Kapitel 88

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Am Abend saß ich auf der großen Wiese, hinter dem Haus. Die Sonne glitzerte auf dem ruhig liegenden Wasser in dem kleinen Teich vor mir. Mit einem Buch auf dem Schoß lehnte ich mich gegen einen großen Baum. Der kühle Sommerwind wehte durch meine langen, sauberen Haare. Ich trug ein luftiges, kurzes, weißes Sommerkleid auf dem viele, kleine, gelbe Sonnenblumen abgebildet waren und einen dünnen hellbraunen Cardigan der etwa bis zu meinen Kniekehlen ging.

 Ich trug ein luftiges, kurzes, weißes Sommerkleid auf dem  viele, kleine, gelbe Sonnenblumen abgebildet waren und einen dünnen  hellbraunen Cardigan der etwa bis zu meinen Kniekehlen ging

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Ich genoss es in die Welt meines Buches einzutauchen und verlor vollkommen das Gefühl der Zeit. Als stünde sie still. Die Welt hörte sich auf zu drehen sobald ich die Seiten des Buches aufschlug. Die warme Sonne tanzte auf meiner Nase und als ich kurz aufschaute sah ich wie sich der Himmel mit vielen weißen, flauschigen Wolken füllte. Daryl nahm sich viel Zeit beim Duschen, das merkte ich. Doch er würde mich finden und genau das tat er. Schmunzelnd setzte er sich hinter mich und legte seine Arme um mich.

"Das Kleid steht dir."

Ich spürte seine warme Stimme in meinem Nacken während sich ein breites Lächeln auf meine Lippen setzte. Ich kuschelte mich an ihn und nahm einige Gänseblümchen die ich ineinander knöpfte. Eine Blumenkrone entstand auf die ich stolz hinab schaute.

"Ich habe diese Kronen früher immer mit meinen Eltern gemacht."

Daryl packte meine Hüfte und setzte mich vor ihm auf den Boden sodass ich ihn anschauen konnte.

"Du kannst es jetzt wieder machen."

Ich nickte lächelnd.

"Ich weiß."

Er nahm mir die Krone behutsam aus der Hand und setzte sie auf seine sauberen, langen Haare. Ich lachte und musterte ihn.

"Steht sie mir?"

Ich nickte langsam während ich ihn noch immer direkt anschaute. Er sah so anders aus. So sauber. Er trug ein schwarzes Shirt mit einem V-Ausschnitt und eine dunkle Jeans. Scheinbar wurden seine Klamotten gerade gewaschen. Doch dann fiel mein Blick auf die Schmetterlinge die um uns herum flogen. Mit großen Augen schaute ich ihnen hinterher.

"Du scheinst die Natur zu mögen."
"So ein Schmetterling ist eine schöne Abwechslung zu all den Beißern, all den Leichen."
"Da hast du Recht."

Ich schmunzelte und senkte meinen Blick. Doch ich spürte wie mich Daryl lange Zeit musterte.

"Es tut mir leid, Daryl."
"Du musst dich nicht entschuldigen."
"Doch, das muss ich."

Ich schaute ruckartig auf.

"All die Monate lang waren wir getrennt. Es sind Dinge geschehen die ich nie vergessen werde. Ich habe nicht nur mich selbst verletzt sondern dich noch dazu. Den wohl einzigen Menschen den ich nie verletzen wollte."
"Ich würde diesen Schmerz, jedes Mal wieder auf mich nehmen, wenn ich weiß das du am anderen Ende auf mich wartest."
"Es ist das schlimmste Gefühl von allen. Dich zu vermissen. Nicht zu wissen wo du bist, was du machst und mit wem."

Er schaute mich kopfschüttelnd an.

"Ich kenne ein noch schlimmeres Gefühl."

Fragend wandte ich ihm meinen Blick zu.

"Das Gefühl als ich dachte ich sehe dich nie wieder."

Ich schaute ihm lange Zeit wortlos in die Augen, in denen sich die Sonne schimmernd spiegelte. Doch noch bevor ich antworten konnte kam er mir langsam näher. Er strich eine meiner Haarsträhnen hinter mein Ohr und ließ seine Hand an meiner Wange liegen. Ein warmes Prickeln schoss durch meinen Körper. Daryls Blick lag direkt auf meinen Lippen während er mir immer näher kam. Nur wenige Augenblicke später spürte ich seinen warmen Atem auf meiner Haut. Er hielt einige Sekunden inne, als wartete er auf eine Erlaubnis. Diese hatte er. Als ich leicht schmunzelte drückte er seine Lippen auf meine. Daryl ließ meine Welt mit Farben explodieren. Ich genoss es seinen rosigen Duft einzuatmen, auch wenn mir der alte Geruch sogar lieber war. Daryl war eben kein sauberer, geleckter und ordentlicher junger Mann. Er war eben ein dreckiger, unordentlicher und blutverschmierter Vollidiot. Doch genau das liebte ich mehr als alles andere an ihm. Nur zögerlich löste ich mich von ihm und strich mit meinem Finger über seine Brust während ich tief in seine Augen schaute.

"Die gesamte Zeit über haben wir uns gefragt was meine Eltern von dir halten würden..."

Er nickte langsam.

"Sollen wir es herausfinden?"

Als Antwort drückte er ruckartig seine Lippen auf meine.

"Meine Mum weiß unsere Geschichte."
"Die Verlobung?"

Ich nickte.

"Das Baby?"

Ich nickte und senkte schmunzelnd meinen Blick.

"Sie hat mir den Kopf gewaschen."

Daryl lachte während er durch meine Haare wuschelte.

"Das war wirklich nötig. Du hast mich lange genug warten lassen."

Ich schmunzelte als ich ihn in einen liebevollen Kuss zog. Doch als ich meine Hand auf seinen Oberschenkel legte spürte ich etwas kleines, rundes in seiner Hosentasche. Ich löste mich von ihm und schaute fragend zu ihm auf. Grinsend griff er in seine Tasche und zog etwas heraus. Als er seine Faust öffnete schaute ich auf meinen Ring, mein Verlobungsring. Mit großen Augen schaute ich zu Daryl auf. Dieser fuhr sich nervös über den Nacken.

"Willst du mich noch immer heiraten?"

Ein breites Lächeln zierte meine Lippen.

"Wenn du eine Zicke wie mich für immer an deiner Seite haben willst."

Daryl lachte.

"Bis zu meinem letzten Atemzug und noch viel länger."

Er zog mich zurück an seine Lippen bevor er sich von mir löste und den Ring zurück an meinen Ringfinger steckte. Wir waren in einer sicheren Siedlung und endlich wieder zusammen. Alles war perfekt. Vielleicht war das der Anfang eines normalen Lebens.

Still alive || Daryl Dixon FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt