Das Buttermädchen

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4. Kapitel das Buttermädchen

Und dann ist der 27. Da. Die ganze Schule ist aufgeregt und die Vorfreude ist im Schloss deutlich zu spüren. Die Rüstungen wurden geölt und geputzt, alles wurde entstaubt und irgendwie strahlt Hogwarts in einem ganz eigenen Glanz. Und dann ist es soweit. In frisch gewaschenen Uniformen treten wir in die große Halle. „Und denken Sie daran!", ruft McGonagall, „Gryffindor hat einen höchst angesehen Ruf bei den anderen Schulen. Blamieren Sie uns nicht." Ihr warnender Blick liegt auf uns Rumtreibern. Sie muss das Froschfeuerwerk von letzter Woche gemeint haben. Ich habe so über Tobys Gesicht gelacht, als ein Frosch volle Wäsche in seiner Suppe gelandet ist. „Was hat sie denn?", flüstert Sirius, doch sein Grinsen verrät alles. Meine Mundwinkel zucken nach oben, doch ich presse die Lippen fest zusammen, um mich zu beherrschen. Nervös tripple ich neben Mena herum „Oh Merlin, das ist so cool!", grinse ich und Marl zerquetscht meine Hand. „Marlene", sage ich, „das tut weh" „Sorry", gluckst sie und lässt sie los. McGonagall führt uns in die Halle und ich bin merklich nervös. Als wir am Tisch sitzen wippe ich nervös mit den Füßen. Überall ist Stimmengewirr zu hören. Wie ein drohender Bienenschwarm hört es sich an. Und dann erhebt sich Dumbledor und durch eine einzige Handbewegung bringt er die Menge zum Schweigen. Ich sehe mit pochendem Herzen auf und ich mustere sein faltiges Gesicht. Mir ist nie so wirklich aufgefallen, wie alt er eigentlich ist. Seine durchdringenden blauen Augen funkeln uns durch die Gläser seiner Halbmondbrille an, sein langer silbrig weißer Bart schimmert im Kerzenlicht und er sagt nur einen Satz: „Es wird Zeit." In einer einzigen flüssigen Bewegung erheben sich die Schüler und wir eilen hinaus auf die Ländereien. Dort warten wir. Die Minuten verstreichen, ziehen sich und die Länge. Ich weiß nicht, wie lange wir schon hier stehen. Die Kälte kriecht langsam unter meinen Umhang, sticht prickelnd und beißend meine Haut, lässt mich zittern. Ich schlinge meine Arme um mich und versuche mich warm zu halten. Die Haare an meinem Nacken stellen sich auf. Ich atme tief aus. Ich zucke zusammen, als sich ein Arm um meine Schultern legt. „Scheiße", lache ich, als ich ihn erkenne, „Du schaffst es immer wieder." „ich weiß", gluckst Toby. Seine grünen Augen funkeln mich frech an. Ich rolle die Augen und zerwuschle seine dunklen Haare. Sie sind von so einem dunklen Braun, dass ich sie zuerst für schwarz gehalten habe. Ich grinse ihn leicht an. Er grinst zurück und ich spüre, wie die Röte in mein Gesicht steigen will, aber ich unterdrücke es. Es ist nur Toby. Er mustert mich ruhig. „Das ist voll spannend." Ich nicke: „Ich frag mich echt wie die so sind." Ich beginne zu zittern. es ist so verdamm kalt. „ist dir kalt?"; fragt er besorgt. „nein", sage ich sarkastisch, „gar nicht." Er zieht mich näher an sich heran, sodass ich mich an seiner Seite wiederfinde. Zögerlich schmiege ich mich an ihn. Von seinem Körper geht eine wohltuende Wärme aus. Ich verkneife mir ein Gähnen. „Müde?", frag er. „Mhm", mache ich. Ich schlafe halt einfach scheiße. Er streicht über mein Haar. Irgendwie macht er das oft. Ein Aufschrei ertönt wie aus dem Nichts. „DA!", schreit ein Mädchen. Sie zeigt gen Himmel. Ich kneife meine Augen zusammen und erblicke einen glänzenden Punkt. Vögel? Ach so, nein. Das sind die Pferde von Beauxbaton. Die Kutsche. Es wird laut um uns herum. Rufe, Schreie und Lacher ertönen, doch ich stehe nur stumm da und betrachte die prunkvolle, riesige Kutsche, die gewaltigen, geflügelten Pferde, die landen. Auch Toby ist still. Es tut gut jemanden zu haben, mit dem man auch leise sein kann. Madame Maxime (Merlin, die hab ich mir echt nicht so groß vorgestellt) wird von Dumbledor begrüßt. Einige der Beauxbaton-Schülerinnen treten hinter ihr aus der Kutsche. In hellblauen Uniformen mit makellosen Figuren, makellosen Gesichtern, makellosen Haaren. Ich vergrabe beschämt mein Gesicht in Tobys Umhang. Beschissene Narben. Ich spüre wieder das unangenehme Spannen der Haut an meiner Wange, an das ich mich schon lange gewöhnt habe. Ich schlucke. Ich hasse die Narben, aber ich kann es nicht ändern. Sie sind ein Teil von mir. Toby drückt mich näher an sich und meint: „Schau! Da im See." Ich drehe meinen Kopf und sehe, wie aus einem Strudel schwarzen Wassers eine Mastspitze aus dem See auftaucht. Durmstrang.

Glücksklee-grün wie die HoffnungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt