28.Mutter-Sohn-Gespräche

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Gegen 19 Uhr am Abend brachte Louis Harry zurück nach Hause. Er hätte zwar gerne bei Louis geschlafen, doch der bestand darauf, dass Harry in seinem eigenen Bett schlief und blieb hart in seiner Entscheidung, obwohl Harry ihn wärend des ganzen Heimwegs anbettelte. "Och komm, ich kann bestimmt viel besser schlafen, wenn du bei mir bist." sagte Harry und zupfte an Louis Ärmel, der lächelte, aber den Kopf schüttelte: "Harry hör zu; ich bin die ganze Nacht wach, weil ich nicht schlafen muss. Wenn ich neben dir liege und lese oder sonst was mache, dann schläfst du nicht richtig und bist morgen total fertig und das will ich nicht." sagte Louis bestimmt, stupste Harry gegen die Nase, gab ihm einen Kuss und schloss ihn kurz in die Arme: "Ich würde auch gerne bei dir schlafen, aber ich glaube jetzt ist es ersteinmal besser, wenn jeder von uns in seinem eigenen Bett schläft...." er vergrub die Nase in Harrys Locken und küsste seinen Kopf zärtlich bevor er hinzufügte: "....sonst denkt deine Mum noch, ich würde dich ihr wegnehmen." Harry seufzte: er wusste, dass das nicht der eigentliche Grund war, weswegen Louis ihn nachts nicht bei sich haben wollte, doch er beschloss, dass es besser war, sich ersteinmal damit abzufinden. "Na gut. Aber morgen sehen wir uns wieder." sagte Harry und zog Louis in einen letzten Kuss, als sie am Gartentürchen angekommen waren. "Schlaf gut, Curly. Ich liebe dich...." brummte Louis, nahm Harrys Gesicht in seine Hände und sagte leise: "Schön, dass es dich gibt." Diese Worte liesen Harry rot werden und er hoffte, dass Louis das in der Dunkelheit nicht sehen konnte. "Los, rein mit dir." Louis öffnete das Türchen, deutete eine Verbeugung an und geleitete Harry auf dem schmalen Kiesweg zur Haustür. "Schlaf gut und wir sehen uns morgen wieder." sagte Louis leise und zog Harry nocheinmal in einen zärtlichen Kuss. Harry seufzte ein wenig frustriert darüber, dass Louis gleich gehen würde, doch er lies es zu, dass Louis sich irgendwann von ihm löste. "Gute Nacht....bis morgen." sagte Harry und lächelte ihm nocheinmal zu, dann schloss er die Tür auf und betrat das Haus.

Robin und Anne waren schon Zuhause, als Harry im Flur seine Schuhe auszog. "Hey Schatz, wie war dein Tag?" fragte Anne, als er ins Wohnzimmer kam und sich zu ihnen auf die Couch setzte. "Gut, ich war mit Zayn und Louis einen Herd kaufen. Weil sie in ihrer WG keinen hatten..." erzählte Harry, ohne darüber nachzudenken, wie das bei den Erwachsenen wohl ankommen würde. Anne und Robin warfen ihm einen skeptischen Seitenblick zu und Anne fragte: "Wie haben die Jungs denn gekocht?" Schnell lies sich Harry eine Ausrede einfallen und sagte: "Die haben eine Mikrowelle und einen Grillofen gehabt, weil der alte Herd kaputt war." Robin lachte und legte Anne eine Hand auf den Oberschenkel: "Schatz, guck nicht so. Als ich in einer Junggesellenbude gewohnt habe, hatten wir auch keinen Herd und es ging uns gut. Harry wird bei Louis schon nicht verhungern, also mach dir keine Sorgen, ja?" Erleichtert darüber, dass Robin Louis verteidigt hatte, lehnte Harry sich entspannt zurück und sah abwesend auf den Fernseher auf dem die Nachrichten liefen. Anne warf ihm mehrmals einige Seitenblicke zu, die er nur zu gut kannte: meistens hatte sie etwas auf der Seele, über das sie mit ihm unbedingt sprechen wollte und Harry hatte auch schon eine Vermutung um was es ging.

Eine halbe Stunde später stand er im Badezimmer vor dem Spiegel und putzte sich die Zähne, als Anne hereinkam und sich auf den Rand der Badewanne setzte. Es war völlig normal bei Harrys Familie, dass man auch mal zusammen das Badezimmer benutzte und daher für Harry keineswegs peinlich, dass seine Mutter ihn dabei sah, wie er frisch geduscht und nur mit einem Handtuch bekleidet vor dem Waschbecken stand. "Mum, was ist los? Du guckst schon die ganze Zeit so komisch." sagte er irgendwann, nachdem er sich den Mund ausgespühlt hatte und lehnte sich gegen das Waschbecken, um Anne besser ansehen zu können. "Naja, ich habe mir gedacht, weil du ja jetzt einen Freund hast..." - "Nein, Mum wir sprechen jetzt nicht über Sex...." unterbrach Harry sie, doch Anne lies sich davon nicht abbringen, jetzt wo das Thema endlich angeschnitten war. "Och Schatz, das ist aber wichtig. Ich weiß, dass Louis dir viel bedeutet und ich bin mir sicher, dass du bereit bist mit ihm den nächsten Schritt zu machen, aber bitte pass ein bisschen auf ja? Lass nichts zu, was du nicht möchtest und sag Louis, wenn dir etwas unangenehm ist. Er wird das verstehen." Harry nickte und sagte schnell: "Ja, ich werde es mir merken. Danke Mum....ich geh dann mal." er drückte ihr peinlich berührt einen Kuss auf die Wange und verschwand dann rasch in seinem Zimmer. Oh Gott war das peinlich gewesen. Bisher war er immer ganz gut ohne diese "Mutter-Sohn-Gespräche" ausgekommen, aber natürlich war es klar gewesen, dass das mal kommen musste, sobald er wirklich einen Freund haben würde. Doch allein der Gedanke, dass seine Mutter ahnte, dass er vielleicht irgendwann mit Louis schlafen würde, lies ihn vor Scham erröten. Mütter ging so etwas einfach nichts an, fand Harry.

In seinem Zimmer legte er sich ins Bett und zog den Laptop heran und legte eine DVD ein. Obwohl Louis ihm gesagt hatte, dass die "Twilight" Serie unrealistisch war, sah er sich trozdem den vierten Film an und achtete besonders auf eine gewisse Szene. Wie im Film Bella, war Harry ein Mensch und Louis, wie Edward ein Vampir. Würde ihnen dasselbe passieren, wenn sie miteinander schliefen? Nämlich, dass das Bett aus den Fugen ging und Louis im Eifer des Gefechtes einige Kissen zerfetzte? Mit zusammengezogenen Augenbrauen schaute Harry auf den Bildschirm, auf dem Bella gerade erwachte und ihr ganzer Körper mit Hämatomen übersäht war. Würde er auch so aussehen? Wie sollte er das seiner Mutter erklären, falls sie es bemerkte? Doch eigentlich hatte Louis seinen Standpunkt ersteinmal klargemacht und so schnell würde zwischen ihnen nichts passieren. Frustriert klappte Harry den Laptop zu, rollte sich auf die Seite und knipste das Licht aus. Besser, er beschäftigte sich gar nicht erst mit diesem Thema, wenn er es vielleicht sowieso nicht erleben konnte.

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