Die Legende der drei Schwestern

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Sorry Leute, dass letzten Sonntag nichts gekommen ist, aber ich war bei meiner Großmutter ohne Wlan.... dafür heute 2!!!

Freue mich über Reads, Kommis und Votes!

emmi <3




Die Legende der drei Schwestern

„Wer?", fragt Toby erschrocken. „Nick. Der verbrannte Junge. Er wird sterben", meine Augen sind auf einen Punkt hinter ihm gerichtet." „Was? Woher weißt du das? Ems, was ist passiert?" Ich sehe ihn kurz an: „Alptraum." „Schon wieder?", will er besorgt wissen. Ich zucke halbherzig mit der Schulter. „Ist schon normal", murmle ich. Er setzt sich neben mich und nimmt mich in den Arm. Mein Kopf liegt auf seiner Schulter, während seiner auf meinem liegt. Ich spüre, wie alles aus mir heraussprudeln will, aber ich habe nicht die richtigen Worte, um mich auszudrücken. Für einige Zeit sitzen wir so da und in diesem einen Augenblick bin ich so dankbar, dass er da ist. Ich öffne den Mund und ein leises, von überschwappenden Emotionen geprägtes: „Ich bin müde." Entfährt meinen Lippen.

Er drückt mich näher zu sich und flüstert: „Keine Sorge. Ich bin da." „Danke", wispere ich und schließe die Augen. Einiger Minuten verstreichen, bevor er leise sagt: „Frühstück? Mum macht Pancakes." Ich nicke.

oOo

Die letzte verbliebene Zeit nutze ich, um zu Sarahs Grab zu gehen. Wie in Trance betrete ich den leeren Friedhof. Bäume säumen die Reihen aus massivem Grabstein, auf den die Namen aller Verstorbenen geritzt sind, eingemeißelt, in purem Gold. Der Kloß in meinem Hals wird stetig größer. Noch während ich den Kiesweg entlang gehe, rollen Tränen wie Bäche meine Wangen hinab. Mein Körper wird von ihnen geschüttelt, auch wenn ich keinen Ton von mir gebe. Alte Gräber begleiten mich bis zu der Wiese mit dem hohen Gras, das im Mondlicht immer aussieht wie Fäden aus Silber. Einmal war ich in der Nacht mit ihr dort. Wir hatten Lust herum zu latschen und wo kann man das besser, als am Friedhof? Keine Menschen außer uns.

Dort auf eben jener Wiese ist ein einziges, neues Grab. Der Stein, auf dem ihr Name eingeritzt ist, ist noch glatt und strahlend, im Gegensatz zu den verwitterten Tafeln der anderen. Noch liegen Blumenkränze auf der trockenen Erde. Es scheint seit Tagen nicht mehr geregnet zu haben. Ein zarter Windzug lässt einen Schauer über meinen Rücken laufen. Es ist, als sei sie hier. Hier, gleich neben mir. Als ginge sie mit mir zu ihrem Grab.

Meine Füße zittern, vermögen kaum die Last meines Körpers zu tragen, als ich davorstehe. Ein gequältes Schluchzen entfährt meiner Kehle. Ich sinke zu Boden, presse meine Hand auf meine Lippen, um den Laut der Trauer zu ersticken. Ich krümme mich. Die Welt verschwimmt vor meinen Augen und so auch die goldenen Buchstaben auf dem hellgrauen Grabstein. Sarah Mayer *23.03.2001 +3.11.2015 Freude vermag die Dunkelheit zu verdrängen. Nein. Nein. Nein. Nein. Alles meine Schuld. Ich hätte ihr nichts erzählen dürfen. Ich hätte ihr nicht schreiben dürfen. Es ist meine Schuld. Er hat sie nur wegen mir umgebracht. Ohne mich wäre sie noch am Leben. Ohne mich wäre sie noch da. Ich wimmre. „Es tut mir so leid", ist alles was ich hauchen kann. Ich bringe hervor: „Ich- ich hab dir nichts aus Hogsmead mitgebracht. Ging ja nicht." Es ist, als käme warmer Wind auf, als umarme er mich lau. Ich spüre, wie meine Brust sich lockert. Die Tränen auf meinem Gesicht trocknen mit der Zeit. Ich knie nur vor dem Grab und starre stoisch vor mich hin, wie in einer Trance gefangen. Und irgendwann, als ich mich wieder beruhigt habe und nur noch mit einem dicken Kloß im Hals auf die weißen Blüten der Kränze sehe, scheint mir der Wind - oder ist es ihre Seele? - zu zu hauchen. Es ist okay, mach dir keine Sorgen.

Glücksklee-grün wie die HoffnungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt