Katsuos Schwester lag immer noch in ihrem Bett. Sie hatte sich mittlerweile ihren Pyjama angezogen und starrte wieder auf ihr Poster. Sie hatte damals Recon gebeten ihr dieses Bild zu machen. Sie war in der Luft geflogen, während er diesen Screenshot gemacht hatte. Er hatte es ihr zukommen lassen und sie hatte daraus ein Poster gemacht. Nun hatte sie ihr zweites Ich, Leafa, an ihrer Decke und konnte auch so in diese Welt hinabtauschen.
'Ich wollte die Realität mit meinen eigenen Augen sehen. Wann kam mir das als erstes in den Sinn?'
Sie dachte an ihren Bruder zurück. Als er in diesem Krankenhaus lag. Überall mit Kabeln verbunden und nur das Nötigste wurde ihm zum Überleben gegeben. Er war total Dürr geworden, seine Haut wurde faltig und er sah nicht mehr aus wie ein 16 jähriger Junge. Seine Haare waren ihm zu lang geworden. Wie er dort lag, es war für sie kaum auszuhalten.
'Zuerst hatte ich nur einen riesigen Hass für diese Spiele übrig. Weil sie mir meinen Bruder genommen hatten und ihn leiden ließen. Aber nach kurzer Zeit wollte ich selbst in die virtuelle Welt. Meine eigenen Erfahrungen machen. Ich wollte das sehen und erfahren, was er so liebte.'
Sie dachte an ihren ersten Flug zurück. Sie flog mit einigen verschiedenen Vögeln durch die Luft. Sie flog nur knapp über dem Meer. Hätte sie ihre Hand ausgestreckt, hätte sie das kühle Nass des Wassers spüren können. Sie blickte in ihre Reflektion im Wasser und lächelte.
'Und dann verliebte ich mich in Alfheim Online und wurde regelrecht davon verzaubert.'
Sie setzte in einen steilen Flug nach oben an und flog an fliegenden Felsen vorbei, dem Mond immer weiter entgegen. Sie ließ ihre Haare im Wind wehen und genoss die Luftzüge, die stark an ihren Armen, Beinen und Flügeln vorbeizogen.
'Dieses Gefühl sich mit seinen eigenen Flügeln in die Lüfte zu schwingen. Solange ich fliegen kann und frei bin, bin ich vollkommen glücklich und zufrieden. Dafür würde ich alles andere aufgeben.'
Sie flog immer steiler und immer höher, bis sie die Wolkenbank endlich durchbrach und in das helle Licht des Mondes schauen konnte.
'Jetzt verstehe ich endlich, warum mein Bruder diese Welten so sehr liebt, wie kaum etwas anderes.'
Mit einem Lächeln auf den Lippen schlief sie schließlich ein.Es war der nächste Morgen. Sakura war gerade auf dem Weg zur Schule und lief völlig Gedankenverloren durch die Straßen. Sie hatte ihren Rucksack auf dem Rücken und hatte sich ihr Kendo Schwert ebenfalls auf den Rücken gebunden. Sie hatte danach Training, weshalb sie es mitgenommen hatte. Die wollte gerade um eine Ecke biegen, als ein dunkelhaariger Junge auf die zugerannt kam. Er hatte ein dunkles Oberteil mit einer braunen Jacke darüber an. Seine Brille war ihm etwas von der Nase gerutscht. "Leafa!", schrie er und stellte sich vor sie. "Ich habe dir doch gesagt, dass du mich im Reallife nicht so nennen sollst, Nakada!", schrie sie den Jungen ein wenig an. Nakada war Recon, ihr ständiger Begleiter in Alfheim. "Es tut mir leid, Sakura.", entschuldigte er sich und sah dabei beschämt auf den Boden. Sie mochte es auch nicht, wenn er sie beim Vornamen nannte und so schnellte sie sich ihr Kendo Schwert von Rücken und drohte ihm damit noch einmal. Nakada entschuldigte sich daraufhin noch einmal und nannte sie bei ihrem Nachnamen. Damit war sie zufrieden und steckte ihr Schwert wieder weg. "Was willst du?", fragte sie energisch. Er hielt immer noch schützend seine Handy vor seinem Körper. "Du wurdest doch schon an der Oberschule aufgenommen! Also warum bist du hier?", fragte sie weiter. "Ich muss dringend mit dir reden und habe deshalb gewartet. Sigurd und die anderen wollen heute farmen gehen.", erklärte er und rückte dabei seine Brille zurecht. "Tut mir leid, aber ich werde für eine Weile nicht mehr dabei sein.", entschuldigte sie sich. "Was? Wieso? Wieso denn?", fragte Nakada schockiert. "Ich werde nach Arun gehen.", sagte sie entschlossen. "Arun? Die Stadt am Weltenbaum? Warte... Mit diesem Spriggan?", fragte er weiter. "Ja, so in der Art. Ich werde ihn begleiten.", bestätigte sie. "Aber was denkst du dir dabei? Willst du echt mit so einem zwielichtigen Typen die Nächste verbringen?", fragte er. Jetzt wurde Sakura wirklich sauer. Sie zog sich ihr Schwert wieder und stieß es mit der Spitze voran in Nakadas Bauch. "Komm bloß nicht auf blöde Ideen!", schrie sie. Nakada schrie vor Schmerz auf und fiel nach vorne. Ihm wurde speiübel. "Wie dem auch sei. Es ist wie es ist. Grüße Sigurd und die Gruppe von mir!", verabschiedete sie sich und stolperte fast über Nakadas Körper. Dieser stöhnte nur schmerzverzerrt auf und hielt sich krampfhaft den Bauch. Sie winkte zum Abschied und machte sich auf den Weg.
Als sie einige Stunden später wieder zu Hause ankam, stahl sie sich sofort in ihr Zimmer. Sie wollte sich unbedingt umziehen und so schnell es ging wieder zurück nach Alfheim. Vor allem sollte sie jedoch zu diesem Spriggan zurück. Sie zog sich bis auf die Unterwäsche aus und blieb noch eine Weile vor ihrem Fenster stehen. Sie hatte davor die Vorhänge zugezogen. "Ich zeige ihm bloß den Weg!", rief sie sich zurück ins Gedächtnis. Sie blickte an sich herab und musste an ihn denken. Doch schnell schüttelte sie ihre Gedanken fort und zog sich ein weißes, großes T-Shirt über den Kopf. Fertig, warf sie sich auf ihr Bett, schaltete ihr NerveGear ein, schloss ihre Augen und startete das Spiel.
"Link start!"
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Ein etwas anderes Sword Art Online (Teil 2)
FantasyDie Sword Art Online Geschichte geht weiter! Hier ist der zweite Zyklus der Geschichte mit der gegebenen Story und doch ist sie vielleicht ein bisschen anders ;) Bevor ihr diesen Teil lest, lest doch erst einmal den ersten Teil: "Ein etwas anderes...