sehen uns dann in den Toiletten." meint sie scherzhaft und dreht sich dann zum gehen. 

Als sie weg ist, lasse ich dann doch ein Seufzer entweichen und lehne mich an das Regal hinter mir. Ich hoffe, das wird nicht der totale Reinfall. Und ich muss Hannah auf dem Laufenden halten, falls ich gerettet werden will. 

*Pausiert*Connected - Teil 2 || Zayn Malik ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt