Kapitel 8

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"Ron?"

Er senkte seinen Blick und ich spürte die Schlinge die sich um mein Herz zog.

"Ron..."

Meine Stimme war nur ein verzweifeltes Krächzen als meine Beine weich wurden.

"Ron!"

Ich riss ihn von seinem Stuhl und schlug auf seine Brust ein. Doch er wehrte sich nicht, rührte sich nicht, sprach nicht.

"Ron! Sag es mir."

Doch während ich noch immer auf ihn einschlug spürte ich wie mich plözlich jemand an der Hüfte packte und von ihm zerrte.

"Lass mich los! Ich muss es wissen!"

Ich versuchte mich aus dem Griff des Vollidioten zu befreien. Doch so sehr ich mich auch wehrte, er hielt mich fest umschlungen. Sein Griff war steinern und erneut spürte ich seine imense Stärke. Er drehte mich herum und packte meine Oberarme.

"Er ist dich suchen gegangen. Ebenso wie ich."

Ich wurde langsam ruhiger als ich seine Stimme durch meinen Körper vibrieren spürte, doch er löste seinen Griff nicht.

"Ich habe mich mit ihm besprochen. Wir haben geplant wer, welchen Bereich absucht und wann wir uns wieder im Camp treffen."

Seine Stimme wurde ruhiger.

"Er kam bis jetzt nicht wieder zurück."

Mit offenem Mund starrte ich ihn an, spürte wie sich die Schlinge langsam zuzog.

"Ich muss ihn suchen."

Ich begann mich erneut zu wehren, während mein Ziel immer deutlicher wurde. Ich würde Noah suchen und ihn finden. Ich musste ihn einfach finden.

"Du kannst ihn nicht suchen gehen."
"Ich muss."

Ich nahm meine letzten Kräfte zusammen und stieß ihn ruckartig von mir. Mit einem letzten verzweifelten Blick auf Ron rannte ich in Richtung der Schlafplätze. Viele große Zelte waren hier aufgebaut, in denen die Leute scheinbar ihre Lebensräume aufgebaut hatten. Doch ich fand ein leeres Abteil und setzte mich auf die darin liegende Matratze. Ich wollte nicht weinen. Ich durfte es nicht. Ich musste stark sein. Diese Welt hatte mich stark gemacht, doch scheinbar nicht stark genug. Tränen strömten meine Wangen hinab als ich leise Schritte vor meinem Zelt hörte. Als die Plane zurück gezogen wurde wischte ich mir hastig die Zeichen meiner Schwäche aus dem Gesicht und klemmte mir meine Haare hinter die Ohren. Ich drehte dem Eingang den Rücken zu als jemand das Zelt betrat und verkrampfte meine Finger in den Saum der Matratze. Wortlos setzte sich eine Person neben mich und ich spürte wie die Matratze kurz unter dem Gewicht nachließ. Ich hörte das leise Kichern eines Babys. Und nur ein Name schoss durch meine Gedanken. Judith. Doch ich senkte meinen Kopf und schloss meine Augen.

"Sie wollte dich sehen."

Die tiefe Stimme des Vollidioten drang zu mir durch.

"Ach, das hat sie dir gesagt?"

Ich schaute auf und blickte in seine blauen Augen. Er grinste.

"Ja, ich kann ihre Gedanken lesen."

Ich rollte mit den Augen und er schnaubte angestrengt.

"Nein, ich... dachte mir nur es würde dir gut tun. Dir und ihr."
"Seit wann interessiert es dich was mir gut tut? Vor einigen Tagen hast du auf mich geschossen."

Ich sah wie er wortlos eine Milchflasche aus seiner Jackentasche zog und Judith zu füttern begann. Es war seltsam einen so starken und mörderischen Mann, mit etwas so zartem im Arm zu sehen. Es war seltsam einen so starken und mörderischen Mann, so weich und liebevoll zu sehen. Es passte nicht zu ihm. Ich drehte mich langsam in die Richtung der Beiden und setzte mich ihnen im Schneidersitz gegenüber. Ich schmunzelte als ich ihm dabei zusah wie er die Kleine fütterte. Noah hätte es gefallen sich um sie zu kümmern. Er hätte diesen Halt ebenso sehr gebraucht wie ich. Ich biss mir auf die Lippe und verdrängte den Gedanken daran was passiert sein könnte. Der Vollidiot schien meine Unsicherheit zu bemerken.

Still alive || Daryl Dixon FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt