Kapitel 105

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Als es langsam dunkel wurde liefen wir noch immer durch den Wald. Doch die Müdigkeit und Erschöpfung überkam mich immer mehr.

"Wir sollten hier unser Lager aufbauen."

Ich schüttelte meinen Kopf. Doch Daryl packte meinen Arm und stoppte mich.

"Du musst dich ausruhen."
"Ich muss meine Familie finden."

Ich stieß Daryl von mir und lief weiter durch den unebenen Waldboden. Plötzlich spürte ich einen sanfteren Griff an meiner Schulter. Als ich stehen blieb schaute ich in Mikeys dunkle Augen.

"Du solltest dich wirklich ausruhen. Es tut dem Baby und dir nicht gut so lange unterwegs zu sein. Wir werden morgen weitersuchen, aber jetzt ist es Zeit für eine Pause."

Mikey legte seine Hand an meine Wange und schaute mich beruhigend an.

"Wir werden nicht aufhören sie zu suchen, aber wir machen jetzt eine Pause."

Ich nickte langsam bevor er mir einen sanften Kuss auf die Stirn drückte. Daryl starrte ihn mit einem vernichtenden Blick an. Wortlos ließ ich mich an einem Baum hinab sinken und lehnte mich gegen den Stamm. Nila setzte sich zu mir auf den Boden und kuschelte sich an mich. Ich schloss langsam meine Augen während ich meinen Kopf auf Nilas legte. Doch sofort begannen meine Gedanken zu kreisen. Ich dachte an Glenn, vermisste seine Stimme. Ich dachte an Dale, der mir in den vergangenen Jahren so schrecklich wichtig wurde, auch wenn ich das so enge Verhältnis in den letzende Monaten vernachlässigt hatte. Genau diese Tatsache bereute ich nun so schrecklich sehr. Ich dachte an die Familie Grimes. T-Dog, Shane, Carol, Michonne... Mum... Dad... Ich sah sie in meinen Gedanken und wünschte mir nichts sehnlicher als sie nun bei mir zu haben. Diese Gruppe waren nicht nur meine Freunde, sie waren meine Familie. Ich kuschelte mich bedrückt enger an Nila als ich eine leise Stimme hörte. Langsam öffnete ich meine Augen und sah Daryl der Mikey am Kragen gepackt und an den nächst gelegenen Baum gedrückt hatte.

"Fass meine Frau noch einmal an und ich werde dir beide Hände abschneiden."

Mikey nickte.

"Sie gehört zu mir. Was auch immer du dir in deinem jugendlichen, hormongesteuerten Gehirn zusammen braust, es ist nicht real."
"Sie brauch jemand der so ist wie sie."

Daryl legte seinen Kopf schief.

"Jung und hochbegabt. Jemand mit dem sie auf eine Wellenlänge ist. Jemand mit dem sie über anspruchsvolle Dinge sprechen kann."
"Und das bist also du?"

Mikey nickte.

"Du bist vielleicht gut fürs Bett. Der perfekte Liebhaber. Muskulös, wild und draufgängerisch. Doch wer ist der Mann fürs Leben. Intellektuell, anspruchsvoll und sanft."

Daryl ließ die Knochen in seinem Nacken gefährlich knacken als er mit einem mörderischen Blick zu Mikey schaute.

"Ich werde dich umbringen, kleiner Mann."

Ich lehnte Nila gegen den Baum bevor ich aufsprang und Daryls Arm packte. Angestrengt riss ich ihn von Mikey und stellte mich zwischen die beiden. Ich legte meine Hand auf Daryls Brust um ihn von Mikey fernzuhalten. Diesen schaute ich vielsagend an.

"Ich glaube es ist besser wenn du uns alleine lässt."

Er nickte und verschwand wortlos hinter einem der Bäume. Ich atmete tief durch bevor ich mich mit verschränkten Armen an meinen Vollidioten von Ehemann wandte.

"Was sollte das?"
"Ich wollte ihm klarmachen das er dich nicht anzufassen hat."
"Deswegen willst ihn umbringen."

Daryl nickte. Ich rollte mit den Augen und schlug ihm gegen den Arm.

"Warum machst du dir solche Gedanken? Denkst du wirklich ich würde dich verlassen?"

Er zuckte mit den Schultern.

"Hast du vergessen das ich dein Kind in mir trage?"

Er schüttelte seinen Kopf bevor ich seine Hand nahm und sie auf meinen Bauch legte.

"Gut und jetzt höre auf jeden Mann der in meiner Nähe atmet umbringen zu wollen. Ich gehöre dir und nur dir. Niemals werde ich einen Idioten finden den ich mehr lieben werde als dich. Obwohl..."

Er hielt seinen Atem an und schaut mich mit großen Augen an.

"Ihn oder sie werde ich genauso sehr lieben wie dich."

Er lachte erleichtert bevor er seine Arme um mich schling und mich fest an sich drückte. Mein Kopf ruhte an seiner Brust als ich spürte wie seine Hände behutsam meinen Rücken streichelten.

"Mikey hatte Recht."

Daryl schaute mich fragendem Blick auf mich herab.

"Du bist der perfekte Liebhaber. Besonders gut geeignet fürs Bett."

Daryl lachte und biss sich auf die Lippen bevor er sich zu mir herab beugte und sanft in meinen Hals biss.

"Du bist auch nicht schlecht."

Ich lachte als er sich fest an mich drückte.

"Wie soll ich es nur aushalten sechs oder sieben Monate meine Finger von dir zu lassen."
"Das musst du nicht. In den ersten Monaten ist es noch in Ordnung und schadet dem Baby nicht."

Daryl löste sich von mir und nahm mein Gesicht in seine Hände.

"Du willst mich also wirklich so dringend?"

Ich legte meine Hand an seinen Gürtel und biss auf meine Lippe.

"Mehr als du denkst."

Daryl lachte bevor er seine Lippen auf meine drückte.

"Wir sollten kein Risiko eingehen. Aber glaube mir, es gibt so viele Dinge die ich nun mit dir machen würde."

Still alive || Daryl Dixon FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt