schwarzes Blut

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Ich straffe meine Schultern, hebe meinen Zauberstab. Neben mir tut Mena dasselbe. Mich durchläuft es heiß und kalt zugleich, meine Knie zittern. Ich werfe meiner Freundin einen Seitenblick zu. Wenn wir schon sterben, dann sterben wir gemeinsam. Etwas in mir kommt bei diesem Gedanken zur Ruhe. Für den gut vorbereiteten Geist ist der Tod nur das nächste, große Abenteuer. Und trotzdem, ich will nicht sterben. Nicht jetzt. Was ist mit Toby? Und den Rumtreibern? Ich bin nicht umsonst Animagus geworden. Und Merlin! Ich lerne doch nicht umsonst für meine ZAGs! All diese wirren, vollkommen irrrelevanten Gedanken schießen mir durch den Kopf, manche sind so absurd, dass ich gerne gelacht hätte. Marls feste Stimme reißt mich aus meinen Gedanken: „Wenn du es gewusst hast, warum hast du uns nicht gehindert hierherzukommen? Wäre schneller gewesen."

Die Moire gackert so laut, dass ihre geäderten Augäpfel hervortreten. „Wäre es, Sagitta, aber, nun ja- es war, ob du es glaubst oder nicht, amüsierend euch zuzusehen, wie ihr diesen Felsen erklimmt." „Warum Sagitta?", fahre ich dazwischen. Sie wendet ihre abscheuliche Visage mir zu: „Weil jeder Mensch seinen Beinamen hat. Für euch, natürlich, ihr minderwertigen, engstirnigen Kreaturen würdet es nicht verstehen, sind sie irrrelevant." Etwas lässt mich skeptisch werden. Unruhig. „Warum beantwortest du unsere Fragen? Warum killst du uns nicht gleich?", spuckt Mena voller Hass aus, was ich denke. „Nun", lächelt die Moire – es lässt meine Nackenhaare zu Bergen stehen - , „Weil ich denke, dass ich weiß, dass ihr hierhergekommen seid, mit der Absicht mich zum Kooperieren zu bringen."

Stille.

„Und wenn?", meine Stimme durchschneidet herausfordernd die vollkommene Ruhe. „Dann will ich wissen, wie ihr das vorgehabt hättet", erwidert sie süffisant, ihre roten Augen glimmen im Wahnsinn. Ich schlucke. Für einen Moment starre ich sie nur an. Die ausgemergelte Gestalt gehüllt in Fetzen. Schwarze, teils ledrige, teils fedrige Schwingen, aufgerissen und Wund auf ihren Schultern. Das Gesicht eine Fratze. Durchscheinende gräuliche Haut, hervortretende Adern in grünlichem Ton, aufgesprungene, blau angelaufene Lippen. Faulende Zähne, eingefallene, rotgeäderte Augen. Verfilztes, dreckiges Haar. Finger, die in Klauen enden. „Und wenn ihr es schafft, mich nun ja, weichzukochen, wie meine Schwestern es sagen würden", ein wütender Ausdruck huscht über ihr Gesicht, „Dann lasse ich euch gehen. Wenn nicht", etwas scheint in der Luft zu hängen, wie ein Damokles Schwert, „Dann nicht."

Ich tausche einen horrorerfüllten Blick mit Marlene. Ich wende mich wieder der Moire zu. „Was willst du?", frage ich harsch, „Willst du Gold? Besitztümer?" Sie schüttelt leicht lächelnd, als ob sie sich über meine Naivität wundere, den Kopf. „Nein. Ich brauche kein Gold, keine für euch schwächlichen Wesen wertvolle Dinge." Die nächsten Worte spricht Mena mit Bedacht, langsam, als erwäge sie, damit weniger Schaden anzurichten: „Was... ist für dich ...wertvoll?" Als ich den Funken Triumph in den Augen der Todesflüglerin sehe, weiß ich, dass sie es lange geplant hat. Diesen Moment. Aber jetzt haben wir keine andere Wahl. Entweder so oder wir sterben. „Für mich?", sie tut, als überlege sie, „Blut. Bei mir zahlst du in Blut. Nur in Blut."

Mir kommt Dumbledor in den Sinn. Wie er das als ordinär bezeichnet hätte, sowie den Eingang bei Voldemorts Höhle an der Küste. „Wie viel?", die Worte sind aus mir draußen, bevor ich sie hätte verhindern könne. Sie kichert vergnügt, sodass mir die Galle bei diesem Geräusch hochkommt. „Ein Blutsschwur scheint mir angemessen zu sein." Ein was? Verwirrung muss sich auf meinem Gesicht wiederspiegeln. „Oh nun komm Spes", sie scheint ungeduldig, verwundert, hämisch, „Sag nicht, du weißt nicht was ein Blutsschwur ist." Ich schüttle den Kopf. „Ich weiß es nicht", presse ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, „Sag du es mir." Sie grinst und bleckt dabei die Zähne. Ich wende den Blick ab. „Ein Blutschwur ist ein mächtiges magisches Band, bei dem du dein Blut in einen magischen Behälter füllst, etwas von dem Blut des anderen trinkst und schließlich das Blut mit einem Schwur besiegelst. Keine große Hexerei." Meine Innereien winden sich. „Dein Blut trinken?", fragt Mena angewidert, „hast du überhaupt welches?" „Natürlich habe ich das", schnappt Morsira und zückt ihre Klauen. Ich wechsle einen raschen Blick mit Mena. Wir haben keine Wahl. Überhaupt keine. „okay", sage ich heiser, „Und dann lässt du uns in Ruhe und bringst uns nach Hause?" Sie nickt mit dem Kopf. Ihr Haar wirbelt umher. „Ich schwöre es."

Glücksklee-grün wie die HoffnungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt