"Ich bin noch etwas älter als Louis. Klar, ich bin auch 18 Jahre alt, aber ich wurde 1802 geboren und zwar in Bradford. Meine Familie war klein und wir hatten nicht viel Geld. Mein Vater hatte uns verlassen, um in einer Fabrik arbeiten zu können und schickte ab und zu Geld zu uns, doch ich habe ihn nie gesehen. Ich war jung und kräftig und arbeitete zusammen mit anderen Jungen meines Alters in einer Miene. Es waren lange Schichten, die wir unter Tage verbrachten und ich hasste diese Arbeit. Doch sie war gut bezahlt, denn durch das Dynamit, das wir zum Sprengen in den Mienen benutzen mussten, schwebten wir ständig in Lebensgefahr. Deswegen gab es zusätzliches Geld für die Familien. An einem Tag gab es ein Problem mit dem Schwarzpulver: es hatte nicht gezündet und ich wurde in den Tunnel geschickt, um nachzusehen. Heute weiß Jeder Mensch, dass man sich einer nicht gezündeten Ladung Schwarzpulver nicht nähern sollte, doch damals war das für uns alle noch etwas Neues und so passierte es, dass das Pulver in die Luft ging, als ich den Tunnel betrat. Die Explosion schob eine Druckwelle vor sich her, die mich umriss und gegen eine Wand schleuderte. Ich brach mir alles, was man sich brechen konnte und lag lange in der Dunkelheit, bis mich meine Kameraden fanden. Man brachte mich in ein Hospital, das in einem Kloster untergebracht war und dort traft ich auf einen Mönch, der mich behandelte und mich zum Vampir machte. Ich hatte hohes Fieber und erzählte ihm, dass ich meine Familie nicht verlassen könne, weil sie ohne mich nicht überleben würden. Er wusste, dass ich dem Tod geweiht war, wenn er mich nicht verwandelte und so erbarmte er sich und biss mich in der Nacht, als alle schliefen. Er gab mir etwas von seinem Blut zu trinken und ich verwandelte mich in einen Vampir - das war 1820. Die anderen Menschen im Hospital dachten, es ginge mir noch schlechter, weil ich schrie und mich im Bett hin und herwarf, denn das Gefühl ist unbeschreiblich schmerzhaft.
Nach zwei Tagen ging es mir gut und ich war wieder "gesund" - wenn man das so nennen darf. Der Mönch erklärte mir alles, was er über das Leben als Vampir gelernt hatte und schickte mich dann fort. Ich wollte zu meiner Familie zurückkehren, doch leider musste ich schnell feststellen, dass der Blutdurst so stark war, dass ich mich keinem Menschen nähern konnte, ohne ihn anzufallen, wie ein Tier. Das Risiko, dass ich eine meiner Schwestern tötete, war einfach zu groß, also beschloss ich Bradfort zu verlassen und ging, wohin der Wind mich trug. Ich will ehrlich zu dir sein Harry; in dieser Zeit habe ich eine ziemliche Blutspur hinter mir hergezogen, weil ich keine Kontrolle über meine Triebe hatte und wahllos Menschen angefallen und verletzt, manchmal auch getötet habe.
Ich lernte Louis in Edinburgh kennen und wir freundeten uns an. Er war ein netter Kerl und wir kamen gut miteinander zurecht. Wir gaben uns häufig als junge Geschäftsmänner aus und nutzten die Jahre des wirtschaftlichen Aufschwungs, um einiges an Geld zu verdienen. So hatten wir immer genug finanzielle Mittel, um irgendwo unterzukommen. 1930 dann, lernte ich Rebecca kennen und sie war das schönste Mädchen, dass ich jemals gesehen hatte. Sie war blond, hatte volle, rote Lippen und ihre Augen waren so blau, dass ich es kaum glauben konnte, dass sie echt war. Ich verliebte mich Hals über Kopf und versuchte meine Triebe unter Kontrolle zu bekommen, um sie zu erobern. Ich gaukelte ihr vor ein Journalist zu sein und sie erwiderte meine Liebe. So glücklich wie mit ihr, war ich bisher nie wieder. Rebecca wusste nichts von meinem Geheimnis und so sollte es auch bleiben, allerdings hatte ich den Gedanken nicht ganz zu Ende gedacht - wenn ich mit ihr leben würde, dann würde sie irgendwann bemerken, dass ich immer jung blieb. Soweit kam es aber leider nicht mehr.
An einem lauen Sommerabend, lagen wir gemeinsam an einem Weiher und genossen die Nacht...ich weiß nicht mehr genau, was mich geritten hat, aber ich wollte ihr zeigen, wie sehr ich sie liebte und irgendwie kam es über mich, sodass ich die Triebe nicht mehr kontrollieren konnte. Ich schlief mit ihr und als ich ihren zarten Hals küsste und das Blut unter der Haut pochen sehen konnte...." Zayn brach ab und sein Atem ging schwer, als müsste er sich sehr darauf konzentrieren, nicht in Tränen auszubrechen. "...ich habe sie gebissen...sie hatte keine Schmerzen, doch ich wurde durch ihr Blut taub und blind für alles um mich herum. Genau wie Louis gestern bei dir. Ich hörte nicht, dass sie mich bat, sie loszulassen und auch nicht, dass sie anfing zu weinen und sich zu wehren, weil sie Angst bekommen hatte. In dem Moment war ich so stark, dass ich sie mühelos am Boden halten konnte und als ich es endlich schaffte, zur Besinnung zu kommen, da lag sie leblos unter mir...mit bleicher Haut und das Funkeln ihrer Augen war erloschen. Ich konnte nicht glauben, was ich getan hatte, war völlig überwältigt von der Trauer und der Wut über meine Tat. Ich vergrub sie in der Nähe eine alten Eiche, die am See stand und schwor mir an diesem Tag, niemals mehr einen Menschen zu verletzen. Louis hatte mich anfangs dafür belächelt, doch als ihm dasselbe mit Thomas passierte, beschlossen wir einen Weg zu finden uns zu ernähren, ohne Menschen wehzutun. Aber seit Rebeccas Tod fühle ich mich leer, als hätte ich einen Teil von mir mit ihr begraben. Ich wünsche mir nichts mehr, als mit ihr wieder vereint zu sein und ihr sagen zu können, dass es mir Leid tut und dass ich sie liebe."Zayn hob den Kopf und Harry sah, dass ihm die Tränen in den Augen standen. Er machte sich nicht die Mühe sie wegzuwischen, sondern traute sich, diese Schwäche zu zeigen. "Vielleicht verstehst du jetzt, wieso ich so selten glücklich aussehe...weil ich jeden Tag an sie denken muss. Deswegen habe ich dir auf der Burg auch unser Geheimnis verraten. Ich wollte nicht, dass Louis denselben Fehler nocheinmal begeht und es ihm dann so geht wie mir, denn ich habe sofort gemerkt, dass das zwischen dir und ihm viel tiefer geht als die Gefühle, die er für Thomas empfunden hat und wenn dir etwas geschehen würde, dann wäre Louis untröstlich." Einen Moment sahen sie sich an, dann fragte Harry leise: "Hast du schoneinmal versucht dich umzubringen?" Zayn nickte und lachte hohl und ein wenig spöttisch: "Ja, sogar mehrmals. Ich bin von einer Klippe gesprungen, habe mir ein Messer in die Brust gerammt und mich im Sommer an einem heißen Tag, stundenlang in die Sonne gelegt...doch es ist nichts passiert, außer einigen Knochenbrüchen, die innerhalb von Sekunden wieder verheilt sind. Ich habe in alten Büchern gelesen und geforscht, was uns tötet aber außer einem Holzpflock habe ich nichts Neues mehr entdeckt. Aber ich kann mir selbst keinen Holzpflock ins Herz stoßen, denn ich wäre gelähmt, noch bevor der Pflock mein Herz erreicht hätte und somit könnte ich die Tat nicht beenden und Louis will ich das nicht zumuten." murmelte Zayn und sah Harry fragend an, der sofort den Kopf schüttelte: "Nein, ich werde es bestimmt auch nicht tun....sorry." Frustriert lies sich Zayn auf die Matraze fallen und grummelte: "Wenn ich mich doch einfach mit einer Pistole erschießen könnte....das ginge schnell genug...aber es gibt keine Kugeln aus Holz...." er unterbrach sich selbst und verengte die Augen zu Schlitzen, als er nachdachte. Harry beschlich das ungute Gefühl, dass Zayn gerade eine Möglichkeit gefunden hatte, Selbstmord zu begehen.
In diesem Moment flog die Tür auf und Louis kam herein: er trug ein Tablett auf dem eine dampfende Pizza lag, allerdings ohne Teller und Besteck, denn so etwas besaßen die Jungs in ihrer Küche nicht, daneben standen ein Glas Wasser und ein Becher aus dem es dampfte. "Ich habe mir mal Blutgruppe 0 aufgewärmt." teilte er den Jungs mit stellte das Tablett umständlich auf dem Boden ab und setzte sich im Schneidersitz davor: "Curly, ich hab leider kein Messer, vielleicht reißt du dir die Pizza in Stücke." schlug er vor und nahm seinen Becher in die Hand und trank einen Schluck: "Hm, also warm ist es noch besser...." murmelte er und hielt Zayn aufmunternd den Becher hin, der zugriff und sagte: "Lass mal probieren." - "Hey, du trinkst ja wieder." meinte Louis überrascht, strahlte aber glücklich. Harry biss in seine Pizza und hatte den Verdacht, dass Zayn nur desshalb wieder Nahrung zu sich nahm, weil sich ihm ein anderer Weg eröffnet hatte, seinem Dilemma ein Ende zu setzen.
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Umzug mit Folgen
FanfictionHarry ist 16 Jahre alt und gerade mit seiner Familie nach Schottland gezogen, wo er sich gleich in einer neuen Schule einfinden muss. Er findet schnell Freunde in Liam und Niall, wird jedoch auch rasch vor den beiden komischen Typen aus der Oberstuf...