Kapitel 3: Monster

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Kapitel 3: Monster  <<bearbeitet>>

Ein grelles weißes Licht schien mir in die Augen, als ich für eine kurze Millisekunde diese öffnete. Es dauerte einige Wimpernschläge bis ich mich an die Dunkelheit, die sich in jede Ecke meines Zimmers ausgebreitet hatte, gewöhnte. Einzig und allein der Mondschein der durch das Fenster meiner abgekommenen Wohnung auf mich fiel, war das einzige Licht welches hier herrschte. Welches mir auf eine gewisse Weise Halt gab zu diesem Zeitpunkt, denn im Gegensatz zu der Sonne war dieses Licht ertragbar, ließ mich nicht noch mehr Schmerzen ertragen, was auf eine gewisse Weise eine Erleichterung für mich war. Der Schmerz der mich für Stunden verfolgt hatte, hatte zu meiner Erleichterung aufgehört meinen Körper zu lähmen. Ich kann nicht sagen wann der Schmerz aufgehört hatte, denn danach hatte ich mich nicht getraut meine Augen zu öffnen, um nach der Uhrzeit zu sehen. Zu sehr hatte ich mich davor gefürchtet, dass der Schmerz wieder kommen würde wenn ich mich wieder bewegen würde. Erst nachdem das Gezwitscher der Vögel und jeglicher andere Lärm, der zuvor von draußen zu hören gewesen war, aufgehört hatte, traute ich mich meine Augen zu öffnen. Lange hatte ich dort auf dem Boden still gelegen, habe mich nicht bewegt, aber als ich merkte dass auch nach der langen Zeit die ich dagelegen hatte, kein Schmerz mehr zurück kam, traute ich mich endlich. Obwohl die Dunkelheit in meinem Zimmer die Macht übernommen hatte und das helle zum größten Teil vertrieben hatte, konnte ich alles glasklar erkennen. Meine Schränke, mein Sofa auf dem ich sonst zu der Zeit schlief, einfach alles was sich im Zimmer befand. Manche hätten es für cool empfunden, wenn sie hätten alles erkennen könne in der Dunkelheit, aber nicht ich. Nicht nachdem was ich zuvor im Spiegel gesehen hatte. Nicht nachdem ich mich an das Gesicht des Mannes erinnert hatte, mit dem ich die Nacht zuvor verbracht hatte.

„Vampire existieren nicht, dass ist nur ein Traum, nur ein blöder Traum.", belog ich mich mit den Worten immer und immer wieder selber. So sehr ich mir versuchte diese Worte auch einzureden, die Bilder dieses Monsters kamen einfach jedes Mal aufs Neue in meinen Gedanken hoch, zerstörten meinen Wunsch, dass das alles nur ein Traum gewesen ist. Ich habe noch nie an Vampire geglaubt, doch seitdem ich all diese schrecklichen Stunden erlebt hatte, erkannte ich allmählich, dass man nie zu früh Urteilen sollte.

Geschwächt, aber gleichzeitig vor Wut über all die Bilder die einfach nicht verschwinden wollten, egal wie sehr ich auch dagegen ankämpfte, schlug ich auf den Nachttisch um halt zu finden. Doch ehe ich mich versah, zerbrach dieser in einer Hälfte. Ich konnte sogar einige Holzsplitter auf dem Boden erkennen, was dazu führte, das ich erschrak vor dem was ich getan hatte. Völlig erschrocken von mir selbst rappelte ich mich mit einem mal auf und bemerkte zu spät wie schnell ich war.

„Doch kein Traum?" Meine Stimme klang wie die eines kleinen Kindes. Sie speigelte meine Ungewissheit wieder, aber gleichzeitig auch die Angst und Verwirrtheit, die ich zu dem Zeitpunkt empfand. Lange konnte ich jedoch nicht über meine Frage nachdenken, denn vor Überforderung rannte ich los und stieß alles Mögliche weg was mir in den Weg kam.

Ich rannte und rannte, machte keine Pause. Tränen der Angst liefen mir die Wange runter bei jedem Schritt den ich machte. Selbst die unnatürliche Schnelligkeit machte mir zu dem Zeitpunkt nichts aus. Ich wollte einfach weg, doch hielt bereits an, als ich die Umgebung um mich herum bemerkte. Erst jetzt merkte ich wo ich stand. Mein Verstand hatte mich zum Haus meiner Mutter gebracht. Dorthin wo ich eigentlich nicht mehr sein wollte, hatte ich mich damals eingeredet. Aber wenn ich genauer darüber nachdachte, brauchte ich jetzt jemanden zum Reden, auch wenn meine Mutter immer sehr vorsichtig gewesen ist, ich nie das machen durfte, was andere Kinder machen durften, war sie doch immer an meiner Seite gewesen. Vielleicht war heute der Tag wo sie mir wirklich halt geben würde, wo wir einmal wirklich Mutter und Tochter sein konnten.

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