Kapitel 34

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Katsuo und Sakura hatten sich ihre warmen Sachen angezogen und waren mit dem Fahrrad zur nächsten Bushaltestelle gelaufen. Sie hatten heute wirklich keine Lust mehr mit dem Fahrrad bei der Kälte auch noch in das nächste Dorf und wieder zurückzufahren. Sie schlossen ihre Fahrräder an und warteten. Keine sprach mit dem jeweils anderen, bis der weiß blaue Bus in der Ferne endlich auftauchte. In diesem Moment kam auch Sakura auf eine Idee, was sie Katsuo hätte fragen können. Der Bus hielt also an und die beiden stiegen ein. Sie setzten sich in die hintere Reihe des Busses. Katsuo beanspruchte den Fensterplatz, während Sakura es sich neben ihm gemütlich machte. "Du sag mal, Katsuo. Wie ist es eigentlich mit der Schule?", fragte sie ihn endlich. Er hatte nicht richtig zugehört und fragte sie noch einmal, was sie gefragt hatte. Währenddessen starrte er aus dem Fenster, seinen Kopf auf einer Hand abgestützt. "Wärst du nicht letztes Jahr eigentlich in die Oberstufe gekommen, oder irre ich mich da?", fragte sie noch einmal. "Naja, ich glaube davon gehört zu haben, dass eine öffentliche Schule zu einer Schule für SAO-Fälle umgebaut wurde. So können die betroffenen Spieler den gesamten Stoff nachholen, den sie in den zwei Jahren verpasst haben. Es gibt dort keine Aufnahmeprüfung. Und wenn man dort seinen Abschluss macht, kann man auch auf die Uni gehen.", erklärte er. Eigentlich war ihm gar nicht zu reden zumute. Er wollte lieber an seine Amaya denken.
"Ah, so ist das also. Das hört sich ja echt ziemlich gut an. Aber da sind doch dann echt viele unterschiedliche Leute.", stellte sie fest. "Wir waren zwei Jahre gemeinsam in einem Spiel auf Leben und Tod gefangen und tausende Leute sterben sehen. Keiner weiß, wie sich das auf unsere Psyche ausgewirkt hat. Vielleicht beobachtet man uns so.", grübelte er. Er schenkte Sakura nicht einen Blick. "Glaubst du?" "Naja. Wenn ich darüber nachdenke eine Oberschule zu besuchen, müsste ich ein komplettes Jahr nach zu einer Nachholschule gehen. Darauf habe ich wirklich keine Lust. Ich meine, wenn mir das lieber wäre, könnte ich auch diesen Weg einschlagen, aber ich weiß nicht, ob ich das schaffe!", gestand er. Jetzt blickte er endlich einmal zu ihr herüber. "Das schaffst du bestimmt. Deine Noten sind ja richtig super!", munterte Sakura ihn auf. Er musste lächeln. "Sie waren mal super. Ich habe zwei Jahre lang nichts für die Schule getan.", lachte er. "Ich könnte doch sicher dein Nachhilfelehrer sein!", schlug sie mit Begeisterung vor. "Kannst du das? Dann kannst du mir ja sicher bei Mathe und Datenverarbeitung helfen!", sagte er und blickte sie mit skeptischen Blicken an. Sakura zuckte ein wenig zurück und zog ihr Angebot doch wieder zurück. Katsuo musste lachen und tatschälte sie ein wenig am Kopf.
Nach einigen wenigen Minuten waren sie dann auch endlich angekommen. Der Bus hielt an und sie konnten aussteigen. Katsuo besorgte seiner Schwester noch ihre gewünschten Sachen, bevor sie sich auf zum Krankenhaus machten.
Sie standen vor dem riesigen Gebäude und Sakura staunte nicht schlecht. Hier lag das Mädchen also, das er so liebte.
Die beiden liefen in das riesige Gebäude hinein und es wirkte fast schon wie ein Hotel. Die Leute hier kannten Katsuo bereits, weswegen er seine Schwester einfach mit in den großen Aufzug zog und sie sich zu ihrem Zimmer aufmachten. Sie schwiegen sehr lang und Sakura wurde es immer unangenehmer. War es nicht falsch von ihr, die Liebe seines Bruders zu besuchen, wenn sie heimlich selbst Gefühle für ihn hegte? Diesen Gedanken warf sie schnell beiseite.
Nun standen sie vor dem Zimmer des Mädchens. "Amaya Yuuki. Sie hat tatsächlich ihren richtigen Namen benutzt. Das machen aber nicht sehr viele.", murmelte Sakura vor sich hin. Katsuo war erstaunt. "Sowas weißt du? Amaya und ich waren allerdings auch die einzigen die das gemacht haben."
Beide liefen nun in ihr Zimmer. Es war recht dunkel hier und die Stimmung wirkte sehr kühl. Doch Sakuras Blick schoss sofort zu dem Mädchen, das vor ihnen in einem Bett lag. Auf ihrem Kopf hatte sie das alte NervGear. Auch ihres sah schon alt aus.
"Ich mache euch mal bekannt. Das ist Amaya. Viezekommandantin der Blutritter. Amaya, der Blitz. Ich muss sagen, was Schnelligkeit betrifft, war sie mir immer haushoch überlegen. Amaya, das hier ist meine Schwester Sakura." Er zeigte dabei auf seine Schwester und lächelte stolz. "Es..freut mich sehr!", brachte sie heraus. Sie starrte sie weiterhin an, lächelte allerdings. Es war sogar ein echtes Lächeln.

'Sie ist so hübsch. Es ist wirklich schade, dass sie nicht wach ist. Vielleicht hätte ich nicht mitkommen sollen.'

Sakura blickte das Mädchen noch eine Weile an, bevor sie die Blumen auf ihrem Tisch entdeckte. Sie sahen schon kaputt aus. Sie lief zu ihnen und entschied sich dafür die Vase mit neuem Wasser zu füllen. Katsuo sah sie einfach nur an und man konnte die Liebe, die er für sie empfand in seinen Augen sehen.

'Ich weiß selbst nicht genau wie ich mich fühle. Ich dachte, wenn ich sie treffe, würde ich es realisieren. Aber jetzt, will ich eine gute Schwester für ihn sein? Oder will ich..'

Sakura kam mit dem Strauß Blumen und der neu gefüllten Vase wieder zurück. Doch sie blieb einige Sekunden stehen und betrachtete ihren Bruder. Er hatte sich zur ihr auf die Bettkante gesetzt und ihre Hand in seine genommen. Er drückte ihre Hände fest an sich, als ob es nichts anderes mehr für ihn gab. Er blickte sie einfach nur an, sprach kein einziges Wort. Man konnte seine gläsernen Augen erkennen. Es war ein schrecklicher Anblick für Sakura. Sie begann die Vase, die sie in der Hand hielt fest an sich zu drücken. Sie versuchte Halt an ihr zu finden, doch dieser Anblick brach ihr das Herz.
'Bruder...'

Ein etwas anderes Sword Art Online (Teil 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt