Imagine

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Es schneit nun wie verrückt, als ich Toby, Tommy, Benji und Gwen verabschiede. Toby drückt mir noch schnell einen Kuss auf die Stirn, der die Kälte des Winters vertreibt. Ich beginne unwillkürlich zu lächeln und schließe die Augen. Schließlich entfernt er sich ein Stück und ich öffne sie wieder. Seine fangen meine für einen Moment ein, dann dreht er sich um und eilt zu seinen Freunden. Ich winke ihrer Kutsche grinsend und umarme auch meine Freundinnen und knuddle Mena, bis sie keine Luft mehr bekommt. „Komm in einem Stück wieder", lache ich. „Mach ich", sagt sie und drückt mich noch mal. Ich schließe anschließend Sirius und James, der immer noch wie betäubt ist und schließlich lasse ich sie alle los, denn die Kutsche warten und hoffe, dass sie wiederkommen. Schnee fällt wie Regen auf mich herab, während ich den Kutschen nachsehe, bis sie nicht mehr zu sehen sind. Sie müssen wieder kommen. Sie müssen einfach. Ich atme tief durch. Eine Leere macht sich in mir breit. Ich bin ihre Gesellschaft schon so gewöhnt, dass die Aussicht sie, wenn auch nur für zwei Wochen, nicht zu sehen, mich unwohl fühlen lässt. Schließlich drehe ich mich zu Pete und Rem, hake mich bei ihnen ein und meine: „Happy Weihnachtsferien."

Der Weihnachtsmorgen kommt schneller, als man denken kann. Ich wache auf, alleine in meinem Schlafsaal und strecke mich, als ich realisiere, dass heute Weihnachten ist. Ich springe voller Elan auf, stolpere mal über die Geschenke vor meinem Bett, die ich geflissentlich ignoriere und zum Rumtreiberschlafsaal hinaufhaste. „HAPPY X-MAS!", brülle ich fröhlich und schubse Remus aus dem Bett, der mit einem dumpfen Laut auf dem Boden landet. Peter folgt ihm wenige Sekunden später. „Was zur?", murmelt er schlaftrunken. Ich grinse sie an „ES IST WEIHNACHTEN IHR SCHNARCHNASEN! STEHT AUF!" „Hmm...", macht Pete leise von unten, „Wahl haben wir eh keine, oder Remus?" „Naja, nein." „Genau! Also hebt eure Ärsche und in fünf Minuten Geschenke auspacken unten", kommandiere ich und düse wieder in meinen Schlafsaal. Es hat schon was gutes, wenn alle über Weihnachten nach Hause fahren. Remus, Peter und ich sind die einzigen, die von Gryffindor da geblieben sind. Ich schwinge meinen Zauberstab und manövriere meine Geschenke so nach unten vor den Kamin, während ich mir ein anderes Shirt, eine Jogginghose und dicke, flauschige Socken anziehe. Ich haste wieder hinunter, eh viel zu früh, aber ich kuschle mich wie ein Honigkucheneinhorn grinsend auf die Couch vor dem Kamin. Hoffentlich gefallen allen meine Geschenke. Ich habe dieses Jahr keine Geldnot gehabt, wie in den Jahren davor, was aber auch daran liegen könnte, dass ich eine Menge Zeug aus Spes Manor verschenkt habe. Ich übertreibe hier etwas, aber es ist einfach so. ich kann mit den meisten Sachen eh nix anfangen. Ich liebe es Leuten etwas zu schenken. Ich weiß nicht warum, aber es macht mich glücklich. Der Stapel zu meinen Füßen ist auch nicht unbeachtlich. Da tapsen Remus und Peter in Pyjama und Socken zu mir und ich knuddle sie zuerst der Reihe nach. Sie grummeln nur müde. Vielleicht sollte ich hier erwähnen, dass es halb sieben Uhr morgens ist. Aber so bin eben ich.

Doch sobald wir mit dem Auspacken beginnen, wachen auch sie auf. Gleich das erste Geschenk, das ich öffne, ist von Mena. Es ist ein kleiner, selbstgemachter Polster in Blau mit einem silbernen Vogel darauf und ein neuer türkiser Federkiel. Daraufhin folgen eine Topfpflanze und eine Gießkanne von Mary und Alice mit der Notiz: Zerstör sie bitte nicht wieder; ein Kettenanhänger von Lily, der scheint als wäre er aus Perlmutt und Licht gemacht; ein Zeichenblock von Peter und ein mattgrünes Lesezeichen mit goldenen Sternen von Remus; neue Quidditchhandschuhe von James, da ich beim letzten Training zwei der Löcher für die Finger zerstört habe, ein Buch namens: 100 kleine Zaubereien von Sirius, dem ich eine Flasche Antikatertrank, der zum größten Teil aus rohen Eiern besteht (muss er ja nicht wissen), und eine Tube seines Haargels, das ihm letzte Woche ausgegangen ist und das er in den Ferien nicht besorgen kann, geschenkt habe; Kekse von Gwen (obviously^^); neue Pinsel und ein Tusche Fass von Regulus und Natalie; eine Roman namens: How to spell free? von Sophy; und Vanillemuffkekse von Clarie. Von meinen Eltern bekomme ich ein Kuvert, das sagt, dass ich meine Geschenke erst Zuhause bekomme. Nun liegen nur noch drei Päckchen vor mir. Ein kleines in Pergament gewickeltes, ein großes, das in dunkelrotes Papier gepackt wurde und ein quadratisches, das aussieht, als wäre es Gewand. Ein Blick auf die Jungs zeigt mir, dass sie meine Geschenke in den Händen haben. Mit großen Augen sieht mich Remus an. „Ist das...?" „Das ist ein Kalligrafie-Set, gefällt es dir?", frage ich lächelnd. „Das ist verdammt cool, danke", sagt er und beugt sich quer über die Berge von Geschenkpapier, um mich zu umarmen. Darauf folgt Peter, der sich vor Aufregung über den Blumentopf, der anzeigt wann die Blumen gegossen werden muss und die Samen einer seltenen Efeuart, kaum noch einkriegt. Ich beginne nun das viereckige Packet aufzureißen. „Oh", meint Remus nebenbei, „der ist von meiner Mum. Sie strickt gerne." Ich halte nun einen wunderbar weichen Pulli in dunklem Weinrot und der Aufschrift: BOOKS <3 in der Hand. Sofort ziehe ich ihn an und sehe Remus aus großen Augen an. „Der ist ja ur flauschig", hauche ich und vergrabe meine Finger in dem weichen Material. Der-ist-so-cool. Ich grinse glücklich vor mich hin. Remus lacht: „Wie sie sich einfach über diesen Pulli mehr freut als alles andere, wobei sie eh drei Stück von sowas im Kasten hat." „Aber der ist besonders!", protestiere ich kindisch und verschränke die Arme. Er verdreht die Augen: „Ja, was denn auch sonst." Ich strecke ihm kindisch die Zunge raus und zwinge ihn und Peter die Pullis, die sie bekommen haben anzuziehen. Petes ist dunkelblau mit einem Fuchs darauf und Rems pastellgrüner ist mit vielen goldenen Sternen verziert. Remus rollt erneut die Augen und öffnet ein Päckchen, das den Keksen zu urteilen von Gwen ist. Irgendwie muss sie die ganzen ja loswerden. Ich wende mich dem größten Packet zu. Zuerst öffne ich den Brief der lautet:

Glücksklee-grün wie die HoffnungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt