Kapitel Sechs

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Harrys P.O.V.

Um Punkt neun Uhr wurde ich von meinem Handywecker geweckt. Stöhnend schaltete ich ihn aus. Was war noch mal der Grund gewesen, warum wir heute so früh rausmussten? Ach ja, so ein Interview mit irgendeinem Radiosender, wo dann wieder solche Fragen kamen, die ich schon im Schlaf beantworten konnte. Na toll.

Ich langte neben mich aufs Bett, doch das Bett war leer. „Jake?“ wo war Jake? Ich sah auf und sah, dass auf dem zweiten Kopfkissen meines Bettes eine Notiz lag. Hm? Ich nahm sie hoch und las sie durch. 

Hey Honey,

ich muss leider arbeiten, ich hab dir aber Essen in der Küche dagelassen, falls du Hunger hast. Lass dich nicht zu sehr von du-weißt-schon-wem ärgern und hab Spaß beim Interview. Und wenn du dich einsam fühlst, denk daran, wie viel Spaß wir gestern hatten ;)

xxxxx Jake xxxxx

Na super. Der Tag begann ja schon mal gut.

Langsam machte ich mich auf den Weg ins Bad, wo ich erst mal ausgiebig duschte. Danach zog ich mir frische Sachen an und ging in die Küche. Louis war noch nicht da. Vermutlich schlief er noch. Interessierte mich aber auch herzlich wenig. Als ich in den Kühlschrank sah, erblickte ich zwei Scheiben Toast mit Nutella und drei Spiegeleier mit Speck. Jake war so ein Schatz. 

Ich nahm das Essen heraus, setzte mich auf die Couch im Wohnzimmer und begann zu essen. Ich hatte in kürzester Zeit die Spiegeleier und den Speck aufgegessen, sowie das eine Toastbrot. Grade als ich vom zweiten Toast abbeißen wollte, fiel mir Louis ein. Ich warf einen schnellen Blick auf die Uhr und stellte fest, dass es bereits 9:48 Uhr war. Das Interview begann um 10:45. Paul und die anderen Jungs würden in sieben Minuten vor der Tür stehen. Wo blieb Louis?

Ich legte das Brot beiseite und stand auf, um Louis zu wecken. Warscheinlich schlief er noch, Louis-Like. Ich ging die Stufen hoch und den Gang runter zu Louis’ Zimmer. Als ich kurz vor seiner geschlossenen Tür stand, sah ich, dass unter der Tür ein Spalt Licht hindurchkam und –

„Scheiße!“ Das war unverkennbar Louis gewesen. Aber was – „Scheiße man, das darf mir jetzt echt nicht passieren. Reiß dich zusammen, Louis. Es ist nur -“ Dann hörte ich das unvergessliche Geräusch von Mageninhalt, der sich in der Toilette wiederfand. Damit war gemeint, Louis kotzte. Oh-oh. Das war nicht gut. Wenn Louis krank war, musste es schon was richtig schlimmes sein. 

Ich öffnete Louis’ Zimmertür einen Spaltbreit und steckte meinen Kopf ins Zimmer, nur um zu sehen, dass Louis’ Bett leer und seine Badezimmertür offen war und Licht rausstahlte. Dann wieder ein Kotzgeräusch. Das war ja unappetitlich.

Ich ging in ganz in Louis’ Zimmer und dann Richtung Bad. Als ich ankam, war ich schon ein wenig geschockt.

Louis war über die Kloschüssel gebückt und erbrach sich grade zum keine Ahnung wievielten Mal. Er trug einen langärmligen lila Hoodie und eine lange braune Pyjamahose. Ich konnte sein Gesicht nicht sehen, da er mir den Rücken zugekehrt hatte, aber ich wusste auch so, dass er in einem schlechten Zustand war.

Ich ging näher an ihn ran. „Louis?“ Er drehte seinen Kopf sekundenschnell herum. Nun konnte ich sehen, dass er meinen Jack Wills-Hoodie trug. Wie war er an den gekommen? „H-Harry? Was machst du denn hier?“ „Ehm, ich wohne hier?“ Sein Gesicht verzog sich und er fragt dann: „Nein, d-das weiß ich auch, a-aber w-was machst du in m-meinem Zimmer?“ Ich räusperte mich. „Ich wollte dir eigentlich sagen dass wir gleich ein Interview haben und dass ich dir was zu essen übrig gelassen habe, aber ich glaube, du möchtest nichts essen, also werde ich einfach wieder gehen, okay?“ Louis nickte. „J-ja. Geh ruhig. Das hier ist schon für mich ekelig. Da musst du nicht auch noch zuschauen.“ Dann drehte er sich ruckartig wieder um und erbrach sich erneut. Ich drehte mich weg und ging weg.

„Ach, und Harry?“ Ich drehte mich wieder um. „Ich komm gleich. Wir lassen das Interview nicht ausfallen.“ Ich nickte und ging dann aus Louis’ Zimmer in den Gang.

Ich hätte ihm ja geraten, sich hinzulegen, aber wenn Louis nicht wollte...

Also setzte ich mich wieder auf die Couch und aß das letzte Toastbrot auf. Mittlerweile war es vier vor Zehn. Paul wollte doch um 09:55- DING DONG!!! Da war er ja schon. Ich stand auf, um ihm die Tür aufzumachen.

„Hallo Harry, wir sind pünktlich, du und Louis, ihr müsst jetzt kommen, sonst kommen wir zu spät. Hol Louis! Schnell!“ Das Paul aber auch immer so hetzen musste. „Louis! Louis, komm, die anderen sind hier!“ Ich bekam keine Antwort, stattdessen kam ein bleicher Louis langsam die Treppe hinuntergewankt. 

„Ja ja, ich komm ja schon, du musst ja nicht so schreien...“, murmelte Louis als er an einem mir und einem verdutzten Paul vorbeiging. Als Paul mir einen fragenden Blick zuwarf, schüttelte ich jedoch nur meinen Kopf. Besser, Paul wusste nichts davon, sonst konnten wir unsere ganze Monatsplanung vergessen. 

Also schnappte ich mir meine Jacke, ging an Paul vorbei und stieg zu den anderen in den Van. „Hey Harry, sieh mal, was Liam für mich besorgt hat!“, rief Niall und hielt mir etwas plüschiges ins Gesicht. Nachdem ich mich neben Zayn hingesetzt hatte, konnte ich auch erkennen, was es war. Es war ein kleiner Plüschbär, mit einem roten T-Shirt und einer beigen Stoffhose. Irgendwie erinnerte der Bär an Niall. „Liam hat gesagt, der Bär sieht aus wie ich!“ fuhr Niall fort.

„Niall, würdest du bitte ein Schatz sein und leise sein? Ich hab Kopfschmerzen.“, kam es von Louis. Ich sah zu seinem Platz am Fenster rüber. Er sah nicht gut aus. „Ist ja schon gut Louis, musst ja nicht gleich zickig werden.“, meinte Zayn. Ich lehnte mich in meinem Sitz zurück und schloss die Augen. Das konnte ja noch ein langer Tag werden.

Rejection Hurts [German Larry Stylinson]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt