We fight, because we have to

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Und sobald meine Füße auf die Felsen treffen, kehrt meine Entschlossenheit zurück. Anscheinend nicht nur meine. James Bewegungen sind stark und sicher, Sirius Augen glänzen nur noch wachsam und Remus hat einen ruhigen Ausdruck auf sein Gesicht gelegt. Mena neben mir atmet tief durch. Ich lege meinen Kopf in den Nacken. Ich setzte mich in Bewegung. Wir teilen uns kreisförmig auf, sowie wir es besprochen haben. Ich klettere über einige kleinere Brocken und stoße mich kraftvoll ab, um auf einen der größeren zu gelangen. Ich lande weich und kämpfe einige Sekunden mit pochendem Herzen um mein Gleichgewicht, bevor ich meinen Blick nach vorne richte. Mein Atem stockt. Der riesige schwarze Panter, der zirka zehn Meter von mir entfernt kauert, peitscht aggressiv mit seinem langen Schweif. Er muss mindestens vier Meter groß sein und an seinen Pfoten befinden sich lange, spitze, scharfe silbrig glitzernde Krallen. Der Speer materialisiert sich in meiner Hand und ich atme tief ein. „LOS!", schreit James von der anderen Seite und ich sprinte los. Sofort wirft sich das Trektar mir entgegen und ich tauche instinktiv zur Seite weg. Die Druckwelle einer Explosion eines Fluches meiner Freunde schleudert mich über den rauen Boden, dessen Steine an meiner Kleidung zerren und mein Schädel donnert gegen einen der Felsen. Flackernder Schmerz schießt durch meinen Kopf und lässt schwarze Flecken und Sterne vor meinen Augen tanzen. Tränen steigen in meine Augen, lassen meine Sicht verschwimmen und ich fluche. „JAMES!", fauche ich wütend, aber man kann mich eh nicht hören. Ich blinzle, um klar sehen zu können. Ich rapple mich auf. Immer noch dröhnt dumpfer Schmerz durch meine Schläfen, aber ich beiße meine Zähne zusammen und ignoriere es so gut ich kann. Wie diese Viecher eben angreifen, so tut es dieses Exemplar auch. Im Sprung. Es befindet sich gerade links von mir mit peitschendem Schweif und gebleckten Zähnen bei Mena und Remus. Meine Freundin spannt blitzschnell den Bogen und schießt. Der Pfeil sirrt mit einem klaren Pfeifen durch die Luft und trifft das Tier an der Flanke, das sich heulend aufbäumt und zuschlagen will, aber Sirius schießt einen Zauber auf es ab, der es zurückschrecken lässt. Doch bevor es auf ihn losgehen kann, schleudre ich schon einen kraftvollen Fluch auf es, dem es im letzten Moment ausweicht. Nicht meine Freunde, du Arschvieh! Mitten im Sprung wendet es seinen riesigen Schädel mir zu und kracht etwas unbeholfen auf den Stein. Mit blitzenden Augen und einem bedrohlichen Fauchen stößt es sich sofort wieder ab und kommt so auf mich zu. Der Lärm der jubelnden Menge dröhnt in meinen Ohren. Ich weiche so schnell es geht zurück. Aus dem Augenwinkel nehme ich eine Reflektion wahr. Das Prisma. Oben auf einem großen Felsen thront es, nicht weit von Remus entfernt. „Rem!", schreie ich, „DORT!" Ich deute mit dem Speer auf den Felsen. Ich weiß nicht, ob er es verstanden hat, aber ich werde von einer Pranke, die auf mich einhieben will, abgelenkt. Ich unterdrücke einen Schrei und schieße einen Zauber ab. Der Diffindo reißt das Fell an der Brust des gigantischen Panters auf und ein schmaler Streifen Blut bildet sich. Wütend knurrt er auf. Ich will mit dem Speer zustechen, aber das Tier fegt mir die Waffe mit einem einzigen Pfotenhieb aus der Hand. Vor Schreck gelähmt starre ich es an, bevor das Gefühl in meine Beine zurückkehrt und will nach dem Speer hechten, da graben sich die langen, spitzen Zähne des Trektars in meine Schulter. Brennender Schmerz erfüllt mich. Ein schriller, klagender Schrei entrinnt meiner Kehle. Ich werfe mich hin und her, was das Ganze aber nur noch verstärkt. Ich wimmere mit angehaltenem Atem und verkrampften Fingern. Meine Schulter, mein Arm und mein oberer Rücken schmerzen und brennen und ich trete verzweifelt um mich. „Lass los!", schreie ich schrill, hysterisch, wohlwissend, dass es nichts bringt. Es soll mich loslassen. Tränen rinnen über meine Wangen und ich fühle Blut über meinen Körper läuft und den Stoff meines zerrissenen Gewandes tränkt. Ich knurre leise und schwach. Das Vieh beißt fester zu und eine neue Welle der Pein erschüttert jede Faser meiner Glieder. Ich presse meine Kiefer aufeinander. Schwarze Flecken tanzen zum erneuten Male in meinem Blickfeld umher. Der Schmerz ist allgegenwärtig. Da kommt mir eine einzige, verzweifelte Idee. Ich löse die krampfhafte Anspannung meines Körpers und lasse meine Muskeln erschlaffen. Völlig kraftlos hänge ich zwischen den Fängen meines Gegners. Warmes Blut rinnt meine Arme und meinen Nacken hinab. „Es tut mir leid", denke ich, bevor weitere Qualen meine Schulter erfassen, „Es tut mir leid, euch alle so zu schocken, aber ich muss." Panische Schreie ertönen. „IST SIE TOT?", ruft Tommy erschrocken, „EMILY?! BIST DU NOCH DA?" Richtige Panik bricht aus. Am liebsten würde ich mich bewegen, aber es würde die Schmerzen verstärken und dem Trektar den Anreiz für seine Beute wieder geben. Ich keuche leise. Lass schon los, du Mistvieh. Da lockert sich der Griff und ich falle. Erleichterung durchströmt mich und die Qual, die meine Muskeln lähmten, lässt etwas nach. Hart schlägt mein Körper auf dem Boden auf. Alle Luft wird aus meinen Lungen gepresst. Ich schnappe erschrocken danach. Mein Körper schmerzt, doch ich lebe. Meine Hände zittern, während sich das Tier abwendet. „EMILY! JEMAND MUSS IHR HELFEN!", Tommy klingt panisch. Langsam, beinahe wie in Zeitlupe, rolle ich mich zur Seite. Ich atme tief durch und mit verschwommener Sicht erkenne ich, wie das Tier den vor Angst erstarrten Peter anfällt. Zwei Meter von mir entfernt liegt der Speer. Mit aller, verzweifelter Kraft, die ich noch aufbringe, robbe ich über den harten, von Steinen bedeckten Boden und endlich, endlich bekomme ich meine Waffe zu fassen. Kühl und beruhigend schmiegt sich das glatte Leder an meine Hand. Warum er nicht in meine Hand geflogen ist, weiß ich nicht. Ich packe ihn, richte mich unter Qualen auf und rufe, mit vor Anstrengung zitternder Stimme: „PETER! FANG!" Mit dem letzten Fitzelchen Kraft in mir schleudre ich den Speer zu ihm. Er durchschneidet die Luft mit einem klaren Sirren und die Reflektion des Silbers fällt auf die Felsen. Wundersamer Weise fängt er ihn und rammt dem Trektar kurzerhand die Spitze in den Hals. Ein schrilles Klagen, das meinem vorherigem so sehr gleicht, ertönt. Hellrotes Blut fällt wie Regentropfen aus der Einstichstelle. Jaulend bäumt sich das Tier auf, für einen Moment tut es mir leid, bevor Sirius auf es zu sprintet, die Waffe packt und sie mehrmals in der Wunde umdreht und an ihr reißt, sodass sie sich vergrößert. Mehr und immer dünkleres Blut fließt aus ihr. Mit einer letzten, mächtigen Bewegung zieht er den Speer mit einem ekelerregenden Schmatzen aus dem Fleisch des Tieres und mit wenigen taumelnden Schritten fällt das Trektar. Nun färbt nicht nur mein Blut den Boden rot.

Meine Brust bebt, Tränen rinnen über meine Wangen, als ich mich langsam und unter Schmerzen, die meinen Körper zu lähmen versuchen, aufrichte. Jemand eilt auf mich zu. James. „Hey, hey. Emmi, ist gut, ich bin da." Erleichterung durchläuft meinen Körper. Am liebsten hätte ich gelacht. „Das ist toll, James, ehrlich", krächze ich. Er packt vorsichtig meine Hand und meine unverletzte Seite und hilft mir auf die Beine. Ich taumle. Alles dreht sich. Er zieht scharf die Luft ein, als er meine Wunde sieht. „Kannst du stehen? Soll ich dich tragen?", fragt er besorgt. „Ich mach schon", murmle ich und konzentriere mich auf meine Schritte, während er mich stützt. Sie leben - nein - wir leben alle noch. Auch die anderen eilen zu uns in die Mitte. In Sirius Hand mein Speer, in Marls ihr Bogen. Wir stellen uns, wie besprochen im Halbkreis, auf. Ich begegne den erleichterten Blicken meiner Freunde. Ich sehe auf zu der Menge, zu den Richtern, hebe meinen Kopf an und zur gleichen Zeit wie meine Freunde richte ich erschöpft meinen Zauberstab in die Höhe und murmle: „Leo fortunae et libertatis et amoris - neca!" Goldenes Licht bricht aus unseren Zauberstäben hervor, schießt in Richtung Himmel, verbindet sich und brennt über unseren Köpfen den strahlenden, triumphierenden Löwen ein. Lauter Ohs und Ahs kommen von der Zuschauermenge. Ich atme tief aus, als meine Schulter vollkommen kalt wird und nur noch dumpfer Schmerz zurückbleibt.

Glücksklee-grün wie die HoffnungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt