Die Woche laugt mich aus. Wie immer eben. Wir haben unser Nachsitzen nachgeholt, Hausaufgaben aufbekommen, für das Turnier trainiert. Mena und ich sitzen nun jeden Abend gemeinsam auf meinem Bett und können nicht einschlafen. Toby merkt, dass es mir schlechter geht, aber ich will nicht dass er sich Sorgen macht. Er muss ja selbst durch die UTZ-Prüfungen. Oh Merlin, wir haben ja auch noch die ZAGs. Heilige Tebokacke, dieses Jahr wird anstrengend.
Ich stehe mit Marl Rücken an Rücken am See und sie trainiert mit ihrem silbernen Boden und ich mit meinem Speer. Meine Muskeln brennen langsam, aber ich höre nicht auf, auf meine Gegner(Bäume) einzustechen, bis ich James und Sirius höre, die auf uns zu rennen und irgendwas rufen. Ich halte inne. Was wollen die jetzt schon wieder? Ich seufze leise und wische mir über meine brennenden Augenlider. Ich halte das nicht mehr lange durch. Voldemort soll bluten! Er nimmt mir alles. Alles. Und ich hab keinen Bock mehr. Ich will nicht mehr. Aber was soll ich machen? Aufgeben funktioniert sowie so nicht. „Was ist denn jetzt wieder?", murmelt Marl. „Das frag ich mich auch", sage ich und runzle die Stirn. Sirius hält keuchend vor uns inne und James kracht beinahe in ihn hinein. Ich schmunzle leicht. „Was denn?" „So höflich, Marl", grinst Sternchen atemlos." „immer", sagt die lachend. „Da is so ne Typin, die uns unsere Turnieroutfits machen soll und die braucht Maße." Ich stöhne genervt auf: „Wie nötig ist das denn? Ich muss doch nicht gut aussehen, wenn ich kämpfe, oder?" James meint leicht belustigt: „Es geht hier auch um die Unterhaltung, das ist dir klar?" „Ja ist es, danke", erwidre ich und wische mir den Schweiß von der Stirn. Marl hackt sich bei mir unter und seufzt: „naja schön, gehen wir einfach. So schlimm kanns ja nicht werden..." „Schlimmer geht's immer", murmle ich leise. Sie grummelt: „Mann, deine Lebenseinstellung braucht man." Ich gluckse: „Sorry." Und so verschwindet mein Speer und ich stapfe mit meinen Freunden zu beiden Seiten hinauf zum Schloss. James und Mena diskutieren bis in die große Halle über den Geschmack von Schokofröschen (?) und ich stehe/gehe nur still daneben und tausche amüsierte Blicke mit Sternchen, der von Lachkrämpfen geschüttelt wird. „ich weiß echt nicht, wer euch ins Hirn geschissen hat", bemerke ich ganz neben bei und James streckt mir kindisch die Zunge heraus. „Selber" „Wow, wie alt sind wir? Fünf?", frage ich trocken. „Plus neundreiviertel Jahre" „hahaha", murmle ich nur und schüttle den Kopf und Widerwillen muss ich grinsen.
Sirius hat sich inzwischen auch wieder beruhigt und wir betreten einen Klassenraum, wo McGonagall, Peter, Remus und eine kleine, eher mollige Frau mit welligen, grauen Haaren und einem lustigen, faltigen Gesicht schon warten. McGonagall meint: „Ah, Sie haben sie gefunden. Gut, gut, gut. Also. Miss Haimerl, Miss Oelschlägel, das ist Madame Zoey Fink. Sie ist unsere Schneiderin." Bei mir klingelt was. Zoey Fink? Die Typin die das Spes Anwesen verwaltet? Ich starre sie mit leicht geöffnetem Mund an, will was sagen, aber es kommt nichts heraus. Sie lächelt und zwinkert mir zu, dann sagt sie mit einer samt weichen Stimme: „So, von wem darf ich zuerst die Maße nehmen?" Mena zuckt mit den Achseln und tritt vor und die Maßbänder surren von selbst hin und her. Fasziniert betrachte ich sie und Zoey wendet sich den Jungs zu: „Wir müssen euch ja auch etwas heraus putzen. Es wird trotzdem extrem reiß und stichfest sein und euch heil durch diese erste Aufgabe bringen." „Ja das wäre ganz praktisch", wispere ich und Rem sagt mit vor Sarkasmus triefender Stimme: „Aber was, wenn Sirius die Farbe nicht steht? Es wäre eine Katastrophe." „Wahrlich schrecklich", grinst Peter. Sirius zieht eine leichte Schnute: „Ach sei leise Peter." „Lass Peter in Ruhe", zischt Mena. Oh, sie hat Petes verletzten Blick auch bemerkt. Mann, warum sind Blacks so wenig feinfühlig? Ich lasse mich als nächstes abmessen und frage dann Remus: „Hast du schon eine engere Wahl herausfinden können?" Der meint: „Sie werden uns sicher nicht gegen extrem gefährliche und unberechenbare Wesen kämpfen lassen, also schließe ich Acromantulas, größere Drachen, Mantikoren, Nundus, Chimäras und Moiren aus." Ich schließe kurz die Augen, um die noch übrig gebliebenen, wahrscheinlichen, Tierwesen herauszufiltern, die ich schon vor drei Wochen auf geschrieben habe. „Okay. Also haben wir eine recht gute Chance, stimmt's?" „Ja. Ich würd sagen 80:20" „Also eine ziemlich gute", sagt James ernst. „Wir schaffen das, Leute!", sagte Peter enthusiastisch. „Natürlich schafft ihr das!", meinte Zoey Fink heftig und wuselt um uns herum, „Wie denn nicht mit den Outfits?" Ich lache leise: „Wie denn auch nicht."
Ich starre hinaus auf die Ländereien. Eigentlich sollte ich meinen Zaubertrankaufsatz fertig schreiben, aber stattdessen starre ich nur hinaus. Morgen. Morgen ist die bescheuerte Aufgabe. Und ich hab Schiss. Und davon nicht wenig. James neben mir seufzt leise und ich drehe mich zu ihm. „Hm?", mache ich fragend. „Nichts", sagt er und spielt mit einem kleinen gläsernen Plättchen. Ich mustere es. „Jame, was ist das?", will ich neugierig wissen. Sein Gesicht scheint traurig zu werden. „Hier", er reicht es mir, „Cassy hat es mir vor dem Kampf geschenkt. Damit es mir Glück bringt." Meine Finger streichen über das Glas. Eingefasst ist ein silbrig grünes, vierblättriges Kleeblatt. „Glücksklee", lächle ich. „Ja. Koboldklee oder halt Glücksklee. Sie meinte, es solle mir helfen. Hat es ja schließlich auch. Aber - vielleicht hätte es ihr mehr gebracht." Ich gebe es ihm zurück und sage sanft: „Cassy hat gewusst was sie tut. Sie passt jetzt auf uns auf. Und sie wäre stolz auf uns." Stille. Er blickt nachdenklich ins Leere. „James", hake ich skeptisch nach, „Warum bist du eigentlich in der Bibliothek?" Er gluckst leise: „Bist du nett. Als ob ich nie etwas für die Schule tun würde." „Tust du ja nicht", sage ich trocken. Er grinst und fährt sich durch die Haare. „Evans sollte bald aufkreuzen. Hat Rem gesagt." „Nenn sie Lily, James", knurre ich leise und füge an, „Außerdem ist sie bei Snape. Zaubertränke und so." Der Ausdruck von James verfinstert sich schlagartig. „Dieser Bastard!", knurrt er wütend. „James! Lily ist mit ihm freiwillig befreundet, also lass es gut sein." Aber er hört wie immer nicht auf mich und stopft seine Sachen in die Tasche, winkt mir und ist aus der Bibliothek verschwunden. Gute Güte, der Junge hat Probleme... mein Blick fällt wieder hinaus aus dem Fenster.
Ich esse kaum zu Abend, mir ist schlecht. Ich will nicht. Mary versucht mich zum Essen zu bewegen aber ich weigere mich. Ich glaube kaum, dass ich es lange im Magen behalten würde. Ich verlasse die große Halle so früh wie möglich und laufe hinauf, die scheiß vielen Stiegen, und betrete den Gemeinschaftsraum, den ich so leise wie möglich durchquere, und laufe die Stufen zum Jungenschlafsaal hinauf. Ich öffne die Tür und rümpfe bei dem beißenden Geruch von Zigarettenrauch die Nase. Müssen die bei geschlossenem Fenster rauchen? Ich öffne eben dieses und lasse mich zu Boden sinken. Ich bin so fertig. Hoffentlich kann ich morgen gerade gehen. Ich warte. Quälende Minuten der Einsamkeit. Ich lehne den Kopf an James' Bettkante und konzentriere mich auf meinen gleichmäßigen Atem. Und mir kommt eine Idee. Als die restlichen Rumtreiber das Zimmer betreten hüpfe ich auf und rufe: „Leute! Ich hab eine coole Idee, hört zu. Wenn wir die Aufgabe abgeschlossen haben..." Nach zwei weiteren Stunden der Vorbereitung verabschieden Mena und ich uns und wir beschließen schlafen zu gehen. „Wir schaffen das Marl", ist das letzte was ich sage, bevor ich in einen unruhigen Schlaf falle.
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Glücksklee-grün wie die Hoffnung
Fiksi PenggemarGLÜCKSKLEE-GRÜN WIE DIE HOFFNUNG 2. Teil der Karneolreihe/ Fortsetztung von Klatschmohn und Klatschmohnroter Sommer TEXTAUSZUG__„Dunkle Zeiten ziehen auf. Es kommen Tage, in denen wir Vertrauen und Loyalität brauchen um zu überleben. Und Entsch...