22.Herzschlag und kein Herzschlag

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Verdattert sah Harry Louis an, der seinem Blick auswich und einen Schritt zurück machte. Er wirkte wie ein geprügelter Hund, der sich langsam verkrümeln wollte, weil er etwas ausgefressen hatte.

"Aber..." fing Harry an und hielt Louis rasch am Saum seiner Jacke fest, "ich will nicht, dass du mich verlässt. Nicht wegen sowas...du kannst doch nichts dafür, dass du die Kontrolle verloren hast.." sagte er schnell und lies Louis Jacke nicht los. Der drehte sich vorsichtig zu ihm um, als könnte er nicht glauben, was er da gerade hörte und sah Harry ungläubig an: "Das meinst du im Ernst?" fragte er und schluckte, als Harry eilig nickte und ihm um den Hals fiel. Er war einfach nur froh, dass es Louis gut ging und Zayn ihn nicht verletzt hatte, als er versuchte Louis am Boden festzuhalten. "Womit hab ich dich verdient?" flüsterte Louis heiser und griff nach Harrys Hände, um sie festzuhalten. "Weiß ich nicht, aber ich liebe dich und wenn wir in Zukunft besser aufpassen, dann wird sowas nicht nocheinmal passieren. Ich weiß ja jetzt, dass ich mit offenen Verletzungen nicht in deine Nähe kommen sollte..." er kicherte kurz und steckte Louis damit an, der ihm rasch einen Kuss gab und ihn dankbar drückte. "Wie geht es denn deiner Hand?" fragte er und inspizierte den Verband gründlich. "Gut, der Schnitt den dein Zahn verursacht hat, pocht noch ein wenig, aber es wird schon." - "Das tut mir Leid. Meine Zähne sind mega scharf, wenn sie sich zeigen...ich hab mir sogar mal selbst auf die Zunge gebissen, das tat richtig weh..." entschuldigte sich Louis nocheinmal und senkte betreten den Blick. "Willst du vielleicht reinkommen? Meine Eltern sind nicht da..." sagte Harry und mit einem Mal musste er wieder an sein Kopfkino denken, dass er heute im Englischunterricht gehabt hatte.

Vielleicht würden sie ja heute miteinander schlafen.

Sein Herz klopfte aufgeregt, als er sich der Möglichkeit bewusst wurde, die sich ihnen gerade so verlockend bot. Louis nickte nur und folgte Harry ins Haus. "Bei euch ist es ziemlich ordentlich." stellte er fest, nachdem er seine Stiefel in den Schuhschrank gestellt und die Jacke an einen freien Haken gehängt hatte. "Ja, aber nur weil meine Mum aufräumt. Wenn ich allein hier wohnen würde, dann sähe es bestimmt so aus, wie bei euch in der WG." sagte Harry und grinste. "Willst du damit sagen, bei uns ist es dreckig?" erkundigte sich Louis und setzte einen gespielt beleidigten Gesichtsausdruck auf. Harry spürte deutlich, dass er sich ein wenig dazu zwingen musste, locker zu sein und ihm die Sache von heute Mittag noch nachhing. "Nein, es ist unordentlich, das ist aber völlig okay." erwiderte Harry, nahm Louis Hand und zog ihn die Treppe hinauf in den ersten Stock, wo sich sein Zimmer befand. "Hier räumt deine Mum wohl nicht auf, oder?" stellte Louis trocken fest, als Harry das Licht anknipste und die Unordnung zum Vorschein kam, die die Dunkelheit bisher verborgen hatte. "Ja leider nicht, ich hab versucht sie dazu zu kriegen, aber keine Chanche." seufzte Harry und drehte sich noch in der Tür zu Louis um, sah zu ihm auf und zog ihn dann in einen Kuss. "Weißt du worüber sich heute die Mädels in meiner Klasse unterhalten haben?" murmelte er und schloss genüsslich die Augen, als er Louis Hände auf seiner Taille spüren konnte. "Nein, worüber denn?" murmelte Louis zwischen zwei Küssen und zog Harry noch etwas enger an sich heran. Auch er schien es sehr verlockend zu finden, dass sie allein Zuhause waren. "Sie haben sich gefragt, ob wir schon miteinander geschlafen haben..." hauchte Harry, öffnete die Augen und musste feststellen, dass Louis ihn entgeistert ansah. Ihre Lippen berührten sich zwar noch, aber der Kuss war wie eingefroren. Fragend lehnte Harry sich etwas zurück und sah seinen Freund an. Louis lies ihn los, senkte den Kopf und setzte sich aufs Bett, dann seufzte er und sagte langsam: "Ich hatte gehofft, dass wir dieses Thema vielleicht noch nicht besprechen müssen..." seufzte er und sah Harry ernst an. "Hör zu. Ich verstehe, was du mir mit dieser Andeutung sagen willst Curly, aber ich befürchte, wir können nicht miteinander schlafen. Die Gefahr, dich dabei ernsthaft zu verletzen ist mir einfach zu groß. Tut mir Leid." er sah Harry traurig an, der enttäuscht war und versuchte, es sich nicht anmerken zu lassen. Doch Louis bemerkte es natürlich und griff nach Harrys Hand. "Curly, ich weiß, dass du das vermutlich nicht gerne hörst und glaub mir, wenn ich sage, dass ich liebend gerne mit dir schlafen würde....du bist unheimlich süß und wenn du wüsstest, was du mit mir anstellst, wenn du mich küsst oder meine Hand hälst....aber ich weiß genau, dass ich mich beim Sex nicht sicher kontrollieren kann und wenn ich dir dann etwas antun würde, dann könnte ich mir das nicht verzeihen." Harry fühlte sich augenblicklich abgewiesen und ungeliebt, obwohl Louis ihm keinen Grund dazu gegeben hatte. Im Gegenteil: er hatte ihm gesagt, dass er ihn schützen wollte. "Aber, ich würde so gerne mit dir schlafen...." flüsterte Harry und setzte sich neben Louis, der ihn ansah und traurig lächelte: "Das verstehe ich, Curly und ich würde es auch tun. So gerne. Aber wenn ich dir dabei wehtu oder mein Instinkt mit mir durchgeht, dann kann das dich das Leben kosten und das will ich nicht nocheinmal haben. Ich will nicht noch einen Menschen auf dem Gewissen haben, weil ich dich liebe, Harry." Harry wischte sich rasch über die Augen und zog dann Louis in einen stürmischen Kuss. Er liebte den Punk auch so sehr, dass er es nicht in Worte fassen wollte. Liebevoll vereinten sich ihre Lippen und Harry kletterte auf Louis Schoß, umschloss sein Gesicht mit den Händen und zog es an sich heran. Louis erwiderte den Kuss dankbar und nicht minder liebevoll, wärend er über Harrys Seiten strich. "Du machst mich verrückt..." keuchte er, als Harry sich fest gegen ihn gedrückt hatte und ziemlich eindeutige Zeichen gab. Es war ihm egal, was Louis gesagt hatte. Noch nie hatte er solch ein Verlangen nach einem anderen Menschen verspürt und er setzte alles daran, den Punk rumzukriegen. Er vergrub seine Finger in Louis Haaren und drückte ihn nach hinten, sodass er auf den Rücken liegen musste, dann schob Harry ziemlich bestimmt, Louis T-Shirt nach oben und musterte die vielen Bilder, die in die helle Haut gestochen waren. "Harry....nicht..." murmelte Louis und schloss genüsslich die Augen, als er mit einem Finger einige Linien nachzeichnete. "Ich will es aber...." gurrte Harry und platzierte einen Kuss genau auf der Stelle hinter der Louis Herz schlagen müsste, wenn es schlagen würde.

Umzug mit FolgenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt