Kapitel 70

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Als saß auf einer Bank außerhalb des Gebäudes und hatte es endlich geschafft mich in eine meiner Geschichten zu vertiefen als Gareth vor mir stand und die Sonne verdeckte. Ich seufzte und schaute auf.

"Wie kann ich dir helfen?"
"Es ist alles vorbereitet. Es sind drei Männer und zwei Frauen."

Ich nickte, legte das Buch auf die Bank und stand langsam auf. Wortlos betrat ich das Haus. Ich nahm das Katana vom Regal und ging auf die Tür zu die von Plastikvorhängen bedeckt wurde. Ich fuhr durch meine Haare während ich genervt den Raum betrat.

"Na gut. Lasst es uns schnell hinter uns bringen."

Ich umklammerte den Knauf des Schwertes fester und lief durch die Halle. Ich hörte die unterdrückten Schreie der Menschen. Diese Geräusche war ich mittlerweile gewöhnt. Ich warf meine Haare zurück und schaute genervt auf. Doch plötzlich traf es mich wie ein Schlag. Vor mir knieten Rick, Glenn, Maggie, Michonne und ein Mann den ich nicht kannte. Sie alle waren an Händen und Füßen gefesselt. Ihre Münder wurden von einem Tuch verdeckt. Doch ich sah wie mich Glenn mit großen Augen anschaute. Etwas in mir stand still.

"Ist alles in Ordnung, Anna?"

Die beiden Männer die meine Freunde gefesselt und hierher gebracht hatten schauten mich fragend an. Ich nickte nur und trat hinter Maggie. Ich legte die Klinge meines Schwertes an ihre Kehle als ich spürte wie mein Puls raste. Ich konnte sie nicht umbringen, sie waren meine Freunde. Und Daryl, ich liebte ihn. Ich liebte ihn mit all meinen Zellen. Auch wenn er mein Herz gebrochen hatte. Ich hielt meinen Atem an und suchte nach einer Lösung.

"Beginne bei dem hier."

Einer der Männer gab Glenn einen leichten Schlag auf den Hinterkopf. Doch ich schüttelte meinen Kopf.

"Na los, wir wollen einen einzigen sehen. Immerhin wurde uns gesagt du sollst Talent haben, das Fleisch scheint nur gut zu schmecken wenn du die Menschen ausbluten lässt."

Rick, Glenn und Maggie schauten mich panisch an. Doch ich hatte keine Wahl. Mit klopfendem Herzen lief ich auf den Mann zu den ich nichteinmal kannte. Ich wusste das es falsch war ihn zu töten. Doch lieber ihn, als meine Freunde. Ich nahm das Katana und legte es an seine Kehle. Meine Hand legte ich auf seine Stirn und drückte seinen Kopf zurück. Mit flehendem Blick schaute er zu mir auf, doch ich hatte keine Wahl. Es hieß er oder meine Freunde. Ruckartig legte ich die Klinge an seinen Hals und zog sie durch seine Kehle. Das Blut spritzte mir in großen Massen entgegen. Er riss die Augen auf, gurgelte kurz bevor er nach vorne kippte und das Blut in die Badewanne lief. Meine Hände, mein Körper und meine Klamotten waren blutgetränkt. Ich trat einen Schritt zurück und starte auf den Mann der sich nun nicht mehr bewegte. Doch die Männer lachten belustigt.

"Du bist wirklich eiskalt, Kleine."

Ich drehte mich um und warf ihnen böse Blicke zu.

"Würdet ihr nun bitte verschwinden, ich möchte meine Arbeit machen und mit zwei Vollidioten wie euch funktioniert das nicht."

Sie rollten mit den Augen und verschwanden widerwillig aus dem Raum. Erst als ich hörte wie die schwere Metalltür zufiel wachte ich aus meiner Starre aus. Mit der Klinge durchtrennte ich nacheinander die Fesseln meiner Freunde. Sie nahmen die Tücher aus ihren Mündern und schauten mich mit großen Augen an bevor sie mich in ihre Arme rissen. Doch ich löste mich schnell von ihnen.

"Wir haben uns solche Sorgen gemacht."

Glenn legte seine Hände um meine Wangen und wischte mit seinen Ärmeln das Blut von meinem Gesicht.

"Wir haben dich gesucht, seit so langer Zeit. Wir waren überall, doch nie warst du da. Alle dachten wir würden dich nie wiedersehen."
"Das habe ich auch gehofft."

Glenn schaute mich traurig an.

"Daryl hat es in den Wahnsinn getrieben."

Als ich seinen Namen hörte spürte ich wie sich alles in mir zusammen zog.

"Er schläft nicht, er isst nicht, er trinkt nicht. Er ist wie früher. Kalt, gefühllos, ein lebender Beißer."

Ich zuckte mit den Schultern.

"Wer weiß ob das nicht auch gelogen ist."

Ich wandte mich ab und kümmerte mich um den Mann der über der Badewanne hing. Ich tauschte den Eimer aus, da dieser bereits mit Blut gefüllt war.

"Was ist mit dir passiert?"

Ich schaute Maggie fragend an.

"Du bist wie damals, als wir dich fanden. Du bist wie eine gefühllose Hülle."

Ich lachte nur und drehte das Katana in meiner Hand.

"Ich habe mein gebrochenes Herz zu Eis werden lassen."
"Komm zurück."

Rick schaute mich mit großen Augen an.

"Judith vermisst dich, Dale, Hershel, all die anderen. Doch besonders Daryl."
"Ich komme nicht mehr zurück, ich gehöre hier her."
"Das tust du nicht."

Ich senkte meinen Blick und schaute hinab auf den Ring an meinem Finger.

"Ihr solltet gehen. Nehmt den Hinterausgang, lauft am Gitter entlang bis ihr einen roten Faden seht. Wenn ihr daran zieht bildet sich ein kleines Loch im Zaun durch das ihr gehen könnt."
"Wir gehen nicht ohne dich."

Ich nickte langsam.

"Ich bin nicht mehr das selbe Mädchen. Ich gehöre hier her. An einen Ort an dem ich nicht belogen werde."

Glenn schaute mich flehend an. Doch als ich Schritte im Gang hörte hob ich die Klinge an und schnitt mir in den Arm damit es aussah als hätte ich mir einen Kampf geliefert.

"Verschwindet."

Doch noch bevor meine Freunde gehen konnten hörten wir Schritte.

Still alive || Daryl Dixon FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt