51. Anne und Robin

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Louis POV:
Zayn und Louis saßen in den nächsten Stunden vor der Matraze auf dem Boden und behielten Harry im Auge, wärend sie darüber beratschlagten, wie sie an neue Blutkonserven herankommen sollten. Zayn schlug vor, erneut einen Zivildienstleistenden anzuwerben und ihn dazu zu bekommen gegen Geld abgelaufene Blutbeutel aus dem Krankenhaus zu schmuggeln. Louis fand die Idee ganz gut – immerhin hatte diese Masche einige Jahre gut funktioniert. Zivis gab es immer und die waren ständig in Geldnot, weswegen sich sicherlich Jemand finden würde. "Ich mache mich später mal auf den Weg zum Krankenhaus und fange einige Zivis ab." bot Zayn an und lehnte sich an der Heizung an. "Du hast dich also ersteinmal gegen das Ende des Lebens entschieden?" fragte Louis und lächelte Zayn müde an. "Ich bin wirklich froh, dass du bleiben willst...ich hätte dich unglaublich vermisst." gestand Louis erneut und strich nebenbei über Harrys Stirn. Der Junge war noch immer bewusstlos und regte sich nicht. Er atmete nicht mehr und auch sein Herz hatte mittlerweile aufgehört zu schlagen. Man hätte ihn für tot halten können, doch Harrys Augen zuckten immernoch hin und her, was das einzige Indiz dafür war, dass Harry noch am Leben war, obwohl in seinem Körper alle lebenswichtigen Organe aufgegeben hatten. Zayn erhob sich und streckte sich, dann sagte er: "Ich mach mich mal auf den Weg zum Krankenhaus. Wir sehen uns später." er klopfte Louis auf die Schulter und verließ das Zimmer.
Harry ächzte und bekam so wieder Louis ganze Aufmerksamkeit, der sich den ganzen Vormittag nicht vom Bett wegbewegte, um Harry im Auge zu behalten.

Harry brauchte fast eineinhalb Tage, bis er die Augen wieder aufschlug. Louis hatte Anne und Robin angerufen und sie gebeten, in die WG zu kommen. "Harry geht es nicht gut." hatte er nur am Telefon gesagt und sie waren keine 10 Minuten später vor der Tür aufgetaucht. "Ist er krank?" fragte Anne und lies sich von Louis durch die Wohnung in sein Zimmer führen. "Ähm, nein nicht direkt..." sagte er und als sie Harry sah, der reglos im Bett lag, stürzte sie auf ihn zu, strich ihm über die Stirn, schob seine Augen auf und hielt seine Hände in ihren. "Was ist passiert Louis?" fragte sie und Louis erzählte ihnen von dem Treffen mit William. Er berichtete, wie der Vampir Hary festgehalten hatte und töten wollte und wie er keinen anderen Ausweg gesehen hatte, als ihn zu verwandeln, um ihn am Leben zu halten, nachdem er gebissen worden war. "Das heißt...er ist..." Anne sah verwirrt zwischen Harry und Louis hin und her. "Ja, er ist ein Vampir...also noch nicht ganz. Er macht gerade die Verwandlung durch, deswegen ist er so schwach und hat Fieber. Sein Herz schlägt aber schon nicht mehr." sagte Louis und senkte den Kopf. "Tut mir wirklich Leid Anne. Aber Harry hat sich so gefreut, William zu treffen und ich konnte nicht wissen, was das für ein Kerl ist..." Robin machte einen Schritt auf Louis zu und legte die Arme um ihn: "Hör zu: das ist nicht deine Schuld. Du hast alles getan, was du konntest, um unseren Sohn zu retten und dafür sind wir dir sehr dankbar." er drückte ihn an sich und Louis war froh, dass sie ihm nicht böse waren. "Mum...." kam es krächzend von Harry und alle Drei saßen augenblicklich neben der Matraze auf dem Boden und beugten sich über ihn. "Harry...es ist alles gut. Du bist wieder Zuhause und wir sind alle da..." sagte Anne beruhigend und streichelte ihm übers Gesicht. "Mum...ich hab so großen Durst..." wimmerte Harry und klammerte sich an ihrer Hand fest, warf den Kopf in den Nacken und wandte sich hin und her. Louis zog seinen Rucksack mit den Blutkonserven zu sich heran und verschwand damit rasch in der Küche.

Mit einem kleinen Becher Blut kam er zurück ins Schlafzimmer, setzte sich hinter Harry und richtete ihn vorsichtig auf. Dann setzte er ihm den Becher an die Lippen und Harry trank gierig. Als er geschluckt hatte, blieb er einen Moment mit leicht geöffneten Lippen sitzen und fuhr sich mit der Zungenspitze über die Zähne. Sie waren länger geworden, genau wie die von Louis. Es war ein äußerst ungewohnter Anblick, Harry mit den langen Reißzähnen zu sehen, doch er würde sich daran gewöhnen. Anne und Robin musterten ihren Sohn, als könnten sie nicht glauben, was mit ihm passierte und zum ersten Mal an diesem Tag, sah Harry seine Eltern an. "Mum...Robin...es tut mir Leid..." sagte er und Tränen stiegen ihm plötzlich in die Augen. "Och Harry, du kannst doch nichts dafür...es ist, wie es ist und wir können an der Situation sowieso nichts mehr ändern." sagte Anne, zögerte kurz und nahm Harry dann fest in den Arm, der sich gegen sie drückte und in ihre Schulter schluchzte. Er tat Louis unheimlich leid, denn sicherlich machte er gerade emotional alle Gefühle durch, die man so durchmachen konnte.

Harry POV:
Er fühlte sich so schlecht und ihm war nur noch zum Heulen zumute. Sein ganzer Körper tat ihm weh, das Fieber hatte ihn geschwächt und sowieso hatte er noch gar nicht verarbeiten können, was eigentlich alles passiert war. Harry war unglaublich froh darüber, dass seine Mutter bei ihm war, ihn festhielt und tröstete.
Wärend er so in ihren Armen lag und sich beruhigend streicheln lies, stellte Harry fest, dass er ihren Herzschlag hören konnte. Er war ziemlich laut, genau wie der von Robin, der nur wenige Meter entfernt in der Tür stand und sie beobachtete. Auch schien Harrys Nase deutlich feiner geworden zu sein, denn er roch tausend neue Dinge. Das Gummi der Schuhsolen, das Holz der Türrahmen, Annes Shampoo, Louis, Robins Rasierwasser und den Eisengeruch der noch am Bodensatz des Bechers klebte, den Louis ihm gebracht hatte. "Mum, hast du mich trozdem noch lieb?" fragte er und wischte sich die Tränen aus den Augen, als er sich aufrichtete und sie ansah. "Schatz, was ist denn das für eine Frage? Natürlich liebe ich dich noch genauso wie voher und das werde ich immer tun." sagte sie und strich ihm liebevoll über die Wange. Auch in ihren Augen glitzerten Tränen – Anne weinte immer dann, wenn Harry auch weinte. Er sah seine Mutter an und konnte jede noch so kleine Träne sehen, die an ihren Wimpern hing. Sowieso wirkte alles viel schärfer und Harry kam sich fast so vor, als hätte eine hochauflösende Kamera im Auge. "Was starrst du mich so an Schatz?" fragte Anne, weil er ihr wie hypnotisiert ins Gesicht geschaut hatte. "Ich sehe mega deutlich...das ist total krass..." murmelte er und lies den Blick durchs Zimmer schweifen. Jedes Staubkorn konnte er sehen, das im Licht der Sonne tanzte. Harry fand es supercool.

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