29.Louis trifft allerlei Vorbereitungen

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Ungeduldig wartete Harry am nächsten Tag darauf, dass Louis ihn abholte, doch der lies ziemlich lange auf sich warten und tauchte erst gegen Nachmittag auf. Harry, der im Wintergarten am Fenster gesessen und Musik gehört hatte, sprang auf, als er den Punk die Straße entlanggehen sah, rannte durch den Flur und riss die Haustür auf, noch bevor Louis diese erreicht hatte. "Wieso lässt du mich so lange warten? Ich habe schon gedacht, du hast mich heute vergessen." schmollte Harry und zog eine Schnute, als Louis vor ihm stand und ihn entschuldigend in seine Arme zog. "Tut mir Leid, Curly aber ich musste noch etwas klären und konnte nicht früher kommen." sagte er und drückte Harry einen Kuss auf die Lippen. "Darf ich reinkommen? Ich muss dir was erklären." sagte Louis und Harry nickte, gespannt darauf, was es so Wichtiges zu besprechen gab. Louis folgte ihm ins Haus und setzte sich im Wohnzimmer auf die Couch. Harry nahm ihm gegenüber Platz, doch das schien Louis zu weit weg zu sein, denn er schlang seine Arme um Harrys Taille und zog ihn zu sich auf den Schoß. "Hör zu Harry..." fing Louis an und klang ein wenig nervös, als er nach Harrys Hand griff, die immernoch bandagiert war und als Harry nichts antwortete, sondern ihn nur erwartungsvoll mit großen Augen anstarrte, fuhr er fort: " Ich habe gestern Nacht etwas mit Zayn besprochen. Deswegen wollte ich auch, dass du alleine hier schläfst." Harry schluckte und konnte nicht verhindern, dass ihm die Angst die Kehle hochkroch: was hatten die Beiden besprochen? Hatte Zayn es vielleicht geschafft, Louis davon zu überzeugen, dass die Beziehung zu Harry für sie alle doch viel zu gefährlich war? Wollte sich Louis womöglich jetzt von ihm trennen? "Hey, beruhige dich." sagte Louis und legte seine Hand flach auf Harrys Brust: "Dein Herz rast vor Angst – ich kann das hören - was um alles in der Welt geht denn in deinem Kopf vor sich?" Harry schluckte und sah Louis an: er wusste, dass er gerade ganz zerbrechlich wirkte: "Du trennst dich von mir oder? Ich habe gestern Zayns Geschichte erfahren und ich bin mir ziemlich sicher, dass er von uns beiden nichts hält, weil er denkt, dass du mich töten..." Louis unterbrach ihn, indem er ihm sanft die Finger auf die Lippen legte, um ihn zum Schweigen zu bringen. "Harry! Pst. Zayn hat mir gar nichts geraten. Im Gegenteil. Er hat mir gesagt, dass er sich sicher ist, dass wir beide zusammengehören. Harry; ich hab mit Zayn nach einer Möglichkeit gesucht, mit dir schlafen zu können." Harry stockte der Atem und sein Herz setzte einen Moment aus, was Louis sehr amüsierte und ihn grinsen lies: "Du brauchst ja bald einen Herzschrittmacher, wenn du so weitermachst." kicherte er. "Ja, vielleicht bringst du mich so irgendwann tatsächlich noch um." sagte Harry trocken und erwiderte Louis Blick. "Na gut, dann leg mal los: was habt ihr für eine Lösung gefunden?" Louis wirkte einen Moment verlegen, dann sagte er: "Naja, also Zayn hat sich dazu bereit erklärt, im Zweifelsfall einzugreifen. Sollte ich also irgendwie die Kontrolle verlieren und du fühlst dich in Gefahr, dann kannst du nach ihm rufen." Harry zog die Augenbrauen hoch: war das Louis Ernst? "Und dann platzt er rein, wenn wir....ne Louis, das will ich nicht. Das ist doch voll peinlich." widersprach Harry und schüttelte hastig den Kopf. Es würde sein erstes Mal sein und da wollte er auf keinen Fall dabei gestört werden. Louis seufzte und lies den Kopf hängen: "Ja, das habe ich mir fast gedacht, dass du davon nicht begeistert sein würdest, deswegen haben wir und noch etwas überlegt: ich werde mir die Hände fixieren, sodass ich dich nicht festhalten kann – das wird die Gefahr auch ein wenig minimieren." Dieser zweite Vorschlag kam Harry zwar nicht unbedingt besser vor, doch es war ihm allemal lieber, als auf Zayn zurückgreifen zu müssen. "Und was, wenn du mich beißen willst? Das geht auch ohne Hände...." fragte er und fasste sich unwillkürlich an den Hals. Auf Louis Gesicht breitete sich ein schmales Lächeln aus, doch er hatte auch auf diese Frage eine Antwort: "Ich werde vorher genug trinken und wenn es nicht anders geht, dann beiße ich eben in ein Kissen." In Harry breitete sich Dankbarkeit aus und mit einem Mal war er nervös: "Wann wollen wir denn....?" Zärtlich umfasste Louis seine Taille, zog ihn an sich heran, bis sich ihre Nasen berühren und flüsterte: "Sobald uns danach ist....vielleicht heute abend....wir werden sehen, Curly." Er zog Harry auf die Beine und hinaus in den Flur: "Komm mit, wir müssen noch was erledigen." sagte er, schlüpfte in seine Stiefel, nahm Harrys Jacke vom Haken und half ihm hinein, dann zog er ihn hinter sich her aus dem Haus.

Sie gingen in die Innenstadt und es dauerte einen Moment, bis Harry bemerkte, dass Louis eine Drogerie ansteuerte. "Was wollen wir da?" fragte er und folgte Louis durch die Regalreihen im Laden, bis sie vor der Abteilung mit den Kondomen stehenblieben. Mit konzentrierter Miene musterte Louis die Auslagen und wandte sich irgendwann an Harry: "1850 hat man noch Schweinedarm verwendet – schon krass, was das für ein Fortschritt heute ist." stellte er fest und griff dann mit seiner bleichen Hand nach einer Packung und musterte interessiert die Aufschrift. Harry wäre es lieber gewesen, er würde sich beeilen, denn er befürchtete auf Klassenkameraden zu treffen und das Letzte was er wollte war, von seinen Mitschülern bei den Kondomen gesehen zu werden. "Glücklicherweise brauchen wir die nicht." sagte Louis abschließend und stellte die Packung, die er gerade inspiziert hatte, zurück ins Regal, dann wandte er sich an Harry und erklärte: "Ich kann keine Krankheiten übertragen. Alle Bakterien und Viren sterben auf mir sofort ab. Praktisch, oder?" Stattdessen griff Louis nach einer Tube Gleitgel und ging zur Kasse. Beim Bezahlen verzog er keine Miene, was Harry bewundernswert fand, denn er selbst wäre sicherlich rot dabei geworden.

Nachdem sie den Laden verlassen hatten und Hand in Hand zurück zur WG gingen stieg die Nervosität in Harry langsam an. Er war sich plötzlich deutlich darüber bewusst, dass Louis seine Hand hielt und ein Kribbeln breitete sich von der Stelle an der sich ihre Hände berührten, über seinen ganzen Körper aus. Ob sie es heute wirklich wagen würden? Wie würde es wohl sein? Wie würde Louis wohl sein? Würde es wehtun? Natürlich bemerkte der Vampir Harrys Unsicherheit und strich ihm beruhigend mit dem Daumen über den Handrücken, sah ihn von der Seite an und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln, dass Harry zeigte, dass alles gut werden würde.

In der Wohnung war es still, als sie eintraten. Louis zog Harry hinter sich durch den Flur und blieb vor Zayns Zimmertür stehen. Er hob die Hand und klopfte mit den Fingerknöcheln leise gegen das Holz der Tür. "Ich kaufe nichts, ich hab schon alles!" kam es von Drinnen und Louis steckte den Kopf ins Zimmer. "Hey, also ich hab mit Harry gesprochen und ihm unsere Lösungsvorschläge unterbreitet," teilte Louis seinem Kumpel und Mitbewohner mit, der auf dem Bett saß und auf seinem Computer herumtippte. Er hob den Kopf und sah Louis mit seinen dunklen Augen an, der sagte: "du wärst dann unsere letzte Rettung. Ist das okay für dich?" Auch Harry schob nun den Kopf ins Zimmer und lächelte Zayn schüchtern an. Es war ihm unangenehm, dass der Junge wusste, was sie heute vielleicht vorhatten und er kam sich dabei etwas entblößt vor. Zayns Blick traf auf Harrys und er lächelte ihn freundlich an: "Na, alles gut? Freut mich sehr, dass du mir so viel Vertrauen entgegenbringst." sagte er ruhig und Harry konnte nicht anders, als dem Dunkelhaarigen gegenüber dankbar zu sein – schließlich ermöglichte er durch seine Bereitschaft Harry und Louis das Unmögliche.

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