Kapitel 7

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Katsuo sah Sugu immer noch schockiert an, doch dieser grinste noch mehr. "Katsuo. Ich habe gehört, dass du innerhalb des Spiels sehr gut mit Amaya befreundet warst. Du hast mir ihr zusammengelebt, richtig?", begann Sugu zu sprechen und lief währenddessen vor dem Bett hin und her. Katsuo nickte und bestätigte seine Aussage. "Dann werden wir beide wohl ein kleines Problem haben, denn das macht das Verhältnis von uns beiden unnötig kompliziert." Er lief nun zu Amaya und beugte sich ein wenig über sie herüber. Er hob eine Hand und legte sie unter ihre Haare, um diese anzuheben und daran zu riechen. Katsuo packte automatisch die Eifersucht und er bekam das Bedürfnis seine Freundin zu beschützen. Er blickte böse zu ihm, doch er sprach unaufhaltsam weiter. "Was wir soeben beredet haben war meine bevorstehende Hochzeit mit Amaya." Katsuo war schon wieder schockiert. Sugu blickte nun zu Katsuo auf und in seinen Augen funkelte der Sieg. Er leckte sich genüsslich über die Lippen, richtete seine Aufmerksamkeit jedoch wieder auf Amaya. Katsuo musste sich nun wirklich beherrschen nicht auf ihn loszugehen und ihm den Kopf abzuschlagen. Er ballte seine Hände zu Fäusten. "Sie können... Sie können das nicht machen!" "In der Tat. Also jedenfalls nicht rechtlich gesehen." Sugu setzte sich an den Rand des Bettes und nahm Amayas Hand in seine. "Eine legale Hochzeit ist so leider nicht möglich aber ich werde als Schwiegersohn in der Familie eingetragen. Das traurige, sie hat mich immer abgrundtief gehasst. Sie würde mich niemals freiwillig heiraten." Er hob wieder seine Hand und strich ihr über den Mund. Er berührte dabei leicht ihre Lippen. "Weder meine Eltern, noch ihre wissen das. Wenn ich ihr einen Antrag gemacht hätte, hätte sie auf jeden Fall abgelehnt. Ich muss zugeben, diese Situation ist sehr günstig für mich im Moment, also warum sollte ich diese Chance nicht ergreifen?", erzählte er weiter. Katsuo war so kurz davor ihn umzubringen, da er der einzige war, der sie berühren durfte. Dass Sugu sie nun so schmerzfrei anfasste, gefiel ihm gar nicht. Er lief zu ihm, ergriff seine Hand, nahm sie von ihrem Gesicht und drückte sie an den Rand des Bettes. "Finger weg! Fass sie bloß nicht an!", fauchte Katsuo ihn an und wurde sichtlich wütend. Sugu befreite sich aus Katsuos Griff und blickte mit einem falschen Lächeln zum Fenster. "Wollen Sie wirklich ausnutzen, dass Amaya im Koma liegt?", fragte Katsuo ihn wütend. "Ausnutzen? Nein, nein! Es ist mein gutes Recht das zu tun.", lachte Sugu schon fast. Katsuo sah traurig zu seiner Freundin. "Hör zu Katsuo. Weißt du was nach der Entwicklung von Alsword mit Argus passiert ist?" Argus war das Unternehmen, das es ermöglicht hatte dieses Spiel zu entwickeln und auf den Markt zu bringen. "Ich habe gehört, sie sind pleite gegangen.", beantworte Katsuo seine Frage. Seine Stimme war leiser geworden. "Genau. Die Entwicklungskosten, plus die Entschädigungen, die sie zahlen mussten, richtete das Unternehmen zu Grunde. Die Wartung des Alsword Servers wurde dem Elektronikhersteller anvertraut, bei dem Amayas Vater als Vorsitzender tätig ist. RCT Progress.", erklärte Sugu weiter, während er Katsuo starr anblickte. Diesen Namen hatte Katsuo schon einmal gehört. "Ich arbeite, zu meinem Glück, in der Forschungsabteilung der Full Dive Technologie. Man könnte sagen, ich bin derjenige der Amaya am Leben hält.", flüsterte Sugu Katsuo nun ein, denn dieser hatte sich zu Katsuo vorgebeugt. Katsuo gefror das Blut in seinen Adern und er erstarrte. "Bist du nicht auch der Meinung, dass mir Amaya im Gegenzug dazu nicht einen Gefallen schuldet? Ich weiß nicht, welche Versprechen du ihr innerhalb des Spiels gemacht hast, aber ich will dich hier niemals wieder sehen. Versuche auch bloß nicht die Yuuki Familie zu kontaktieren. Die Zeremonie wird heute in einer Woche stattfinden, du bist herzlich eingeladen, mein Freund. Es wird kein günstiger Tag für dich werden. Und jetzt heißt es, endgültig Abschied von ihr nehmen, du furchtloser Held." Damit verschwand Sugu aus dem Zimmer und man konnte noch ein verbittertes Lachen am anderen Ende des Zimmer erkennen.
Katsuo blickte wieder zu seiner Freundin. Seine Augen waren glasig geworden und er hatte die meiste Zeit auf den Boden gestarrt und seine Hände zu Fäusten geballt. Doch als ihm die ersten Tränen über die Wangen rollten, setzte er sich noch einmal zu ihr und nahm ihre Hand in seine. "Es tut mir so leid, Amaya. So unglaublich leid!", schluchzte er. "Du wirst in meinem Herzen immer bei mir bleiben Amaya. Ich liebe dich!", waren seine letzten Worte, bevor er sie sanft auf die Stirn küsste und aus dem Zimmer rannte.

Als er zu Hause angekommen war, stürmte er direkt in sein Zimmer, ohne seine Schwester zu begrüßen. Seine Mutter war gerade nicht da.
Er setzte sich in sein Zimmer, zog die Vorhänge zu, machte die Heizung aus und setzte sich auf sein Bett. Er starrte auf den Boden.
Seine Schwester war gerade aus dem Bad gekommen und hatte ihn herein kommen gehört, doch sie war über sein Verhalten verwundert. "Bruder? Bist du wieder zu Hause? Wir haben dir etwas zu Essen stehen gelassen.", rief sie die Treppen herauf. Sie bekam keine Antwort. Sie legte sich ein Handtuch über ihr noch nasses Haar und machte sich zu dem Zimmer ihres Bruders auf. "Bruder? Ich weiß, dass du da bist." Sie klopfte vorsichtig an die Tür. "Mach' die Tür auf. Was ist denn los?", versuchte sie es noch einmal. Doch wieder bekam sie keine Antwort. Sie wollte nicht mehr länger warten und drückte die Türklinke herunter, als sie in ein eiskaltes Zimmer ging und ihren Bruder emotionslos auf seinem Bett wiederfand.

Ein etwas anderes Sword Art Online (Teil 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt