Kapitel 71

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Nur wenige Sekunden später betrat Gareth zusammen mit seinem Bruder Alex und den beiden Männern den Raum.

"Schätzchen, wie lange brauchst-"

Er hielt inne und starrte mich mit großen Augen an. Meine Welt stoppte bevor sie in tausenden Farben explodierte.

"Scheiße."

Ich packte Glenns Hand und riss ihn hinter mir her. Gareth schrie meinen Namen und ich hörte wie die Schüsse bereits flogen. Ich zog meine Freunde durch den Hinterausgang und knallte die Tür hinter uns zu. Doch auch dort stand bereits eine Wache. Ich riss das Katana aus meinem Gürtel und köpfte den Mann mit einem gekonnten Schlag. Danach rannten wir sofort weiter, als hätte ich nie einen Menschen umgebracht, er war nur ein weiterer Strich auf meiner Liste. Doch ich schüttelte die Gedanken ab und rannte immer weiter am Zaun entlang. Plötzlich ging die laute Sirene los und das Blut in meinen Adern gefror.

"Wir müssen uns beeilen."

Ich rannte vorraus, so lange bis wir endlich am roten Faden angekommen waren. Ich nahm das Katana und durchtrennte ihn mit einem einzigen Schlag sofort bildete sich ein großes Loch im Zaun. Rick ging vorraus und kümmerte sich um Maggie und Michonne.

"Gehe du als nächstes."

Glenn schaute mich besorgt an, doch noch bevor ich etwas sagen konnte sah ich wie zwei Wachen auf uns zukamen.

"Ich kümmere mich um die."

Glenn zog seine Pistole.

"Das mache ich."

Er schüttelte seinen Kopf während er mich panisch anschaute.

"Ich kann dich nicht schon wieder verlieren."
"Es tut mir leid."

Mit diesen Worten stieß ich ihn durch die Öffnung.

"Na los, verschwinde."
"Du kommst nach."

Maggie riss verzweifelt an ihm während er mich mit Tränen in den Augen musterte.

"Du kommst nach! Du kommst nach!"

Ich hörte die Verzweiflung in Glenns Stimme. Er war wie mein bester Freund, ihn gehen zu lassen zerbrach mich. Doch ich musste noch etwas erledigen. Ich rannte direkt auf die beiden Männer zu, wichen den Kugeln aus und riss die Klinge durch beide Hälse. Gurgelnd gingen sie zu Boden. Ich schlich mich verdeckt durch das Gelände, versteckte mich hinter Autos, Tonnen und Wänden. So lange bis ich am Haupthaus angekommen war. Ich drückte mich gegen die Wand als eine Wache an mir vorbeilief. Unbemerkt schlüpfte ich in das Haus. Ich rannte die Treppe hinauf und riss die erste Tür auf. Eine Wache zielte sofort auf mich, doch ich war schneller. Ich warf das Schwert und traf seine Stirn. Sofort nahm ich mir einen Rucksack und packte alles ein was irgendwie zum Überleben zu gebrauchen war. Pistolen, Patronen, Messer, Vorräte, Dosen, Flaschen, Medikamente, Verbandsmittel, Schnüre für Fallen und vieles weitere. Ich räumte die halbe Kammer leer. Diese Menschen hatten all diese Vorräte nicht verdient. Ich eigentlich auch nicht, aber soweit dachte ich in diesem Moment nicht. Die Pistole steckte ich in meinen neu errungenen Waffengürtel und auch das Katana nahm ich an mich. Doch genau in diesem Moment wurde die Tür von einigen Wachen aufgebrochen. Sie eröffneten ein wildes Schussfeuer. Ich rannte durch den Raum, kletterte auf den Tisch und sprang ohne darüber nachzudenken aus dem Fenster. Ich spürte wie der Wind durch meine Blut verklebten Haare wehte bevor ich auf dem Boden aufkam. Sofort richtete ich mich auf und rannte über den Campus. Von überall kamen Patronen angeflogen, doch irgendwie schaffte ich es heil in das Schlachthaus. Vielleicht war es Glück, vielleicht auch etwas anderes. Ich betrat die große Schlachthalle und rannte stur hindurch. Mit voller Wut stieß ich den Bluteimer um und sah wie sich die klebrige rote Flüssigkeit im gesamten Raum verteilte. Doch ich rannte weiter und sprang aus dem Hinterausgang. So schnell ich konnte eilte ich am Zaun vorbei und kam nur wenige Minuten später an der Öffnung an. Ich schlüpfte schnell hindurch und atmete erleichtert aus. Doch gerade als ich im Wald verschwinden wollte hörte ich einen Schuss, gefolgt von einem stechenden Schmerz in meinem rechten Arm. Doch ich biss meine Zähne zusammen und rannte in den Schutz der Bäume. Ich sah wie das Blut an meinen Arm entlang lief und von den Fingerspitzen tropfte, doch es war mir egal. Ich musste einen sicheren Platz finden um dann zu überlegen wie es weiter gehen sollte. Wollte ich überhaupt zurück zu den anderen? Wollte ich mir all den Schmerz mit Daryl erneut antun? Doch als ich an Glenns verzweifelte Stimme und all seine Worte dachte traf ich meine Entscheidung. Ich kannte meine Gruppe, ich wusste das sie sich an der Straße aufhalten und dort warten würden. Immer wieder stützte ich mich an den Bäumen ab als mich der Blutverlust zu überwältigen drohte. Doch ich riss mich zusammen und biss auf meine Lippe während ich der Straße immer näher kam. Ich sah wie mein gesamter Körper blutgetränkt war. Die enge, schwarze Jeans war an den Knien zerissen, das enge weiße Top ebenfalls weshalb man ein wenig meinen Bauch sehen konnte. Doch weiß war das Top schon lange nicht mehr, ein tiefes rot würde es besser treffen. Auch auf meinen schwarzen Bikerboots lagen Blutflecken, wie auf meiner Hose. Doch ich konnte es nun nicht ändern. Ich fiel gegen einen Baum und schaute in den Himmel, meine Welt drehte sich. Alles verschwamm in leichten Farben die sich um mich hüllten wie ein Drogentrip. Als ich an meine Arm schaute sah ich die große Wunde. Doch die Straße war nicht mehr weit entfernt. Ich seufzte und lief weiter. Ich stolperte über umgefallene Baumstämme, Steine und Äste. Doch nach gefühlten Stunden hatte ich die Straße erreicht. Ich sah meine Gruppe. Sie saßen am Straßenrand während sich zwei der Männer stritten. Glenn und Daryl. Ich spürte wie es meinen Körper durchbrannte als ich Daryl sah. Er wirkte müde, kaputt und verletzt. Er wirkte wie ein vollkommen anderer Mensch. Ich spürte wie mein Herz brach. Es war um so vieles schlimmer als der Schmerz in meinem Arm. Es war als würde mir jemand das Herz ausreißen, darauf herum treten und es mit einem Messer in zwei Hälften schneiden. Als würde ich in lodernden Flammen stehen. Als würde ich innerlich sterben und äußerlich leben.

"Wie konntest du sie dort lassen?!"

Daryl schrie Glenn wütend an während er ihn immer wieder am Kragen packte.

"Sie kommt nach."
"Sie könnte tot sein! Diese Mistkerle könnten ihr sonst etwas angetan haben!"

Ich schnaubte und lief auf die Gruppe zu. Augenrollend stieß ich Daryl von Glenn.

"Halt die Klappe, Dixon."

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Hey hey,

vielen vielen Dank für 12k Reads. Ihr seid unglaublich. Ich weiß nicht einmal warum euch ausgerechnet meine Geschichte so gut gefällt, aber ich bin wirklich dankbar für jeden Leser, jedes Vote und jeden Kommentar!

Danke dafür!

LG<3

Still alive || Daryl Dixon FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt