Kapitel 27

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Als alle saßen, stand ich auf und sagte laut, damit es alle mitbekamen: »Es tut mir leid, wie ich mich vorhin verhalten habe. Ihr habt es nicht verdient, dass ich so mit euch umgehe, selbst wenn mir bis jetzt noch nicht klar ist, warum ich überhaupt so wütend geworden bin...« »...jetzt hör endlich auf zu reden, wir verzeihen dir« unterbrach Facu mich lachend und alle stimmten in sein Lachen mit ein. Ich war richtig erleichtert. Ich setzte mich wieder auf meinenPlatz neben Mechi und wir unterhielten uns ein wenig über das bevorstehende Konzert.

In der Arena angekommen zogen wir uns alle unsere Trainingssachen an und begannen dann mit den Proben. Zweieinhalb Stunden später ließ Ich mich erschöpft auf einen Stuhl in der ersten Reihe vor der Bühne fallen und sah den anderen noch ein bisschen bei den Proben zu. Nachdem alle fertig waren hatten wir ein kurze Mittagspause und dann würden wir alle in die Maske geschickt. Ich wurde geschminkt und meine Haare wurden gestylt und dann zogen sie mir das erste Kleid an. Doch es ging nicht zu! Verdammt! Nach fünf Minuten herum experimentieren gaben sie es dann schließlich auf und riefen Martín. »Was ist los?« fragte er, sobald er zur Tür hereinkam. Ich sah ihn von unten herauf an und sagte leise: »Das Kleid geht nicht zu.« Er sah mich geschockt an und sagte dann: »Wir haben keine Zeit mehr! Probiert ein anderes Kleid!« Er ging kurz raus und man versucht mich in ein anderes Kleid zu stecken, doch es ging ebenso wenig zu.

Martín kam wieder rein und sagte: »Gut, dann wirst du jetzt erstmal mit deiner alltags Kleidung auftreten und ein paar Leute werden kommen und deine Kleider ändern.« Ich nickte und zog mir dann das Top und den Rock an, den ich vorher getragen hatte. Dazu noch passende Schuhe. Man hatte meine Maße neu genommen und machte sich nun sofort an die Arbeit meine Kleider zu ändern. Ich würde währenddessen zur Bühne gebracht, wo alle anderen auf mich warteten. Sie sahen mich an und Mechi fragte: »Wo ist dein Kleid?« »Passt nicht mehr« antwortete ich halb lachend. Dann fügte ich noch hinzu: »Meine Sachen werden jetzt allesamt geändert. Beim nächsten Kostümwechsel hab ich hoffentlich meine hübschen Kleider wieder.

Wir gingen auf die Bühne und die Show konnte beginnen. Es war total ungewohnt in meinen Alltags Klamotten zu tanzen und ich war heilfroh, als ich nach dem nächsten Kostümwechsel endlich wieder meine richtigen Kleider trug. Die Show verlief ohne besondere Vorkommnisse.

Nach Crecimos Juntos gab ich den anderen zu verstehen, dass sie schnell von der Bühne gehen sollten. Cande merkte es zum Glück nicht. Wir verschwanden alle Backstage und stellten uns vor einen Monitor, der alles zeigte, was auf der Bühne passierte. Cande war noch fleißig den Fans am winken und merkte gar nicht, was vor sich ging. Rugge ging langsam auf sie zu und die Band begann einen romantischen Song zu spielen. Cande drehte sich verwundert zur Band um und realisiert dann, dass etwas nicht ganz stimmte. Sie sah sich um, wahrscheinlich um zu sehen, wo wir waren und sah dann abwartend zu Rugge, der langsam auf sie zu ging und man konnte ihm ansehen, wie nervös er war.

Ich starrte wie gebannt auf den Bildschirm und konnte hören, wie die Fans langsam aber sicher ruhig wurden. Bis nichts mehr zu hören war. Es war, als ob mir jemand Ohrenstöpsel in die Ohren gesteckt hätte. Nur mein eigener Herzschlag pulsierte in meinen Ohren. Ich schlang meine Arme um Jorge und grinste ihn an. Er lächelte zurück und dann sahen wir wieder auf den Fernseher. »Cande« fing Ruggero an und nahm ihre Hände. Dann fuhr er fort: »Ich habe dich vor langer Zeit kennen und lieben gelernt. Du bist die wichtigste Person in meinem Leben. Du bist das Beste, was mir je passiert ist. Durch dich bin ich ein besserer Mensch. Ich liebe dich mehr als mein Leben und ich würde alles tun, um dich zu beschützen und um dich glücklich zu machen...« er kniete sich hin und Cande schlug die Hände vor den Mund und man sah, dass sie lächelte und weinte. Rugge holte den Ring aus seiner Jackentasche. »...deshalb möchte ich dich fragen...willst du meine Frau werden?«

Man hätte in der Halle eine Stecknadel fallen hören können. Es war nichts, rein gar nichts zu hören. Rugge sah Cande abwartend an und nach einigen Sekunden sagte sie leise: »Ja« Man konnte es kaum verstehen und sie sagte noch mal lauter: »JA!« Dann fiel sie Rugge um den Hals und man sah, dass sie weinte. Die Fans begannen wieder zu kreischen und auch hinter der Bühne brachen alle in Jubel aus. Wir rannten wieder auf die Bühne und sahen, wie Rugge Cande den wunderschönere Ring an den Finger steckte und sie sich dann küssten. Wir ließen ihnen noch ein paar Sekunden Zeit, bevor wir Mädchen auf Cande zu liefen und sie stürmisch umarmten und von Rugge wegzogen. Cande war immer noch am weinen, doch sie lachte dabei. Wir feierten ein bisschen auf der Bühne und verabschiedeten uns dann von unseren Fans. Das war echt ein gelungener Abend. Und dass nicht nur für Ruggelaria, sondern für uns alle. Wir feierten noch ein bisschen die Ruggelaria Verlobung, doch wir übertrieben es nicht, wie letztes Mal, weil wir am nächsten Tag früh aufstehen mussten, da wir nach Rom flogen.

Mein Handy Wecker klingelte um halb fünf morgens und ich machte ihn im Halbschlaf aus. Allerdings musste ich aufstehen, damit ich nicht wieder einschlief. Ich setzte mich auf und sah, dass Jorge noch am schlafen war. Oh man, er sah so süß aus, wenn er schläft. Er lag auf dem Bauch und ich legte mich halb auf ihn und gab ihm einen Kuss auf die Wange, dann flüsterte ich in sein Ohr: »Jorge. Du musst aufstehen. Wir müssen los zum Flughafen.« Er knurrte irgendwas unverständliches und drehte sich von mir weg. Ich lachte leicht und versuchte weiterhin ihn wach zu bekommen. Doch es half nichts. Dann gab es nur noch eine Möglichkeit. Da ich nicht fies sein wollte holte ich nicht ein Glas kaltes Wasser, sondern küsste ihn, um ihn wach zu bekommen. Er erwiderte den Kuss sofort und schlang seine Arme um mich. Das Ganze artete dann in eine wilde Knutscherei aus, doch immerhin hatte ich ihn so wach bekommen.

Als wir uns voneinander lösten lächelte er mich an und sagte: »Darauf hatte ich gewartet.« Ich wollte eigentlich grade erwidern, dass er ein Arsch war, im positiven Sinne, aber ich konnte nicht. Ich sprang auf und lief mit der Hand vorm Mund ins Bad. Jorge rannte mir hinterher und hielt mir die Haare zurück. »Ich dachte es hätte aufgehört?« sagte Jorge verwirrt, nachdem ich mir den Mund ausgespült hatte. Ich zuckte mit den Schultern und sagte dann: »Offensichtlich nicht. Vielleicht ist es jetzt nur unregelmäßiger.« Er nahm mich in den Arm und sagte: »Ich hoffe, dass es bald ganz aufhört. Ich hasse es dich so zu sehen und zu wissen, dass es zum Teil meine Schuld ist und ich nichts dagegen tun kann.« »Es ist nicht nur deine Schuld« erwiderte ich mit einem leichten grinsen. Er sah mich an und ich grinste noch breiter. Dann begann ich zu lachen und meinte: »Es gehören immer zwei dazu.« Ich weiß nicht warum ich lachte aber ich konnte einfach nicht mehr damit aufhören. Jorge sah mich dabei auch noch so an, als ob ich nicht von dieser Welt wäre und das brachte mich nur noch mehr zum Lachen.

Wir machten uns fertig und gingen mit unseren Koffern nach unten zu den anderen. Wir waren mal wieder die letzten und sobald wir da waren ging es auch schon los zum Flughafen. »Auf nach Rom!« schrie Alba aufgeregt, als wir das Flugzeug betraten. Wir lachten alle ein wenig, aber wir freuten uns wirklich sehr, da wir alle noch nicht zusammen in Rom waren. Ich freute mich mal wieder etwas Neues kennen zu lernen. Während des Flugs schlief ich die ganze Zeit mit meinem Kopf auf Jorges Brust. Kurz bevor wir landeten wachte ich auf, blieb aber still und ließ mir nicht anmerken, das sich wach war, denn Jorge unterhielt sich grade mit jemandem. Rugge. Ich belauschte sie ein bisschen. »...keine Sorge, sie schläft. Also jetzt zeig her!« meinte Rugge. Jorge bewegte sich unter mir und dann passierte erstmal nichts mehr, bis Rugge sagte: »Wow! Das ist echt...wow!« Jorge lachte ein wenig und ich wollte wissen, was los war und bewegte mich ein wenig und schlug dann die Augen auf. »Hey« sagte ich verschlafen und sah Rugge und Jorge an. Sie wechselten ein paar Blicke, die ich nicht deuten konnte und dann war Rugge verschwunden. »Na. Ausgeschlafen?« fragte Jorge lächelnd. Ich nickte und er gab mir einen Kuss auf die Wange.

Nach der Landung verließen wir schnell das Flugzeug und ich zog Mechi sofort mit zur Toilette. Das war schon das fünfte Mal heute, dass ich zum Klo musste. Die Hormone schlugen mir jetzt immer mehr auf die Blase, aber dafür hörte das mit dem Übergeben jetzt immer mehr auf, worüber ich dankbar war. Aber ich freute mich jetzt schon darauf, wenn dieses Ding in sechseinhalb Monaten endlich aus mir raus war. Ich freute mich wirklich auf das Baby, aber manchmal nervte mich alles, was ich wegen ihm oder ihr ertragen musste. 

Jortini - Hinter den Kulissen von Violetta liveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt