Kapitel 21

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„Wieso weinst du denn jetzt?", fragte ich Mechi. „Dasselbe könnte ich dich fragen", meinte sie nur. Die Ärztin lächelte uns an und meinte: ,,Ich kenne viele Frauen, die so reagieren, wenn sie zum ersten Mal ihr Kind sehen...aber das die beste Freundin gleich mit flennt ist eher selten. Ihr zwei habt wohl wirklich eine besondere Bindung. Haltet sie fest." Sie lächelte uns an und druckte mir dann ein Bild vom Ultraschall aus. Sie gab mir noch ein paar Tipps, wie ich mich jetzt am besten verhalten sollte und dass ich es bei den Shows nicht zu sehr übertreiben sollte. Ich nickte und gab ihr noch ein Autogram für ihre Tochter. Dann verabschiedete mich von ihr und machte mich mit Mechi auf den Weg in ein Café, wo wir uns viel unterhielten und Spaß hatten, bis wir dann am späten Nachmittag zurück zum Hotel gingen, da ich total müde war. Im Hotel fiel ich sofort auf mein Bett und schlief tief und fest ein.

Ich wurde am nächsten Tag wieder wach und spürte, dass Jorge wieder seine Hand auf meinem Bauch liegen hatte. Ich fragte mich, ob er es tief in seinem Innersten schon wusste, dass dort unser Kind heran wächst. Wo ich so an unser Kind dachte wurde mir mal wieder übel und ich sprang auf und rannte ins Bad. „Tini?", nahm ich leise war. Vermutlich war Jorge aufgewacht, doch ich hatte keine Zeit zu verlieren und lief einfach weiter.

Ich spürte, wie mir jemand die Haare zurückhielt. Es dauerte fast fünf Minuten, bis ich wieder aufstehen konnte, um mir den Mund auszuspülen. Man, das ging mir auf die Nerven, dass mir dauernd schlecht wurde. Ich drehte mich zu Jorge um, der mich besorgt musterte. „Denkst du nicht, du solltest vielleicht mal zum Arzt gehen?", fragte er mich. „Nein, es geht mir schon wieder besser. Und jetzt habe ich Hunger", entgegnete ich und gab ihm einen Kuss auf die Wange, bevor ich aus dem Bad ging. Er folgte mir und beobachtete mich skeptisch, als ich mich anzog. Er zog sich auch um und wir gingen zusammen nach unten, um zu essen.

Dabei beobachtete mich Jorge die ganze Zeit, so als ob er erwartete, dass ich jeden Moment umkippen würde, doch mir ging's gut und es begann mich zu nerven, dass er sich solche Sorgen machte, auch wenn ich es echt süß fand...verdammte Hormone. Ich merkte, wie mir schon wieder ohne Grund die Tränen kamen und stand vom Tisch auf und ging ins Bad. Ich hört, wie mir jemand folgte und hoffte inständig, dass es Mechi war, doch als ich gerade das Bad betreten wollte hielt mich jemand am Handgelenk fest und ich drehte mich zu Jorge um. Er sah natürlich sofort, dass ich weinte und nahm mich in den Arm. Es tat so gut, dennoch war ich aus irgendeinem Grund sauer auf ihn, schubste ihn von mir weg und schrie: ,,Das ist eh alles nur deine Schuld.!" Er sah mich verletzt an und ich rannte nach oben in unser Zimmer.

Keine fünf Minuten später ging die Zimmertür auf und Mechi kam herein. Ich lag auf meinem Bett und war bitterlich am weinen. Es tat mir so leid, dass ich Jorge verletzt hatte, ich wollte das doch gar nicht. Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist. „Martina Alejandra Stoessel Muzlera! Was hast du mit Jorgito gemacht? Er kam mit Tränen in den Augen zurück zu unserem Tisch und hat kein Wort mehr gesagt!", sagte Mechi wütend. Ich begann nur noch mehr zu weinen. „Hey, was ist denn los?", fragte Mechi nun etwas sanfter als zuvor und kniete sich vor mir neben das Bett. Sie sah mich besorgt an und ich schluchzte: ,,Es hatte mich genervt, dass er mich die ganze Zeit beobachtet hatte, so als ob er dachte, dass ich jeden Moment zusammenbrechen würde, nur weil ich mich heute morgen wieder übergeben habe. Aber ich wollte eigentlich gar nicht sauer auf ihn sein und dann kamen mir plötzlich die Tränen und ich rannte raus. Ich merkte, dass mir jemand folgte und er hielt mich am Handgelenk fest und ich drehte mich zu ihm um. Er nahm mich sofort in die Arme, als er sah, dass ich weinte. Es tat so gut, doch ich weiß nicht, was passiert ist. Plötzlich hab ich ihn einfach von mir weggestoßen und war so richtig sauer auf ihn. Dann hab ich ihn angeschrien, dass das eh alles nur seine Schuld wäre und bin gegangen. Als ich dann hier oben angekommen bin hab ich mich auf's Bett geschmissen und angefangen zu heulen, weil ich ihn angeschrien habe. Was ist nur los mit mir?!" Mechi lächelte nur leicht und meinte: ,,Das sind die Hormone." „Dann mach das es aufhört, ich will nicht so fies zu Jorge sein", sagte ich weinerlich. Sie meinte nur, dass sie da leider nichts gegen tun könnte und nahm mich in den Arm. Sie sagte: ,,Aber ich bin der Meinung, dass du es ihm sagen solltest. Dann kann er zumindest verstehen, warum du so zu ihm bist. Tini, er sitzt unten wie ein Häufchen Elend!" Ich setzte mich auf und sagte: ,,Du hast ja recht. Ich sag's ihm...irgendwann." „Nein JETZT Tini!", sagte sie laut. „Okay okay", entgegnete ich und stand auf und ging nach unten.

Ich betrat das Restaurant und sah, dass alle außer Jorge und Ruggero gegangen waren. Jorge schien wirklich sehr verletzt zu sein. Als Rugge mich sah, stand er auf und kam auf mich zu. „Was hast du mit ihm gemacht?", fragte er mich vorwurfsvoll. „Das wirst du schon noch früh genug erfahren", entgegnete ich und wich seinem Blick aus. „Okay, aber rede mit ihm, es geht ihm echt scheiße", meinte Rugge und ging weg.

Ich ging langsam auf Jorge zu und hockte mich neben ihm auf den Boden, da er nach unten sah und als ich seine Augen sah, brach es mir fast das Herz. Er hatte Tränen in den Augen und er sah verdammt traurig aus. Er sah mich an und ich sah wahrscheinlich genauso traurig zurück. Ich biss mir auf die Unterlippe, um nicht anzufangen zu weinen, doch es half nichts. Mir liefen die Tränen über die Wangen und ich warf mich ihm in die Arme. Das schien ihn zu überraschen, doch dann erwiderte er die Umarmung und ich spürte an meiner Wange, dass er nun auch weinte. „Es tut mir so leid, ich weiß nicht, was in mich gefahren ist. Ich war nur auf einmal so sauer, obwohl ich nicht sauer sein wollte und...", begann ich, doch er unterbrach mich, indem er mich auf seinen Schoß zog und küsste. Ich seufzte erleichtert auf und erwiderte den Kuss. Er trug mich nach oben und wir fielen zusammen auf's Bett und schon war alles vergessen...und es stimmt wirklich, was alle sagten: Versöhnungssex war der Beste.

Danach kuschelte ich mich an ihn und lächelte vor mich hin. Er lächelte ebenfalls und ich wollte, dass dieser Moment niemals endete, doch wir mussten los zur Arena. Also standen wir auf und machten uns auf den Weg.

Nach der Show flogen wir nach Hamburg. Schon beim Start wurde mir schlecht und ich nahm schnell eine der Tüten aus dem Sitz vor mir und übergab mich. Ich konnte es wohl nicht mehr vertragen zu fliegen, jetzt wo ich schwanger war. Die anderen bekamen es natürlich alle mit und Mechi flüsterte mir ins Ohr: ,,Hast du es ihm etwa immer noch nicht gesagt? Guck mal, wie besorgt er dich schon wieder ansieht. Tini, das Ganze kann so nicht weiter gehen!" Ich sah sie traurig an und sagte leise: ,,Ich hab einfach nur so eine sche** Angst." Mechi nahm mich in den Arm.

Als sie mich wieder losließ meinte Jorge, dass er gleich wiederkommen würde und verschwand. Ich sah ihm verwirrt hinterher und sah, dass er mit Martín sprach. Er stand auf und folgte Jorge. Oh nein, bitte nicht! Sie kamen auf mich zu und Martín fragte: ,,Tini alles okay?" Ich nickte. „Ich frage nur, weil Jorge mir sagte, dass es dir in den letzten Tagen nicht gut ging und er sich Sorgen um dich macht. Dann wäre da auch noch zu klären, ob wir die Show heute Abend machen können, oder ob es dir nicht so gut geht, dass du dir das zutraust?" Ich antwortete schnell: „Doch doch, alles in Ordnung. Mir geht es schon wieder besser und die Show findet auf jeden Fall statt!" Martín nickte vorsichtig und ging dann wieder. Ich wandte mich an Jorge und fragte: „Was sollte das?" „Ich mach mir halt Sorgen um dich", antwortete er und nahm mich in den Arm. „Ich will doch nur, dass es dir gut geht und das du glücklich bist", meinte er. Ich wollte ihm am liebsten erzählen, wie glücklich ich war, doch ich konnte nicht. Nicht hier und nicht jetzt. „Es geht mir gut", sagte ich nachdrücklich und er gab mir einen Kuss auf die Wange und sagte: ,,Wenn du das sagst..." Er glaubte mir nicht, aber ich muss zugeben, dass ich mir an seiner Stelle auch nicht geglaubt hätte, wenn ich nicht genau wüsste, was mit mir los ist.

Jortini - Hinter den Kulissen von Violetta liveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt