Kapitel 43

2.2K 131 5
                                    

Ich rang nach Luft und schaute auf die schmerzende Stelle. Ich war auf mein Messer gefallen und es bohrte sich in meine Hüfte. Ich wollte es gerade herauszerren als einige Beißer auf mich zukamen. Ich zwang mich auf meine Beine. Blut lief an meiner Seite hinab. Ich schwing mir den schweren Rucksack über die Schulter und es fühlte sich an als wäre er nun noch schwerer als er es sowieso schon war. Nun hatte ich ein wirkliches Problem. Ich konnte meine Pistole nicht benutzen da sonst jeder Beißer in der Umgebung auf mich aufmerksam werden würde. Ich konnte mein Messer nicht benutzen da es in meiner Hüfte steckte. Ich musste wegrennen, auch wenn mich jeder einzelne Schritt quälte. Ich atmete tief durch und eilte los. Mit einigen Tritten auf die Brust stieß ich die Beißer von mir. Ich schlängelte mich an den Militärautos vorbei, versuchte die Beißer irgendwie loszuwerden. Der Blutverlust zerrte an meinen Kräften. Langsam wurde mir schwarz vor Augen doch ich sah bereits das Auto. Meine Schritte wurden schneller, doch ich hatte das Gefühl die Beißer wurden es auch. Ich stieß sie mit meinem Ellenbogen von mir. Nur noch wenige Meter und ich hätte es geschafft. Ich blickte über meine Schulter, ich fühlte mich wie in Atlanta. Verfolgt von hunderten Beißern. Doch damals war ich nicht verletzt. Endlich erreichte ich das Auto und stieg sofort ein. Ich wollte starten, doch der Motor sprang nicht an. Das Auto wurde bereits umzingelt von Beißern. Sie klopften an die Scheiben, gurgelten und knurrten so unendlich laut. Das Geräusch hallte durch das Auto. Ich schlug auf das Lenkrad ein, schloss meine Augen und lehnte meinen Kopf zurück. Ich sah Daryl. Sah seine blauen Augen. Er schaute mich an. Ich hörte seine Stimme. Spürte seine Berührungen. Ich riss meine Augen ruckartig auf und probierte es ein letztes Mal. Ich trat gegen die Pedalen. Plötzlich sprang das Auto an. Ich lachte laut und spürte wie ich schmerzend zusammen zuckte, doch es war mir egal. Ich gab Vollgas. Das Auto raste los. Blut lief die Frontscheibe hinab. Ich hörte das zerschmettern der Köpfe unter meinen Reifen. Ich fuhr. Ich war sicher. Ich hatte es geschafft. Doch nach einigen Stunden Fahrzeit spürte ich wie sich meine Sicht trübte. Es lag nicht am Hunger. Ich war bereits etwa einen oder zwei Tage unterwegs. Jedoch hatte ich bereits länger ohne Essen ausgehalten. Ich schaute an mir herab und wusste den Grund. Das Messer in meiner Hüfte. Ich saß in einer gewaltigen Blutpfütze. Ich hatte Blut verloren, ungemein viel Blut. Ich wollte rechts ranfahren, doch ich war schon zu lange unterwegs. Hershel hatte nicht viel Zeit. Ich hoffte das in diesen zwei Tagen nichts geschehen war. Im Krankenhaus kam es mir vor als wäre die Zeit verflogen. Doch wahrscheinlich nimmt man die Zeit anders wahr während man gegen Beißer kämpft. Ich umklammerte das Lenkrad und versuchte krampfhaft meine Augen offen zuhalten. Ich hatte keine Zeit um mich nun zu verarzten, auch wenn die nötigen Sachen neben mir lagen. Dazu hatte ich auch noch Zeit nach Hershels Operation. Mir wurde kurz schwarz vor den Augen. Doch als sich mein Blick klärte erkannte ich das Gefängnis. Ich hatte es geschafft. Ich hupte und sah wie TDog aus dem Wachturm schaute. Er schrie etwas. Carl rannte auf das Tor zu und öffnete es. Ich raste in den Innenhof. Rick öffnete das zweite Tor. Im Hof machte ich eine Vollbremsung. Die Reifen quietschten und ich kam zum Stehen. Ich nahm den Rucksack vom Beifahrersitz und stieg aus. Schmerz durchzog meinen Körper als ich mich auf meine wankenden Beine stellte. Wortlos nahm ich zwei Stufen auf einmal und stieß die Flügeltür auf. Dale, Carol, Lori, Judith und Daryl schauten erschrocken auf. Ich sah das Daryl an den Tisch gekettet war.

"Anna!"

Ohne auf sie einzugehen rannte ich an ihnen vorbei. Ich eilte in die Zelle. Maggie und Glenn knieten neben dem blass ausehenden Hershel. Ich stieß sie zur Seite.

"Macht Platz."

Überrumpelt richteten sie sich auf.

"Anna!"

Maggies Stimme zitterte.

"Ich bin froh das es dir gut geht."
"Lass mich in Ruhe."

Ich schüttelte den Rucksack aus und sammelte die Sachen ein die ich brauchte. Hershel griff nach meiner Hand.

"Was ist mit dir passiert?"

Seine Stimme war nur schwer zu verstehen. Er wirkte erschöpft und schwach. Sein Blick lag auf dem Messer in meiner Hüfte und der Blutpfütze die sich unter mir bildete.

"Das ist egal. Zuerst geht es um dich."

Die anderen versammelten sich in der Zelle.

"Veschwindet!"

Sie schauten mich fragend an.

"Ich brauche Platz, verpisst euch endlich."

Zögerlich führte Glenn alle hinaus.

"Carl, warte."

Er schaute mich fragend an.

"Ich brauche vielleicht deine Hilfe."

Er nickte, veschloss die Zellentür und kniete sich neben mich.

"Wieso ich?"
"Du bist der einzige der mir in diesem Moment nicht auf die Nerven geht."

Er schmunzelte.

"Anna, das Messer-"
"Ich habe keine Zeit dafür."
"Du kannst doch nicht operieren, wenn du gerade selbst dabei bist zu verbluten."

Ich schaute ihn herausfordernd an.

"Wollen wir doch mal sehen ob ich das kann."

Mit diesen Worten riss ich mir das störende Messer aus der Hüfte. Ich schrie gequält auf und schmiss es zur Seite. Ich spürte wie die Blutung stärker wurde. Doch nun konzentrierte ich mich auf eine einzige Sache und das war es Hershel zu retten.

Still alive || Daryl Dixon FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt