Kapitel 38

70 2 0
                                    

Zu Katsuos Glück konnte er sich noch bewegen und sich in der Gegend umschauen, als die vielen tausend Gegner wieder aus ihren Löchern kamen und sich auf ein anderes Objekt fixierten. Doch wer konnte das sein? Niemand traute sich allein nicht hier hinein und von einem Angriff einer Gilde, hätte Katsuo sicher gehört. Also drehte er sich um und versuchte zu identifizieren wer sich gerade in den eigenen Tod stürzte. Er erschrak, als er ein grünes Aufblitzen erkennen konnte. Das konnte sie doch wirklich nicht ernst meinen! Sie stürzte sich in ihren eigenen Tod, nur um ihn zu retten? Leafa war doch völlig verrückt geworden. "Nein, bitte nicht! Verschwinde!", rief er und versuchte sie zu warnen und davon abzuhalten, doch sie konnte ihn ja leider nicht mehr hören.
Er beobachtete sie dabei, wie sie eine hervorragende Kampftechnik anwandte und sie sich immer weiter zu ihm vor kämpfte. Er hatte sie völlig unterschätzt.
Sie rief seinen Namen, als sie seine Flamme erblickte und flog so schnell sie nur konnte auf ihn zu. Im Flug steckte sie noch ihr Schwert in ihre Scheide, die sie immer als Gürtel um ihre Taille gebunden hatte und streckte die Arme nach der Flamme aus. Sie konnte sie rechtzeitig fangen, bevor sie von vier Soldaten angegriffen worden wäre. Sie drückte Katsuo fest an ihre Brust und dachte nicht im geringsten darüber nach, ihn loszulassen. Es war schon dumm genug von ihr gewesen, dass sie ihn hatte allein weitergehen lassen. Hätte sie das nicht getan, wäre er nicht unnötig gestorben.
Sie wich also den vier Angreifern noch rechtzeitig aus und flog in einem Sturzflug dem Ausgang entgegen. Sie wollte ihn so schnell es ging hier raus befördern und dann wiederbeleben.
Allerdings hatte auch sie die Bogenschützen nicht mitbedacht und diese nutzten natürlich ihre Chance. Sie schossen wieder mal alle gleichzeitig auf sie und sie wurde ein paar mal hart an den Armen und in den Rücken getroffen. Doch sie gab nicht auf. Das hatte sie von Katsuo lernen dürfen, auch wenn es das einzige war. Niemals aufgeben, egal in welcher Situation man gerade steckte.
Sie landete durch den hohen Druck einige Meter vor dem Ausgang und blieb dort für einige Sekunden liegen. Sie musste ihre letzte Kraft zusammensammeln, bevor sie endgültig nach draußen fliegen konnte. Doch so viel Zeit hatte sie nicht. Sie rappelte sich noch einmal auf und flog das letzte Stück nach draußen. Dabei wäre sie fast noch einmal von mehreren Pfeilen und Schwertern getroffen worden.
Sie war draußen auf dem Boden aufgekommen und lag mit geschlossenen Augen auf dem Bauch. Ganz verschwommen konnte sie im Hintergrund hören, wie sich die Tore schlossen.
Sie hatte es geschafft. Sie hatte es tatsächlich geschafft Katsuo aus dieser Hölle zu befreien.
Sie atmete schwer, als sie sich ein wenig aufstützte und die kleine Flamme in ihrer Hand betrachtete. Sie sagte seinen Namen und stellte sich auf. Die Flamme hatte sie auf den Boden gelegt und öffnete gerade ihr Menü. Sie suchte nach einem Flakon, dessen Flüssigkeit Katsuo wiederbeleben sollte. Nach kurzem Suchen fand sie ihn auch schließlich und ließ einen Tropfen davon auf die Flamme fallen.
Sofort vergrößerte sich diese und sie konnte Katsuos Gestalt in dem ganzen Nebel ausmachen.
Als sich der Nebel lichtete, öffnete Katsuo die Augen und blickte einen Moment auf Leafa herunter. Sie hatte Tränen in ihren großen Augen, doch diese galten ihrer Erleichterung.
Katsuo schloss allerdings wieder seine Augen und ballte eine Hand vor seinem Körper zu einer Faust. Seine Gesichtszüge waren hart geworden.
Doch als sie seine Augen wieder öffnete, wurden seine Züge wieder weicher und er blickte zu Leafa nach unten. Sie war mittlerweile wieder auf die Knie gesunken. Er blickte sie dankend an und nahm ihre Hände in seine. "Danke, Leafa!", sagte er und blickte sie weiterhin starr an. Sie lief rot an und versuchte seinem Blick auszuweichen. "Das war doch nur...", versuchte sie sich herauszureden, doch Katsuo fiel ihr ins Wort. "Aber mache so etwas nie wieder. Kümmere dich nicht um mich. Ich will dir nicht noch mehr Probleme machen.", mahnte er sie. "Das machst du nicht! Ich habe nur...", schrie sie ihn an, doch er stand plötzlich auf und ließ sie nicht zu Ende reden. Er lief an ihr vorbei und stellte sich wieder vor die Tore der Kuppel. Leafa sah ihm verwundert nach. "Hey, was? Katsuo! Warte, du schaffst das allein nicht!", schrie sie ihm nach. Er wollte doch nicht im ernst nochmal dort reingehen?
"Das mag sein, aber ich muss es tun.", rief er. Er hatte immer noch den Rücken zu ihr gedreht.
Sie lief allerdings zu ihm, legte ihre Hände auf seine Schultern und schmiegte sich ein wenig an ihn. "Bitte. Bitte, hör auf. Sei doch bitte wieder der Alte! Ich, Katsuo, ich liebe...", mehr konnte sie nicht herausbringen. Doch Katsuo hatte schon verstanden. Seine Augen wurden groß, doch dann legte er eine Hand auf Leafas, die immer noch auf seiner Schulter lag. "Leafa, verzeih. Solange ich dort nicht dort oben bin, kann nichts enden und nichts kann neu anfangen. Ich muss sie sehen. Ich muss einfach. Ich muss Amaya wieder sehen!", entschuldige er sich und blickte nach oben.
Leafa realisierte plötzlich etwas schreckliches. "Was? Was hast du gesagt?", flüsterte sie leise. Ihre Augen waren groß und glasig geworden und sie vergrub ihr Gesicht in seiner Schulter. "Ja, Amaya. Sie ist es, nach der ich suche."
Beiden schossen die Erinnerungen an dieses bestimmte Mädchen durch den Kopf. Beide dachten an das schöne Mädchen aus dem Krankenhaus. Denn beide kannten sie.
Leafa ließ Katsuo augenblicklich los und lief einige Schritte nach hinten. Katsuo drehte sich verwundert wieder nach hinten.
Leafa hatte ihre Hände vor den Mund geschlagen und blickte ihn ängstlich und schockiert an.
"Dann...Aber dann...Dann bist du.. Bist du das Bruder?", fragte Leafa ihn. Er hatte sich nun völlig zu ihr umgedreht.
Katsuo schoss das Blut in den Kopf. Niemand außer einer bestimmte Person sprach ihn so an. Niemand anderes außer...
"Sakura?"
Leafa wusste es. Sie wusste es! Sie brach nun komplett zusammen. "Nein. Mein Gott. Das kann nicht sein!", flüsterte sie den Tränen nahe und senkte ihren Blick. Sie fuchtelte mit ihren Armen umher und erst jetzt realisierte Katsuo was sie vor hatte. Er rief zwei mal ihren Namen, doch er konnte sie nicht davon abhalten sich ohne ein weiteres Wort auszuloggen.

Ein etwas anderes Sword Art Online (Teil 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt