14. Kapitel

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14. Kapitel

Genau so schnell und beinahe plötzlich wie das alles hier angefangen hatte, hörte es auch wieder auf.

Innerhalb einer Sekunde waren Louis, seine Lippen und seine Körperwärme weg, überrascht sah ich ihn an während er schockiert Richtung Tür blickte.

Ich schloss nur meine Augen denn ich kannte die Stimme von der Tür nur zu gut; der irische Akzent war auch unverwechselbar.

Nur mochte er mich nicht, keiner von Louis'  Freunden mochte mich, verdammt, nicht mal Louis selbst mochte mich, eigentlich, ursprünglich.

Als weiterhin nur das nach Atem ringen von mir und Louis im Raum zu hören war, öffnete ich langsam meine Augen um vorsichtig in die Richtung der Tür zu sehen.

Nelson, oder Nico- Na- Ni- Niall!

Niall starrte uns ungläubig mit einem schon fast angeekelten Gesichtsausdruck an.

Und das nicht wegen dem Fakt, dass wir zwei Jungs waren; ich denke es lag eher daran, dass es ich war, mit dem sein bester Freunde gerade rumgemacht hatte.

"Niall...", murmelte Louis, während seine Hand in sein Genick wanderte und er sich dort verlegen kratzte.

"Louis.", gab Niall zurück und presste seine Lippen skeptisch auf einander. "Was, ähm,- was war das?!"

Louis schluckte und hob langsam seinen Blick vom Boden, sah unsicher in die Augen des Blonden der fragend zurück starrte.

"Wir- wir haben nur geprobt, mehr nicht.", antwortete er, in einer Tonlage die einem Kleinkind ähnelte,  das sich vor einem Erwachsene rechtfertigen musste.

Meine Mimik verhärtete sich und ein Klumpen bildete sich in meinem Hals.

Wir haben sicher nicht geprobt, wir haben vielleicht das ganze Zeug zitiert, aber trotzdem.

Und auch wenn ich nichts anderes erwartet hatte, als dass er es leugnen würde, tat es doch ziemlich weh.

Immerhin hatte es ihm ja auch gar nichts bedeutet und- okay, stop mit diesen traurigen Gedanken, sonst fang ich vor den beiden noch an zu heulen.

"Und solche Szenen kommen in dem Theater vor?", fragte Niall ungläubig, erwartete jedoch keine Antwort.

"Jedenfalls wollte ich dich zum Fußballtraining abholen, du weißt ja, hab dich vorhin angerufen."

"Ach ja, stimmt, ich... Okay, Harry ich muss los, wir sehen uns morgen.", sagte er schnell, bevor er seine Sachen packte und an Niall vorbei, welcher ihn skeptisch beobachtete, durch die Tür lief.

Zurückgelassen war ich, mit zehn Minuten der Stunde übrig und dem Gedanken, dass er mich Harry genannt hatte und nicht Styles.

~*~ 

Der nächste Tag war ein Donnerstag und schon bald war es wieder Zeit für die tägliche Probe.

Ich wusste, dass sich Louis nicht viel daraus machte und es ihm wahrscheinlich egal war.

Ich wusste auch, dass er sich nicht entschuldigen würde es geleugnet zu haben (er hatte es wohl nicht mal gemerkt oder bereits vergessen), und obwohl ich wirklich kein bisschen damit rechnete, konnte ich nicht sagen, dass ich nicht darauf hoffte oder meine Gedanken in den langweiligen Unterrichtsstunden des Tages nicht zur Ausmalung dieser Szene schweiften.

Außerdem wollte ich meine Hoffnungen nicht zu hoch setzten und dann verletzt werden, doch es ging nicht anders und ich konnte nicht aufhören mir Gedanken zu machen:

War er nun doch schwul? Bestand eine Chance?

Eigentlich war er es nicht doch immerhin hatte er mich geküsst.

Er hatte mich geküsst! 

Hieß das nun er mochte mich oder nicht?

Als ich gerade wieder anfing mir meinen Kopf zu zerbrechen kam Louis herein, er schenkte mir ein schwaches Lächeln und murmelte ein fast unhörbares 'Hi', während er auf seinen Tisch zu steuerte.

Er wirkte irgendwie müde und gestresst, aber jeder hat mal viel zu tun oder eine Nacht weniger Schlaf als sonst, also ignorierte ich das.

Dann fingen wir an zu proben, doch es war irgendwie unmotiviert und energielos.

Einerseits weil Louis müde war, und andererseits weil meine gute Stimmung von gestern immer noch gedämpft war.

Nach halber Zeit klingelte Louis' Handy.

"Hallo?"

"Hey, wo bist du?", hörte ich die Stimme des Anrufers deutlich, Louis hatte die Anruflautstärke relativ laut gedreht.

So weit ich wusste war es Louis' zweiter bester Freund neben Niall; schwarzhaarig und sein Name war Zack oder Zen, wie auch immer.

"Ich bin bei der Probe, die ist immer um diese Zeit.", antwortete Louis.

"Oh, du musst wieder mit der Schwuchtel rumhängen?", klang die Stimme klar über den Lautsprecher, für mich einwandfrei hörbar.

Louis zuckte zusammen und seine Augen weiteten sich geschockt, während sein Gesicht etwas an Farbe verlor.

Ich seufzte nur und senkte meinen Blick auf die Tischplatte.

"Was willst du Zayn, warum rufst du an?"

"Ach nichts, hab nur ne Stunde früher aus und mir ist langweilig und-"

"Bye Zayn, ich hab zu tun."

"Okay, bis später."

Dann endete der Anruf und Louis schluckte; langsam hob ich meinen Kopf und sah, dass er mich mit einem entschuldigenden und beinahe ängstlichen Blick ansah.

"Das tut mir so leid, Zayn ist immer so-"

"Nein, schon gut. Das musstest du dir von Niall gestern dann sicher auch die ganze Zeit anhören, oder?", fragte ich betrübt nach.

"Nein, er-"

"Und wie! Und ich wette du hast ihm zugestimmt."

Mehrfach blinzelte ich um aufkommende Tränen von Wut und sowohl Trauer zu unterdrücken.

Ganz ehrlich, unsere 'Beziehung' hatte Fortschritte gemacht und auch wenn wir nichts unternahmen oder sonst was waren wir sowas wie Freunde.

"Harry! Habe ich nicht, dass würde ich nicht tun, ich denke nicht schlecht über dich, ich-", verteidigte er sich schnell.

"Jeder denkt schlecht über mich.", murrte ich.

"Und gestern hast du mich immerhin auch geleugnet...", fügte ich zögernd und kleinlaut hinzu.

"Harry...", sagte er leise und kaute unsicher auf seiner Unterlippe.

Er seufzte und fuhr mit seinen Händen über sein Gesicht und durch seine Haare.

"Ich- ich hab einfach keine Ahnung. Es ist so kompliziert, du- Ich mag Mädchen, normalerweise, aber du- machst Dinge mit mir- meinem Kopf, es ist alles so verwirrend und..."

"Schon gut.", unterbrach ich ihn, da er offensichtlich etwas aufgebracht und unwissend über das Ganze war und es erst recht nicht in Sätze fassen konnte.

"Es tut mir leid, okay? Es wird nicht wieder vorkommen, immerhin sind wir Freunde und... ja.", gab er unsicher von sich, es war eine ganz andere Seite von ihm, doch sie ließ mein Herz nur noch höher schlagen.

"Ist okay.", meinte ich lächelnd, eine Geste die er erwiderte.

Und hey, er hatte mir teilweise gestanden, dass er gewisse, für ihn verwirrende Gefühle hatte, die mit mir zu tun hatten.

Irgendwie war es ja nun doch etwas wie in all diesen süßen Fan-Fictions, vielleicht würde alles nun besser laufen.

Doch wann lief mein Leben schon nach einer romantischen Geschichte?

Opposites - Larry Stylinson AUWo Geschichten leben. Entdecke jetzt