Kapitel 13

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Ich nehme mir eine Zeitung vom kleinen Tisch, einfach um etwas zutun zu haben. Dann höre ich den Vorhang klimpern und hebe überrascht den Blick, mit der Vermutung, Hannah dort stehen zu sehen. Doch es ist jemand ganz anderes. Es ist Zayn. Ich lasse die Zeitung fallen und stehe auf.

Er bleibt mitten im Raum stehen und sieht überrascht zu mir. Genau wie ich zu ihm. Das war ja wieder klar. Wir gehen ausgerechnet dort hin, wo er arbeitet. Wieso arbeitet er überhaupt? Ich wusste nicht mal, dass er einen Job hat. Also ich vermute einfach mal, dass er hier arbeitet, schließlich kommt er von hinten und hat einen Ordner in der Hand.
Aber das musste mir ja wieder passieren. Reicht es nicht langsam? Wie soll ich ihn denn bitte vergessen, wenn er mir plötzlich ständig über den Weg läuft? 

Natürlich sieht er auch noch unglaublich gut aus, das ist so unfair. Er trägt ein rotes Hemd mit kurzen Ärmeln, wodurch man seine tätowierten Arme sehen kann. Allerdings bin ich über die frohe Farbe sehr überrascht. Ich habe ihn sicher noch nie in etwas anderem als seine schwarzen und grauen Oberteile gesehen. Aber es steht ihm. Ungefähr genauso gut wie die Ringe, die er an den Fingern trägt. Außerdem sind seine blonden Spitzen verschwunden und seine Seiten fast komplett abrasiert. Ich muss erstaunt feststellen, dass er mit komplett schwarzen Haaren noch viel besser aussieht. Das einzig weniger schöne ist, dass er ziemlich dünn geworden ist und das seinem Gesicht ein wenig mehr Kantigkeit verliehen hat. Wirklich verrückt, wie sich ein Aussehen in sechs Monaten so verändern kann. 

Ich merke, dass wir uns schon ziemlich lange anschauen und ich mich mittlerweile ziemlich unwohl fühle. Außerdem setzt mein Herz gefühlt jeden zweiten Schlag aus und das übt sich nicht gut auf meine Atmung aus.  

Tatsächlich sieht es dann so aus, als würde er etwas sagen wollen. Aber wenn ich jetzt auch noch seine Stimme höre, werde ich sicher einen Herzinfarkt bekommen, deshalb drehe ich mich blitzschnell von ihm weg, greife nach meiner Einkaufstüte und reiße die Tür auf. Natürlich ist es ziemlich kindisch wegzulaufen, aber nein, das halte ich nicht aus. 

Vor dem Laden fahre ich mir durch die Haare und kann es nicht unterdrücken, aufgeregt hin und her zu laufen. Wollte er wirklich mit mir reden? Oder habe ich mir das einfach nur eingebildet? Wieso sollte er auf einmal mit mir reden wollen? Ich weiß jedenfalls, dass ich auf keinen Fall mit ihm reden will. Oder doch? Gott, ich habe keine Ahnung. Ich hyperventiliere gleich. Ich laufe ein paar Schritte weiter und lasse mich auf eine Bank fallen. Dort versuche ich mich wieder zu beruhigen. Man, was sein kurzer Anblick mit mir anstellt ist auch nicht normal. Wird das irgendwann aufhören? Ich kann nicht ewig so weiter machen. Und ich kann ihm nicht ewig hinterher trauern. Das kann gar nicht gesund sein.

*Zayns Sicht* 

Kurz überlege ich, ob ich ihr hinterher soll. Allerdings ist es ja offensichtlich, dass sie nicht mit mir reden will, also lasse ich es sein und fahre mir stattdessen seufzend durch die Haare. Wollte ich gerade wirklich etwas sagen? Ich bin von mir selbst überrascht. Ich weiß nicht mal, was ich überhaupt gesagt hätte. Ich vermute, es wäre nur irgendeine Scheiße rausgekommen. Aber immerhin wäre es schon mal ein anfang gewesen. Ich weiß, dass ich mir nicht wirklich sicher bin, ob ich es nochmal probieren will mit ihr. Eigentlich wäre es das beste, wenn ich es nicht tun würde. Aber ihre Abwesenheit hat mich ziemlich mitgenommen und ich würde mich sicher besser fühlen, wenn ich sie wieder bei mir habe. Allerdings liegt diese Entscheidung nicht bei mir, sondern bei ihr.

Gott, ich vermisse sie so sehr. So wie es jetzt ist zwischen uns hätte ich es am wenigsten erwartet. Klar, es ist meine Schuld dass es so ist, aber damals habe ich einfach nicht drüber nachgedacht. Ich bereue es wirklich. Wäre nur gut gewesen, wenn mir das früher klar geworden wäre.

Naja, ist auch egal. Ich kann es eh nicht mehr ändern.

Ich stelle den Ordner in das Regal neben dem Tresen und verschwinde wieder im Büro.

*Blakes Sicht*

"Hier steckst du. Was machst du denn hier draußen?" ich sehe wie Hannah angelaufen kommt und mich mit roten Augen ansieht. 

"Mir war es zu warm da drin. Wie war es?" ich vermute, sie hat Zayn nicht gesehen, sonst würde sie sich sicher denken können, warum ich hier draußen sitze. Vielleicht ist er nach meiner Flucht wieder irgendwo hinter dem Vorhang verschwunden. 
Ist jedenfalls ganz gut, so stellt sie mir keine Fragen.

"Es war komisch und ich hab sofort angefangen zu heulen, total peinlich. Aber es sieht gut aus, oder?" sie präsentiert mir ihre Nase und ich nicke lächelnd. Leider kann ich mich nicht so freuen wie sie, weil Zayn mir die Laune verdorben hat, aber es steht ihr wirklich gut.

"Ich finde dir würde das auch stehen." meint sie und hakt sich wieder bei mir unter. Dann zieht sie mich aus der Seitenstraße raus und macht sich vermutlich schon wieder auf den Weg zu einem anderen Laden.

"Klar, ich lasse mir eine Nadel durch die Nase Stechen."

Tatsächlich ist Hannah noch nicht fertig mit ihrer Shoppingtour. Und wenn ich davor schon wenig Lust hatte, habe ich sie jetzt noch weniger. Am liebsten würde ich jetzt nach Hause zu Karl und mich in mein Bett kuscheln.

Hannah scheint zu merken, dass ich nur noch widerwillig hinter ihr herlaufe. Sie legt das Shirt, dass sie gerade in der Hand hatte, zurück auf die Ablage und sieht zu mir.

"Alles ok?"

"Ja. Alles gut." Ich weiß nicht, ob ich ihr erzählen sollte, dass ich noch immer ein trauriges Wrack bin. Sicher fragt sie sich ab und zu, warum ich so komisch bin. Aber ich glaube, sie würde nicht auf die Idee kommen, dass es noch immer wegen Zayn ist. Und wenn ich ihr das auf einmal sage, wird sie sich sicher auch denken, dass ich blöd bin. Also lasse ich es einfach so wie es ist.

"Du hast einfach keine Lust mehr, oder? Du hast ja recht. Ich habe schon genug, wir können gehen." Sie lächelt mich an und nickt dann Richtung Ausgang. Ich bin erleichtert, aber natürlich lasse ich sie das nicht sehen.

"Wollen wir uns Pizza mitnehmen? Ich hab Hunger." Sie lacht, dann nickt sie und wir laufen rüber zum Italiener.

*Pausiert*Connected - Teil 2 || Zayn Malik ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt