Doch es ging alles andere als schnell. Der Weg ins Krankenhaus war zum Glück kurz. Wir kamen nach knapp zehn Minuten dort an und Mechi ging rein einen Rollstuhl holen, da ich nicht mehr laufen konnte vor Schmerzen. Mechi schob mich vor sich her durch die Gänge des Krankenhauses. Jorge lief die ganze Zeit neben mir her und sagte nichts. Ich sah ihn an, wie aufgeregt er war.
Wir folgten einer Schwester auf ein Zimmer. Ich wurde für die Geburt vorbereitet und jetzt liege ich schon seit fast fünf Stunden auf dieser verdammten Liege und warte darauf, dass es endlich losgehen kann und mir war langweilig. Es passierte nichts interessantes, außer das die Wehen jetzt regelmäßig und in immer kürzer werdenden Abständen kamen.
Nach einer gefühlten Ewigkeit kam der Arzt endlich wieder rein und checkte mich nochmal durch. Das hatte er jetzt bestimmt schon sechs Mal gemacht. Nach ein paar Minuten sagte er dann: »Okay, Señora Stoessel. Es kann losgehen. Sind Sie soweit?« War ich soweit? Nein eigentlich nicht. Ich hatte Angst vor der Geburt, aber ich wollte meine Kleine endlich in den Armen halten. Also nickte ich. Ich sah zu Jorge und er nickte mir aufmunternd zu. Er hatte sich in den letzten Stunden wieder einigermaßen gefangen. Ich packte seine Hand und dann ging es los...
Sowohl der Arzt, als auch Jorge versuchten mir die ganze Zeit über aufmunternde Worte zu zu sprechen, doch ich will niemandem was vor machen...ich hatte höllische Schmerzen und war vollkommen fertig. »Setzten sie sich hinter sie. Das wird ihr helfen« sagte der Arzt zu Jorge. Eine Schwester halt mir mich ein wenig aufzusetzen und Jorge kletterte hinter mich und zog mich dann an sich. Er massierte ein wenig meine Schultern. Man das tat echt gut. Dann kam die nächste Wehe und ich ergriff wieder Jorges Hand. Ich zerquetschte ihm jetzt schon seit fast zwei Stunden die Hand und er hatte sich noch nicht einmal beschwert. Wahrscheinlich, weil er dachte, dass meine Schmerzen viel schlimmer sein müssten, als seine. Doch jetzt hörte ich ein Knacken und Jorge, der hinter mir tief Luft holte. Oh Shit! Ich glaube das war seine Hand, die so geknackt hatte. Bitte lass sie nicht gebrochen sein.
»Jorge?« fragte ich leicht panisch. »Alles gut. Alles gut« sagte er und gab mir seine andere Hand. Ich glaubte ihm nicht, aber ich hatte keine Zeit weiter darüber nachzudenken... »Der Kopf ist da« sagte der Arzt und lächelte ein wenig. »Jetzt müssen sie noch einmal ihre ganze Kraft zusammen nehmen, damit die Schultern noch durchkommen, dann haben sie es geschafft. Bereit?« Ich nickte und nahm ein letztes Mal meine ganze Kraft zusammen. Dann war es endlich vorbei. Sekunden später hörte ich sie dann zum ersten Mal schreien. Das war wirklich das wundervollste Geräusch der Welt für mich. »Du hast es geschafft. Ich bin stolz auf dich« flüsterte Jorge mir ins Ohr. Ich begann vor Freude zu weinen. »Ja ich hab's wirklich geschafft oder?« fragte ich. Ich war viel zu überwältigt von dieser Situation, als das ich wirklich begreifen konnte, was grade passiert war. Ich war Mutter! Oh mein Gott! Ich begann nur noch mehr zu weinen. Ich spürte, wie Jorge in meinem Nacken hauchzarte Küsse verteilte und schmiegte mich enger an ihn. Ich war so müde, ich wollte eigentlich nur noch schlafen, doch da kam der Arzt mit unseren Baby zurück ins Zimmer. »Sie ist kerngesund. Herzlichen Glückwunsch« sagte der Arzt und überreichte mir Selina. Oh Gott! Sie war so winzig. Ich hatte schon Angst sie zu zerbrechen. Aber sie war wunderschön. Ich drückte sie leicht an mich und gab ihr eine Kuss auf die Stirn. Selina, die zuvor geschlafen hatte machte nun langsam die Augen auf und sie hatte Jorges Augen. Eine perfekte Kopie seiner Augen starrte mich jetzt an. Ich fing wieder an zu weinen. Ich war Mutter einer so wundervollen Tochter. Ich war so glücklich, dass ich nicht weiß, wie ich es beschreiben könnte.
Ich sah zu Jorge und er war ebenfalls am weinen. Er lächelte mich an und gab mir einen kurzen Kuss. Ich stand vorsichtig auf, um Selina in meinen Armen nicht zu wecken, da sie mittlerweile schon wieder eingeschlafen war. Somit konnte Jorge dann aufstehen. Ich setzte mich wieder hin, weil ich so erschöpft war. Jorge setzte sich wieder auf den Stuhl neben der Liege und wischte sich die Tränen weg.
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Jortini - Hinter den Kulissen von Violetta live
Teen FictionJorge und Tini sind nur beste Freunde...oder? Hauptsächlich eine Jortini Story, aber auch andere Violetta Paare werden später vorkommen. Mature (im späteren Verlauf der Story)