Kapitel 9

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Am nächsten Morgen war ich schon um vier Uhr wach. Ich wusste nicht, was ich machen sollte, doch an Schlaf war jetzt nicht mehr zu denken, also stieg ich aus dem Bett, zog mir ein Paar Schuhe an und ging auf den Flur. Ich lief bis zu Jorges Zimmer, denn ich wollte ihn unbedingt sehen, auch wenn es so früh am Morgen war. Ich beschloss einfach rein zugehen, denn ich wollte die Beiden nicht wecken. Ich sah mich um. Das Zimmer war so ein typisches Jungs Zimmer. Überall lagen Sachen verteilt und es roch nach Männer-Deo.

Ich erschrak, als plötzlich ein Handy aufblinkte. Ruggero war wach. ,,Oh mein Gott, hast du mich erschreckt, was machst du denn hier, Tini?", fragte er mich. Ich sah zu Jorges Bett herüber, ging dann aber zu Rugge und setzte mich zu ihm aufs Bett. Er zog die Augenbrauen hoch und wartete auf eine Antwort. Ich atmete tief durch und sagte: ,,Ich wollte nur Jorge sehen." Er sah mich an und grinste, dann sagte er: ,,Tini. Ich weiß, du magst ihn. Sogar sehr, das merkt man dir an und vertrau mir, wenn ich dir sage, dass er deine Gefühle erwidert." Ich war plötzlich unglaublich fasziniert von meinen Händen, die in meinem Schoß lagen. ,,Tini?", sagte Rugge. Ich sah auf und sah ihn fragend an: ,,Glaub mir, wenn ich dir sage, er liebt dich." Ich lächelte schwach und fragte dann: ,,Hat er dir das so gesagt?" ,,Naja, nicht direkt, aber nach allem, was ich gesehen habe bin ich mir zu 99,9% sicher, dass er dich liebt." Ich grinste wahrscheinlich gerade mal wieder wie eine Verrückte. Rugge lächelte mich an und sagte: ,,Trau dich einfach ihm zu gestehen, dass du auch mehr empfindest, ihr würdet so gut zusammen passen." Ich lächelte nur noch mehr, als er das sagte und meinte: ,,Danke Rugge, du bist echt ein guter bester Freund." Dabei sah ich wieder Jorge an, der seelenruhig schlief. ,,Keine Ursache, Tinita", entgegnete er und nahm mich dann in den Arm.

Bevor er mich allerdings wieder losließ fing er an mich zu kitzeln. Ich quietschte laut auf und schrie immer wieder, dass er aufhören sollte, doch das tat er nicht. Erst als jemand laut und etwas genervt noch dazu sagte: ,,Ruggelaria könnt ihr das nicht irgendwo anders machen, oder zumindest zu einer Uhrzeit, wo ich nicht schlafe?" Jorge war wohl aufgewacht, aber er war unter seinen Kissen vergaben, weshalb er uns nicht sehen konnte und annahm, dass Cande hier war und nicht ich.

Ich funkelte Ruggero wütend an und begann dann aber zu lachen. Er lachte mit mir und als ich mich wieder eingekriegt hatte sagte ich: ,,Ich bin's." Jorge kam langsam aus dem Berg von Kissen herausgekrochen, stützte sich auf einem Arm ab und sah mich verwundert an. Ich musste lächeln, er sah einfach zum anbeißen aus, mit seinen verwuschelten Haaren und seinem enganliegenden weißen T-Shirt, dass seine Muskeln betonte. ,,Was machst du denn hier?", fragte er mich leicht verwirrt. Ich sah wieder auf meine Fingernägel und sagte: ,,Ich wollte dich sehen." Ich sah in Rugges Richtung, der vom einen zum andern Ohr grinste und Jorge folgte meinem Blick und zuckte dann mit den Schultern, was mir zu verstehen gab, dass es ihm egal war, ob Rugge von uns wusste oder nicht, ich meine schließlich war er auch sein bester Freund, er konnte es ruhig wissen. Ich lächelte Jorge an und er lächelte zurück. Niemand sagte etwas. Ich starrte Jorge nur die ganze Zeit über an und er starrte zurück.

,,Jetzt komm schon her", sagte er schließlich und breitete seine Arme einladend aus. Ich sprang sofort von Rugges Bett und ging zu meinem Freund rüber. Er zog mich auf sein Bett und in seine Arme.

Ich lag mit meinem Rücken gegen seine Brust und er zog mich an der Taille gegen seine muskulösen Oberkörper. Ich fühlte mich sofort besser. Ich lächelte und küsste seine Hand, weil sie das Einzige war, an das ich dran kam. Dann kuschelte er sich an mich.

,,Äh...Leute...hab ich was verpasst?", kam es plötzlich vom anderen Ende des Raums. Ups. Ich hatte Ruggero fast vergessen. Jorge lenkte mich zu sehr ab. Ich drehte meinen Kopf in Jorges Richtung und bedeutete ihm damit, Rugge alles zu erklären, der uns mittlerweile erwartungsvoll ansah. Also fing Jorge an zu reden: ,,Gestern beim Konzert, bei dem Leonetta Kuss, da hat es endlich klick gemacht und mir ist klargeworden, dass ich nicht länger vor meinen Gefühlen weglaufen sollte. Also habe ich sie richtig geküsst und nicht so gestellt, wie sonst immer. Danach war ich richtig überwältigt von meinen Gefühlen und wollte eigentlich nur mit ihr reden, aber als sie dann vor mir stand, da war ich so fasziniert von ihr, da habe ich sie einfach noch mal geküsst und es war noch viel berauschender, als zuvor, einfach weil ich wusste, dass dieser Kuss nicht gestellt und geplant war. Im Bus haben wir dann geredet und ich habe ihr meine Gefühle für sie gestanden..." ,,...und ich habe gesagt, dass ich das Gleiche für ihn empfinde und er hat mich daraufhin gefragte, ob ich seine Freundin sein will", sagte ich und begann zu kichern. Jorge nickte und sah mir dann in die Augen. Sie strahlten förmlich, als er sagte: ,,Meine Freundin" In diesem Moment war ich einfach nur überglücklich. Ich zog ihn mit einem Arm zu mir herunter und küsste ihn leidenschaftlich. Er erwiderte den Kuss sofort, mit genau derselben Leidenschaft.

Jortini - Hinter den Kulissen von Violetta liveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt