Wir stellen uns in einer Zweierreihe auf und ich spüre wie Nervosität in mir hoch steigt. Jetzt darf ich dann keinen Fehler machen. Ich zucke beinahe zusammen, als eine große, weiche Hand sich um meine schließt und sie aufmunternd drückt. Ich erwidre den Druck. Wenn mich das jetzt beruhigen sollte, ist da gründlich nach Hinten losgegangen. Mein Herz rast jetzt nämlich noch mehr als zuvor. Die Flügeltüren der Halle öffnen sich und mit einem tiefen Atemzug setzen wir uns in Bewegung. Ich bin so fokussiert auf meine folgenden Tanzschritte, dass ich erst merke, dass wir die Halle betreten haben, als wir wieder stehen bleiben.
Das Licht richtet sich auf uns Champions und zuerst setzen sich langsam und gleichmäßig zu den Tönen von Center of Attention von Jackson Waters die Durmstrangs in Bewegung. Elegant schweben sie mit ihren Partnern durch den Raum. Die Röcke aus flaschengrünem Tüll, schwarzer Seide und weißem Chiffon wirbeln sanft im erleuchteten Raum. Wir übrigen stehen im Schatten des Lichtkegels. Mein Herz rast aufgeregt in meiner Brust. Hoffentlich vermassle ich es nicht. Ich sehe nervös zu Toby, der mich ermutigend anlächelt. Ich streiche mit zitternden Fingern über mein Kleid. Beim ersten Refrain löst MacMory Durmstrang ab und in fließenden Drehungen ändert sich der Stoff der Kleider in verschiedenste Blau- und Grünnuancen. Glitzernd und heller oder dünkler verschwimmt das Bild der Tanzenden im Klang der Musik. Ich denke im Kopf die Schritte mit, die ich später tanzen muss. Ich schaffe das. Ich blicke auf meine Füße und versuche möglichst unauffällig die Bewegungen mitzumachen. Beim zweiten ansetzen des Refrains mischt sich Hong Lee zwischen die Amerikaner und eben diese weichen den hellen, weichen Farben der folgenden Tänzer, die in schnelleren und betonteren Bewegungen ineinander zu verschwimmen scheinen. Es ist als würde es im Nebel verfließen und zu einem Fluss werden, den die Stromschnellen immer wieder durcheinanderbringen. Als würden sie uns hypnotisieren wollen. Schließlich erreicht das Lied das Instrumental und die zwei Beauxbatonmädchen tanzen zuerst alleine nebeneinander immer in einer Linie synchron nebeneinander und ihre beiden Kleider, beide von eisigem Blau, wiegen sanft im Takt der Musik. Es erinnert mich an eine Szene aus Schwanensee, dem Ballett. Gerade als der Refrain wieder ansetzt kommen für eine kurze Zeit ihre Tanzpartner dazu und in entgegengesetzte Richtungen weichen sie in den Schatten. Ich spüre Tobys Hand in meiner. Ich drücke sie und er erwidert den Druck. Ich atme tief durch. Wir schaffen das. Wir betreten die Tanzfläche. Der tiefblaue Stoff meines Rockes wiegt um meine Knöchel und mit dem leidenschaftlichsten Teil des Stückes setzt Hogwarts ein und wir beginnen uns zu drehend zu tanzen. Ich fühle Tobys große, beschützende Hand, seine ruhige Gegenwart, sowie wir uns im Takt der Musik bewegen. Ich nehme seinen allumfassenden ganz eigenen Toby-Geruch wahr, der mich nicht mehr loslässt. Für wenige Herzschläge konzentriere ich mich nicht mehr auf meine Schritte, sondern blicke auf in seine Augen. Ich verliere mich in ihrem warmen, tiefen grün und meine Füße schweben ganz von alleine. Mein Herz pocht heftig in meiner Brust und mein Bauch kribbelt, als würden darin zwei Kniesel mit Nifflern fangen spielen. Er blickt zurück und seine Augen sind voller ... ich weiß nicht. Er sieht mich an, als wäre ich der einzige Mensch auf dieser Welt. Da werde ich von ihm weggerissen. Die Drehung! Die Jungs treten zurück und nur Marl und ich wirbeln anmutig durch den Saal, alles verschwimmt in Farben und Gesichtern. Ich fühle mich als würde ich schweben. Genau an der abgemachten Stelle lösen sich in den Umdrehungen unsere Hochsteckfrisuren und unsere Haare fallen in lockeren geflochtenen Zöpfen auf unsere Schultern und werden im selben Moment vom Luftzug erfasst und mit uns umhergewirbelt. Doch als sich das Lied dem Ende zuneigt werde ich immer langsamer, die Sicht wird klarer und schärfer. Als die letzten Töne erklingen versinke ich in eine Reverenz. Tief ein und ausatmend nehme ich den Applaus wahr, der um uns herum losbricht. Ich hebe den Kopf und sehe, dass Toby auf mich zu eilt. „Du warst großartig", strahlt er. Ich lache befreit los: „Überrascht? Trotzdem danke. Nein aber, ich hätt echt nicht geglaubt, dass ich das schaff." „Ich habs schon geglaubt", sagt er lächelnd. „Aww, danke", grinse ich mit rasendem Herzen und falle nebenbei noch Marl um den Hals. „Wir haben's geschafft!", rufen wir gleichzeitig und prusten los. Lily knuddelt uns auch noch mal, bevor sie von James auf die Tanzfläche gezogen wird. Sophy läuft in einem wundervollen, bestickten fliederfarbenen Kleid mit einem grinsenden Ki Hong an der Hand auf uns zu und fängt fröhlich an darauf los zu reden. Sie ist, wenn sie wen nicht kennt eher schüchterner und ruhiger, aber wenn sie mal auftaut, kann sie reden wie ein Wasserfall. Toby beansprucht mich nach wenigen Minuten wieder für sich und führt mich zielstrebig auf die Tanzfläche, während Mena weiter mit Sophy und Gwen, die sich gerade dazu geschummelt hat, quatscht. Also wirble ich eine halbe Ewigkeit, eine sehr kurze Ewigkeit, die einem vorkommt wie Sekunden, aber wenn man dann auf die Uhr schaut ist diese Ewigkeit wieder vorbei, mit Toby durch die Menge. Mein Herz hüpft und tanzt nonstop mit und mein Bauch scheint mit vielen Blubberblasen gefüllt zu sein. Ich fühle mich als würde ich schweben.
Als die Töne eines mir altbekannten und geliebten Liedes erklingen zaubert sich ein breites Sirius-Grinsen auf mein Gesicht. Ja, ich nenne so etwas Sirius-Grinsen, danke sehr. Kiss me slowly ist eines meiner Lieblingslieder. Ich beginne zu „Tanzen" falls man das so nennen kann und beginne stumm mit zu singen.
„Stay with me, baby stay with me,
tonight don't leave me alone,
walk with me,
come and walk with me,
to the egde of allwe've ever known.
I can see you there with the city lights,
forteenth floor pale blue eyes,
i can breathe you in,
two shadows standing at the bedroomdoor,
you know, I could not want you more,
as I did right there, as our heads leaned in,
Toby sieht mich mit einer Mischung aus Faszination und Staunen an, als er mich so im Kreis drehen und befreit herumtanzen sieht.
Well, I'm not sure what this is gonna be,
but with my eyes closed all I see is the skyline,
through the window,
the moon above you and the streets below,
hold my breath as you moving in ,
taste your lips and feel your skin,
when the time comes, baby don't run,
just kiss me slowly
So gefangen in meiner Trance zucke ich zusammen, als sich zwei sanfte Hände um meine schließen. Ich blicke auf in Tobys strahlend grüne Augen, die mich liebevoll anfunkeln. Kleine Stromstöße flackern durch meinen Körper, wärmen mich von innen heraus, wie Sonnenstrahlen an einem warmen Julitag und mein Herz beginnt zu rasen, als wäre ich einen Marathon gelaufen, als er mich näher zu sich zieht und sich sanft mit mir zu drehen beginnt. Mit großen Augen sehe ich ihn an, wie er auf mich herunter lächelt, nicht neckend oder ironisch, wie meistens, wenn wir uns einen unserer Schlagabtäusche liefern, sondern einfach nur ehrlich. Als wären da nur er und ich. Sonst niemand. Meine Mundwinkel ziehen sich von selbst noch weiter in die Höhe und ein Strahlen breitet sich auf meinem Gesicht aus. Wieder beginnt der Refrain zu spielen und mein Herz setzt für einen Moment aus, als er mit mir gemeinsam ohne Worte zu singen beginnt:
Well, I'm not sure, what this is gonna be,
but with my eyes closed all I see,
is the skyline through the window,
the moon above you and the streets below,
hold my breath as you moving in,
taste your lips and feel your skin,
when the time comes baby don't run
just kiss me slowly,
well, I'm not sure, where this is gonna go,
but in this moment all I know,
is the skyline, through the window,
the moon above you and the streets below,
hold my breath as you moving in,
taste your lips and feel your skin
when the time comes, baby don't run,
just kiss me slowly
Und das ist der Moment in dem ich realisiere, dass ich mich in Toby Winterfield verliebt habe. Einfach so, ungeplant, aber doch. Und wisst ihr was? Es fühlt sich gut an.

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Glücksklee-grün wie die Hoffnung
FanfictionGLÜCKSKLEE-GRÜN WIE DIE HOFFNUNG 2. Teil der Karneolreihe/ Fortsetztung von Klatschmohn und Klatschmohnroter Sommer TEXTAUSZUG__„Dunkle Zeiten ziehen auf. Es kommen Tage, in denen wir Vertrauen und Loyalität brauchen um zu überleben. Und Entsch...