36. Kapitel
Nach dem Interview trennten sich die Wege von Louis und mir relativ schnell, ohne irgendeinen spektakulären Wortwechsel.
Aber vielleicht war es auch besser so, denn ansonsten wäre es wahrscheinlich ziemlich komisch gewesen.
Ich meine:
„Hey, schön, dich wieder zu sehen, nach unserem aufregendem Wochenende!"
„Hey, auch schön dich wieder zu sehen, immerhin bin ich ja Hals über Kopf in dich verliebt!"
„Ach ja, hätte ich beinahe vergessen! Genauso wie den Fakt, dass wir miteinander geschlafen haben!"
Nein, eher nicht.
Also verließen wir das Gebäude, murmelten irgendwelche – trotzdem unbehagliche – Verabschiedungen, und traten in verschiedene Richtungen unseren Heimweg an.
Uns wurde gesagt, dass wir nach dem Interview gleich nach Hause gehen konnten, und nicht mehr extra zurück in die Schule mussten.
Einerseits war das echt klasse, weil das Interview zwar später begonnen hatte als die Schule, aber um einiges früher aufhörte.
Andererseits hatte ich jetzt weder Hausaufgaben, mit denen ich meine Zeit totschlagen könnte, oder Liam.
Also profitierte ich mit dem Ganzen auch nicht direkt. Aber naja.
Obwohl mein bester Freund noch in der Schule war, ging ich statt meinem Zimmer zu seinem. Und das lag nur daran, dass ich nichts zu tun hatte und dort auf ihn warten würde. Nicht daran, dass Louis' Zimmer im selben Gebäude war wie meines und ich eventuell vermeiden wollte ihm über den Weg zu laufen. Nope.
Ich wusste genau, wie unwahrscheinlich es war, klopfte aber trotzdem an Liams Tür. Vielleicht war er krank, hatte früher aus, oder einfach keine Lust. (Oder vielleicht wurde sein Herz gebrochen und darum hat er beschlossen eine Woche zu Hause zu bleiben. Ha ha.)
Doch natürlich blieb seine Tür geschlossen. Also ließ ich mich mit meinem Rücken an dieser herunter und holte mein Handy aus der Hosentasche. Ich wusste nicht genau, wann Liam aushatte, aber ich schätzte, dass er in circa ein bis zwei Stunden kommen müsste.
So lange konnte ich warten.
Gelangweilt tippte ich also auf meinem Handy herum, als mich eine Realisation traf: Wollte ich nicht meine Eltern anrufen?
Ohne viel zu überlegen drückte ich also auf den Kontaktnamen meiner Mutter und presste das Smartphone an mein Ohr; wartete gespannt das rhythmische Tüten ab.
„Harry? Wie schön, wieder einmal von dir zu hören! War lange her.", hob Anne ab. Sie klang glücklich, meinte es keinerlei sarkastisch. Ich rief selten an, aber überhaupt. Und von Dingen wie 'jeden Donnerstag um 4 Uhr 30' hielt sie beinahe so wenig wie ich.
„H-Hi Mum.", murmelte ich, als ich realisierte, wie schön und erleichternd es war, nach so langer Zeit, und allem was passiert war, wieder Mal ihre Stimme zu hören.
„Also, was gibt's Neues?", fragte sie interessiert, und ich überlegte.
Es war eine Menge passiert. Gutes und Schlechtes. Dinge die ich ihr erzählen wollte, und andere, die ich lieber auslassen würde.
Doch die Frage war, wo ich damit anfing. Das hätte ich mir wohl vor meinem Anruf überlegen sollen, denn plötzlich war mein Kopf voller unsortierter Gedanken, und ich wollte nichts Falsches sagen.
Nichts, das ihr Sorgen bereiten würde, und nichts, das sie nicht wissen musste.
„Harry?", fragte sie nach; ich musste wohl schon etwas länger auf der Leitung gestanden sein.
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Opposites - Larry Stylinson AU
FanfictionWenn man ehrlich war hatte Harry - schüchtern, unsicher und insgeheim schwul - schon immer was für Louis - bekannt, beliebt und überaus talentiert - übrig, obwohl der einzige Kontakt der beiden aus Louis' täglichen Sticheleien an Harry bestand. Doch...