Kapitel 8

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"Bruder? Warum kommst du nicht nach unten? Wir haben dir extra etwas zu Essen übrig gelassen!", versuchte sie es noch einmal, jedoch realisierte sie erst jetzt, wie ihr Bruder auf dem Bett saß. Sie lief herein. "Gott du hast nicht einmal die Heizung angemacht, was ist denn los?", fragte sie nun schon etwas besorgter. Sie lief zu seiner Heizung im Zimmer und schaltete sie sofort wieder ein. "Hör mal. Kannst du mich für eine Weile in Ruhe lassen?", brachte Katsuo gequält heraus. Er wollte sie nicht verletzen, aber im Moment wollte er einfach allein sein. "Aber es ist so kalt hier und..", versucht sie sich herauszureden und drehte sich dabei um. Sie konnte nun, da sie etwas näher an ihm stand sein getrübtes Gesicht sehen. Er zeigte keine Gefühle, man konnte einfach nichts aus seinem Blick herauslesen. Sie erschrak bei diesem Anblick und rannte die paar Meter, die noch zwischen ihnen waren zu ihm. Sie kniete sich vor ihm hin und nahm seine Hände sofort in ihre. "Was ist denn los?", fragte sie sehr besorgt. "Ist schon okay.", redete Katsuo sich heraus und starrte weiterhin stur auf den Boden. "Aber du bist so eiskalt! Du erkältest dich noch! Du solltest dich am besten aufwärmen.", schlug sie ihm vor und rieb währenddessen ihre Hände über seine, sodass sie ein wenig wärmer wurden. Er blickte noch weiter nach unten. Seine Haare fielen ihm ins Gesicht und bedeckten seine Augen. "Es ist hoffnungslos.", fing er an zu sprechen und hielt seinen Kopf auf einer seiner Hände gestützt, die er Sakura entzogen hatte. "Ich habe mir selbst geschworen keinerlei Schwäche zu zeigen, egal was passiert, aber ich kann das nicht mehr!" Er war den Tränen nahe und seine Stimme wurde immer brüchiger. Sakura drückte seine Hände und sah ihn verständnisvoll an, als er anfing zu weinen. Sie ließ ihm ein wenig Zeit, bevor sie vorsichtig weiter fragte "Ist etwas... ist etwas mit Amaya passiert? Rede doch bitte mit mir. Du weißt, dass du mir immer vertrauen kannst!", versuchte sie ihn ein wenig zu stärken. "Amaya wird mich bald.. sie wird mich bald.. verlassen müssen. Sie geht und... ich kann sie niemals wieder sehen!", schluchzte er und weinte immer mehr. Sein Kopf sank noch weiter nach unten und er nahm auch nun die zweite Hand um diesen abzustürzen, als Sakura sich aufraffte und ihn fest an ihren Körper drückte. Ihr Handtuch war ihr vom Kopf gefallen und lag nun auf dem Boden. Sie schloss die Augen, als sie ihre Arme auf seinem Rücken ablegte. Er zitterte fürchterlich und weinte immer mehr. Sie konnte spüren, wie ihr T-shirt nasser wurde. "Hey! Du darfst jetzt bloß nicht aufgeben. Wenn du sie wirklich so sehr liebst, dann kannst du sie doch nicht einfach so gehen lassen!", versuchte sie ihn wieder aufzumuntern. Es tropften nasse Wassertropfen von ihrem Haar und tropften auf seine Schultern. Durch das, was sie gesagt hatte, fing er noch stärker an zu weinen. Sie blickte für einen kurzen Moment auf und sah durch eine kleinen Spalt zwischen den Vorgängen nach draußen. Der Mond strahlte hell durch das Fenster und gab auch ihr die Einsicht, sich selbst nichts mehr vorzumachen.
Sie hatte seit einigen Monaten ihren Bruder wieder. Er war für sie da, sprach mit ihr, wann immer und so oft es ging und war einfach so liebevoll zu ihr. Das hatte sie schon so lange nicht mehr gehabt. Es war so anders, als die frühere Kälte, die sie immer von ihrem Bruder bekommen hatte. In diesen Monaten war ihr bewusst geworden, dass sie keine geschwisterliche Liebe für ihn empfand. Sie wollte es nicht wahrhaben, doch als er nun weinend in ihren Armen lag, wusste sie, dass sein Herz nur diesem einen Mädchen gehörte.
Katsuo war vom vielen Weinen müde geworden und er war in Sakuras Armen eingeschlafen. Sie legte ihren ruhig schlafenden Bruder behutsam in sein Bett und deckte ihn mit seiner Decke zu. Sie streichelte ihm noch einmal sanft über die Wange, als sie sich neben ihn legte und ihn einfach nur betrachtete. "Sein Herz gehört ganz allein diesem einen Mädchen.", dachte sie sich ein letztes mal, bevor sie mit Tränen in den Augen diese schloss und ebenfalls ruhig neben ihm einschlief.
Am nächsten Morgen war Katsuo schon früh wach geworden. Er bemerkte seine kleine Schwester, die direkt neben ihm schlief und setze sich auf. Er betrachtete sie mit einem Lächeln und versuchte sie aufzuwecken. "Hey! Aufwachen Sakura!" Sie hatte es gehört und drehte sich verschlafen um, doch ihre Augen blieben weiterhin verschlossen. Katsuo musste sich ein Lachen unterdrücken und stupste sie leicht an der Nase an. "Wenn du nicht aufstehst, hast du keine Zeit mehr für dein Training!", versuchte er es noch einmal. Das war ein Argument und sie öffnete ihre Augen. Als sie bemerkte in welchem Zimmer sie lag, blickte sie auch schon in die tief schwarzen Augen ihres Bruders und setzte sich auf. "Guten Morgen, Bruder.", begrüßte ihn verschlafen und rieb sich die Augen. Sie musste im Schlaf geweint haben, denn ihre Augen fühlten sich verklebt an. Sie gähnte und realisierte dann wirklich in wessen Zimmer sie aufgewacht war. Sie blickte an sich herab und bemerkte, dass die Knöpfe ihres Oberteils viel zu weit offen waren und man fast überall hinschauen konnte. Katsuo hatte es überhaupt nicht bemerkt, doch für sie war es total peinlich. Sie lief sofort knall rot an, stand wie vom Blitz getroffen auf und rannte aus seinem Zimmer, in ihr eigenes. Dabei rutschte sie fast auf dem Handtuch, das von gestern noch auf dem Boden lag aus, konnte sich aber noch rechtzeitig abfangen. Er musste anfangen zu lachen, als sie aus seinem Zimmer war und sagte leise zu sich selbst: "Und weg ist sie!"
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Das ist meine absolute Lieblingsszene im "zweiten Teil" der SAO Serie! Okay, eine weitere Szene gehört da ebenfalls noch dazu, aber das werdet ihr noch früh genug lesen :)
Ich hoffe, es gefällt euch weiterhin! Über Feedback würde ich mich freuen ^^

Ein etwas anderes Sword Art Online (Teil 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt