Kapitel 56

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Mein Kopf lehnte an der Fensterscheibe. Mein Blick war an der vorbeiziehenden Landschaft geheftet. Wir waren seit einigen Stunden unterwegs und das Gefängnis rückte immer näher. Glenn und Rick warfen sich immer wieder besorgte Blicke zu. Kurz vor dem Gefängnis versuchte sich Glenn daran ein Gespräch aufzubauen. Er drehte sich zu mir um und schaute mich fragend an.

"Was hat er dir angetan?"

Ich schüttelte den Kopf.

"Nichts."

Glenn zog eine Augenbraue an.

"Mir tat er wirklich nichts."
"Wem dann?"
"Noah."

Ich hörte wie Rick die Luft anhielt.

"Anna, Noah ist-"
"Nicht mein Noah."

Glenn wurde zu jeder Sekunde verwirrter.

"Ein Junge den er dazu zwang mich einzusperren. Er rettete mich, bezahlte dafür aber mit seinem Leben."

Ich senkte meinen Blick.

"Warum ist Daryl nicht auf der Suche nach mir?"
"Das war er. Seit deiner Entführung. Er war jede Nacht und jeden Tag unterwegs. Doch seit einem Tag ungefähr ist er nicht mehr der selbe."
"Was meinst du damit?"

Ich spürte wie mein Puls langsam schneller wurde.

"Er spricht mit niemandem, verbarikadiert sich in deiner Zelle und kommt nichtmal zum Essen raus."
"Nein..."
"Es hat ihn gebrochen, Anna."

Ich rutschte nervös auf meinem Sitz herum als Rick durch das Tor fuhr das Carl für uns geöffnet hatte. Ich schnallte mich hastig ab als wir den Innenhof befuhren. Noch bevor Rick anhielt öffnete ich die Tür und sprang heraus. Ohne auf die anderen beiden zu warten stieß ich die Flügeltür auf und rannte durch den Aufenthaltsraum.

"Anna?"

Dale und die anderen sprangen ungläubig auf. Doch ich ignorierte sie und eilte in den Zellentrakt. Ich wollte zu Daryl. Ich wollte nur noch zu demjenigen den ich mehr liebe als mein eigenes Leben. Ich nahm zwei Stufen auf einmal und schrie immer wieder seinen Namen. Plötzlich öffnete sich die Tür meiner Zelle.

 Plötzlich öffnete sich die Tür meiner Zelle

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Ein schwach aussehender Daryl kam heraus. Eine Träne lief meine Wange hinab und ich hielt mir die Hände vor den Mund. Daryls Augen weiteten sich als er mich sah. Er schien zu glauben ich sei ein Traum.

"Anna?"

Ich nickte. Er erwachte aus seiner Starre und rannte auf mich zu. Daryl riss mich in seine Arme und hob mich vom Boden ab. Ich legte meinen Kopf an die Stelle zwischen seinem Hals und seiner Schulter während er mich eng an sich drückte. Ich spürte wie er erleichtert ausatmete. Er setzte mich langsam am Boden ab, legte seine Hände um meine Wangen und drückte seine Lippen liebevoll auf meine. In diesem Moment vergaß ich all die Ängste die mich gequält hatten. Ich spürte einzig und alleine die Liebe die ich für Daryl empfand. Er war alles für mich. Alles was mich am Leben erhielt. Ich packte ihn an seiner Weste und zog ihn noch enger an mich. Ich spürte all die Verzweiflung auf seinen Lippen. Doch ich löste mich langsam von ihm. Er ließ seine Hände tief auf meiner Hüfte liegen. Vorsichtig streichelte ich über sein Gesicht. Die Narben, Blutergüsse und blutenden Stellen waren fast vollständig verschwunden. Daryl legte seine Hand an meine Wange.

"Ich liebe dich, Anna."

Eine Träne lief meine Wange hinab.

"Und ich liebe dich."

Daryl legte seine Lippen erneut auf meine. Doch als er meine Tränen spürte löste er sich von mir. Er wischte mit seinem Daumen über mein Gesicht.

"Warum weinst du?"
"Weil ich nicht gedacht habe dich jemals wiederzusehen."
"Ich hätte dich gefunden."

Ich nickte.

"Ich werde dich immer finden, Anna."

Ich streichelte ihm eine Strähne aus der Stirn.

"Ich weiß."
"Doch du musst mir etwas versprechen."

Fragend schaute ich ihn an.

"Opfere dein Leben nie wieder für mich."
"Nein."
"Anna, du-"

Ich legte meine Lippen ruckartig auf seine.

"Darüber diskutiere ich nicht."
"Du bist die sturste dumme Kuh die ich kenne."

Unsere Lippen waren nur Milimeter voneinander entfernt.

"Aber dafür liebe ich dich."

Ich grinste bevor ich ihn wieder in einen liebevollen Kuss zog. Seine Hände streichelten liebevoll meinen Körper. Ich verlor mich vollkommen in diesem Moment in dem es nur uns gab. Daryl und mich. Wir vergaßen den Rest der Welt.

"Anna?"

Zögerlich lösten wir uns voneinander. Ich schaute in Dales überglückliches Gesicht. Er breitete seine Arme aus. Daryl ließ mich los und ich sprang in Dales Arme. Ich sah wie sich alle anderen ebenfalls um uns herum versammelten. Lori, Carl, Judith, Rick, Carol, TDog, Shane, Glenn, Hershel und Maggie. Sie alle schauten mich mit Tränen in den Augen an. Lori gab mir Judith behutsam in die Arme. Ich schaute strahlend auf die kleine Nervensäge hinab.

"Hast du mich vermisst?"

Judith begann mit einer meiner Haarsträhnen zu spielen. Doch plötzlich spürte ich Daryls besorgte Blicke auf meinem Körper.

"Ich werde ihn umbringen."
"Da ist dir schon jemand zuvorgekommen."

Ich schaute zu Rick. Er nickte.

"Was hat er dir angetan?"

Ich schaute in Daryls wütenden Augen.

"Nichts."
"Anna."
"Wirklich. Er sperrte mich einen Monat lang in einen Raum. Das wars."

Daryl warf mir einen durchdringenden Blick zu.

"Er hat dich nicht... angefasst?"
"Nein. Das hat er nicht."
"Wie bist du entkommen?"

Ich senkte meinen Blick.

"Jemand opferte sein Leben für mich."

Daryl kam auf mich zu und drückte seine Stirn gegen meine Schläfe während er seine Hand behutsam um Judith Kopf legte.

"Ist es sein Blut?"
"Ja. Der Governor zwang ihn dazu mich einzusperren. Doch dann muss es ihm scheinbar egal geworden sein zu sterben. Er ließ mich raus. Der Governor wollte auf mich schießen. Er schmiss sich dazwischen."
"Es tut mir leid."

Ich schaute zu Daryl auf.

"Das muss es nicht. Er ist wieder bei seiner Freundin. Bei der Person zu der er gehört. So wie ich."

Ich drückte meine Lippen liebevoll auf Daryls. Die kleine Nervensäge in unseren Armen. In diesem Moment dachte ich zum ersten Mal über Kinder nach.

Still alive || Daryl Dixon FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt