Kapitel 3

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"Mama, ist er nach Hause gekommen?", hörte Katsuo die Mädchenstimme noch einmal, doch dieses Mal ein wenig lauter. Er stellte sich eng an seine Zimmertür, jedoch machte er keine Anstalten nach draußen zu gehen. Er konnte diese Stimme immer noch niemandem zuordnen, doch langsam schlich sich eine Ahnung bei ihm ein. Er legte seine Hand an den Türrahmen und lauschte gespannt weiter. "Mama! Wo bist du?", fragte das Mädchen weiter. "Niemand, außer mir und Sakura nennt sie Mama. Das muss sie einfach sein!", kam Katsuo auf den Einfall, aber er wollte weiterhin zuhören. "Ich bin hier, Schatz!", antwortete Katsuos Mutter dem Mädchen. Sie klang überglücklich. Katsuo schlich ein Lächeln ins Gesicht. Etwas wurde hart auf den Boden geworfen, bevor jemand durch die Wohnung in die Küche rannte. "Warum bist du so glücklich? Das warst du seit dem gesamten letzten Jahr nicht mehr!", fragte das Mädchen weiter. Katsuo war sich mittlerweile ziemlich sicher, dass das Mädchen seine kleine Schwester war. Er fing noch breiter an zu lächeln. "Ja ich weiß. Aber ich habe gute Neuigkeiten. Er ist nach Hause gekommen!", sagte ihre Mutter. Von dem Mädchen kam keine Reaktion. Sie war einfach still. "Sakura! Oh Gott, weine doch nicht! Es geht ihm gut. Er ist oben in seinem Zimmer. Er glaubt immer noch, dass du tot bist. Das hat hat er vorhin, als wir gesprochen haben kurz erwähnt. Ich wollte ihn nicht darauf ansprechen aber er wartet bestimmt oben auf dich. Hätte er den Zettel und meine Email nicht gesehen, wäre er wohl kaum hier.", erklärte die Mutter seiner kleinen Schwester. Das Mädchen, das sich wirklich als Sakura herausstellte, fing furchtbar an zu weinen und zu schluchzen. Auch Katsuo war den Tränen extrem nahe und öffnete leise seine Zimmertür um nach unten zu gehen. Er wollte sie mit eigenen Augen sehen und so vom Weinen abbringen. Doch er bemerkte selbst, dass er bitterlich weinte. "Er.. er ist hier?", versuchte Sakura zu sagen und stotterte dabei. Katsuo hörte nur ein lautes Gerumpel, bevor er nach unten sprintete. Sakura war auf den Boden gesunken und hatte ihren Kopf auf ihre Hände gelegt und diese auf ihre Knie senken lassen. Sie fing an zu schreien und noch extremer zu weinen. "Gott, er ist hier! Er lebt!", schrie sie durch die Wohnung und brach komplett zusammen. Katsuo sprintete sofort in die Küche und nahm seine kleine Schwester in den Arm. "Shhh. Ich bin hier, Sakura. Shh, es ist alles gut.", flüsterte er ihr zu, während er sich auf den kalten Fliesenboden setzte und sie in seinen Arm zog und seinen Kopf in ihrer Schulter vergrub. Sie blickte einen kurzen Augenblick auf und erkannte seinen schwarzen Pulli und seine schwarze Jeans wieder. Sie strich ihm kurz durch die Haare, bevor sie sich in seinem Pulli festkrallte und sich fest an ihn drückte. Sie schrie in seinen Pulli und nach kurzer Zeit war dieser wieder von Tränen durchnässt. Auch Katsuo hatte bitterlich angefangen zu weinen, als er endlich die Situation verstand und den Geruch seiner kleinen Schwester wiedererkannte. Jene Mutter war ebenfalls den Tränen nahe, ließ die beiden jedoch allein und verschwand in einen der Nebenräume.
Als die beiden sich wieder ein wenig beruhigt hatten, richteten sie sich wieder auf. Katsuo begann zu grinsen, da ihn das an etwas erinnerte. "Weißt du, woran mich das gerade erinnert?", fragte er, während er seine und ihre Tränen wegwischte. Sakura schüttelte nur mit dem Kopf. "Als wir uns in Alsword zum ersten Mal getroffen haben, saßen wir genau so auf dem Boden und du hast genauso geweint. Nicht ganz so schlimm, aber es war im Prinzip genau dieselbe Situation.", erzählte er und sah sie dabei mit einem liebevollen Blick an. Sie blickte in seine schwarzen Augen und musste automatisch genauso lächeln. "Stimmt. Das war fast genauso, nur, dass du nicht einmal von meiner Existenz im Spiel wusstest und ich verzweifelt nach dir gesucht habe. Jetzt dachtest du die ganze Zeit, ich wäre tot und ich habe ein Jahr Angst um dich gehabt. Ich hatte so Angst dich zu verlieren. Die Vorstellung, im Krankenhaus das laute Piepsen zu hören und zu wissen, dass du gestorben bist, war das schrecklichste für mich. Aber jetzt... jetzt bist du hier und... du bist in dieser Wohnung und... du kannst wieder mein Bruder sein!", sagte sie leise, während ihre Augen wieder glasig wurden. Er zog sie noch ein Stück näher zu sich und nahm sie wieder fest in den Arm. "Ja. Ich werde wieder dein großer Bruder sein. Aber eines musst du mir erklären. Wie hast du überlebt?"

Ein etwas anderes Sword Art Online (Teil 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt