39. Kapitel

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39. Kapitel

Die nächsten Wochen verliefen... ereignislos.

Aber das war wohl das deutlichste Zeichen dafür, dass mein Leben wieder beim Alten war.

Hin und wieder las ich etwas durch mein Textbuch, gab dem Lehrer ein fröhliches Nicken und ein Daumen nach oben wenn er mich am Gang antraf und fragte wie es voran ging, kümmerte mich um die Schule, oder machte Sachen mit Liam und manchmal auch Niall.

Die Daten für die drei Aufführungen standen nun fest, und meine Familie würde gleich beim ersten Auftritt herkommen um zuzusehen.

Ich versuchte, mir noch nicht allzu viele Gedanken darüber zu machen, dass sie mir praktisch um die eineinhalb Stunden zuschauen würden, wie ich mit Louis auf der Bühne rumturtelte.

Nach der zweiten Aufführung würde die Theatercrew ausgehen um das Ganze zu feiern; Mr. DiCaprio hatte sogar extra sichergestellt, dass 'seine beiden Hauptdarsteller' diesmal Zeit hatten und nicht wieder früher abhauen würden.

Aber bei dem Gedanken, was letztes Mal dabei herausgekommen war, konnte ich ihm meine Anwesenheit auf jeden Fall versichern.

Der letzte Auftritt würde, normal sein, schätze ich. Es war nichts Spektakuläres geplant oder so. Vielleicht würde ich danach noch etwas mit Liam machen, wenn er Lust hat.

Denn nach einer Aufführung bin ich meist echt energiegeladen, und brauche etwas zu tun.

Das einzig 'Herausragende' an dem Abend würde wohl sein, dass ich dort mehr oder weniger mit Louis abschließen würde. Denn danach würden wir wirklich keinen Kontakt mehr haben, und dann würde er seinen Abschluss haben. Und das sollte mir sowas von egal sein. Zumindest musste ich mich davon noch überzeugen.

Ich saß gerade in Englisch - oder welchem Fach auch immer - bedacht darauf meine Konzentration wiederzufinden, denn die konnte ich immerhin deutlich brauchen.

Plötzlich unterbrach ein Klopfen das monotone Gelabber der Lehrerin und alle überraschten, aber auch erleichterten Augenpaare der Klasse richteten sich zuerst zur Tür und dann zu mir, als sie Mr. DiCaprio dort erblickten.

„Könnte ich mir Harry für den Rest der Stunde ausborgen? Tut mir wirklich leid, aber es gibt eine wichtige Besprechung in der Aula."

Die Lehrerin nickte nur genervt, ein Schüler mehr oder weniger war ihr nun wohl auch egal, Hauptsache sie konnte ihren Unterricht weiterführen.

Ich packte schnell mein Notizbuch - das Einzige, dass ich seit Beginn der Stunde herausgeholt hatte, wirklich, nicht einmal einen Stift oder so - in meinen Rucksack, hing mir diesen um die Schulter und trat zur Tür hinaus.

„Geh schon mal zur Aula, ich muss noch den Rest einsammeln.", erklärte mir unser Theaterlehrer und ich nickte und ging in die entgegengesetzte Richtung zu meinem angewiesenen Ziel.

Als ich dort ankam saßen schon verteilt ein paar Leute hier und da. Ihre Blicke fielen kurz auf mich als ich durch die hölzerne Doppeltür trat, doch dann wendete sich jeder wieder seinem Gesprächspartner zu.

Langsam trottete ich zu einem leeren Sitz in der zweiten Reihe; auch dessen Nachbarsitze waren leer. Vielleicht sollte ich mich um ein paar mehr soziale Beziehungen innerhalb der Gruppe bemühen, aber die Hälfte davon würde am Ende des Jahres sowieso weg sein.

Und ich denke die anderen wussten, dass ich nicht die sozialste Person war, aber sie akzeptierten das auch ohne weiteres.

Der Einzige mit dem ich wirklich viel auf der Bühne interagieren musste war sowieso Louis, und das war wieder eine eigene kleine Geschichte.

Opposites - Larry Stylinson AUWo Geschichten leben. Entdecke jetzt