Kapitel 35

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Während die Anderen bereits im Innenhof standen ließ ich meine Hände über die Lenkstange der Todesmaschine fahren. Mit meinen siebzehn Jahren besaß ich keinen Führerschein und Erfahrung mit Fahrzeugen hatte ich auch nicht. Immerhin war ich beim Ausbruch erst zwölf. Mit einem unguten Gefühl setzte ich mich drauf und umklammerte mit meinen Händen den Lenker. Ich ließ den Motor aufheulen und fand plötzlich gefallen an dem Geräusch. Ich spürte das gewaltige Gewicht der Todesmaschine unter mir und doch wollte ich es versuchen. Ich startete und stieß mich vom Boden ab. Etwas wacklig fuhr ich los und hatte das Gefühl ich würde jeden Moment zur Seite kippen. Doch die Geschwindigkeit wehte durch meine Haare und setzte meine Zellen in Brand. Ich schmunzelte und fuhr in den Innenhof, blieb jedoch nicht stehen. Ich sauste weiter und drehte einige Runden durch den großen Hof. Ich fragte mich was Ron und Noah nun wohl sagen würde, könnten sie mich sehen. Die Wendigkeit und die grenzenlose Geschindigkeit ließ mich das Gefühl von Freiheit erlangen und ich wollte das es nicht endete. Erst nach einigen Minuten parkte ich neben den anderen Fahrzeugen und stellte die Todesmaschine sicher ab. Ich stand wieder auf festem Boden und schaute hinauf auf das Tor. Daryl lehnte sich mit verschränkten Armen und einem frechen Grinsen auf den Lippen gegen den Zaun.

 Daryl lehnte sich mit verschränkten Armen und einem frechen Grinsen auf den Lippen gegen den Zaun

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Ich hob meinen Arm an und zeigte ihm meinen Mittelfinger. Ein Grinsen lag auf meinen Lippen als er mir einen Luftkuss zuwarf. Ich lachte und ging auf Dale zu.

"Hast du eine Kette und ein Schloss?"

Er nickte wortlos und verschwand für eine kurze Zeit. Wohin er ging wusste ich nicht. Doch er kam nur wenige Augenblicke später wieder und legte mir eine Kette in die Hand. Schmunzelnd dankte ich ihm und ging zum Tor. Ich schloss es und verriegelte es mithilfe der Kette und des Schlosses. Der Innenhof war somit offiziell sicher. Stolz klopfte ich mir den Schmutz von den Händen und wandte mich an die hinter mir versammelte Gruppe.

"Ich schaue nach den Anderen."

Lori nickte als ich über den Vorhof eilte, an den die verschiedenen Eingänge des Gefängnisses angrenzten. Ich blickte über meine Schultern zurück und überprüfte noch einmal den Innenhof. Er war geklärt und sicher. Auf dem Gras lagen dutzende tote Beißer. Ich lief eine kleine Treppe hinauf und öffnete mit erhobenem Messer eine dicke Flügeltür aus Metall. Ich stand in einem großen Raum in dem drei Tische und viele Regale standen. Ich schlich die Stufen hinab und versuchte keine Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen. Doch ich hörte leise Schritte, ich hob mein Messer an und lief auf Fußspitzen durch den Raum. An einer Gittertür hielt ich inne. Der Weg in den nächsten Gang wurde durch eine Wand aus Gittern versperrt. Doch die Tür stand offen und das Geräusch wurde lauter. Die Schritte kamen näher. I atmete tief durch und bereitete mich seelisch und körperlich auf mein Vorhaben vor. Ich sprang ruckartig aus meiner Deckung hervor, riss den Angreifer zu Boden, fixierte ihn indem ich mich auf seinem Oberkörper setzte und wollte gerade mein Messer in seinem Kopf versenken als ich Daryls strahlende Augen erkannte. Erleichtert atmete ich aus.

"Ich dachte du wärst ein Angreifer."
"Das bin ich offensichtlich nicht."

Ich senkte mein Messer und verstaute es wieder in meinem Waffengürtel an meinem Oberschenkel während Daryl seine Hände um meine Hüften legte.

"Ich habe dich auf meinem Motorrad gesehen."

Daryl biss sich auf die Lippe als ich ihn mit angezogenen Augenbrauen musterte.

"Da hat jemand aber ganz schmutzige Gedanken."

Er nickte zustimmend.

"Das habe ich."

Ich beugte mich langsam zu ihm hinab und küsste seine Stirn.

"Ist es hier sicher?"
"Ja..."

Seine Stimme striff meine Lippen und jagte einen Schauer durch meinen Körper. Doch ich riss mich zusammen.

"Dann sollten wir die anderen reinholen."

Ich stand auf und zog Daryl auf seine Füße. Gemeinsam liefen wir hinaus in den Innenhof, wo unsere Gruppe bereits am Arbeiten war.  Rick und die anderen Männer begannen damit die Autos auszuräumen. Wie versteinert schaute ich den Frauen dabei zu wie sie sich um das Abend essen kümmerten.

"Passiert das gerade wirklich?"

Ich schaute zu Daryl auf.

"Haben wir ein Zuhause gefunden?"
"Wir müssen noch die restlichen Gänge und Zellenblocks kontrollieren aber ja... wir haben ein Zuhause gefunden."

Ich schmunzelte und sah wie Lori mit einer schweren Tasche voller Lebensmittel an mir vorbei lief. Wortlos nahm ich sie ihr ab, schnallte sie um meine Schulter und griff nach einer weiteren Tasche bepackt mit Klamotten. Schwer beladen trug ich die Sachen in den Zellentrackt. Es dauerte einige Zeit bis ich alles im Aufenthaltsraum auf den wenigen runden Tischen gestapelt hatte. Während Lori und Carol all dies in die Regale räumten schaute ich mich um. Ich wollte Wache halten, nur für die Fall. Man konnte nie wissen wo sich diese Monster versteckten und wie sie einen Weg hinein fanden. In den einzelnen Zellen standen Hochbetten und mehr nicht. Ich lief lange Treppe hinauf und erkannte das sich im zweiten Stock eine weitere Reihe voller Zellen befand. Ich ließ meine Fingerspitzen über das Metallgeländer fahren während ich mir eine aussuchte. Die vorletzte Zelle, dort ging ich hinein. Ich setzte mich auf das bequeme Hochbett und ließ meine Füße baumeln. Die Matratze war weich und federte sanft. Etwas das ich nur aus dem Wohnwagen kannte. Doch dies hier war ein wirkliches Bett. Von hier aus konnte ich die Sonne durch die kleinen Gitterfenster strahlen sehen. Ein Gitterfenster das gerade groß genug war, das ich hinaus schauen konnte. Das Licht warf Schatten im Muster der Gitterstäbe auf den grauen Boden. Doch als sich jemand an den Türrahmen lehnte und sich dessen Schatten zwischen das Muster drängte, schaute ich auf. Daryl kam grinsend auf mich zu und mein Herz überschlug sich. Wortlos drückte er mich mit dem Rücken auf das Bett und legte sich auf mich. Er zog mich in einen zärtlichen Kuss, der mir bis tief in die Knochen reichte. Meine Hände wanderten seinen Rücken hinauf und fuhren liebevoll durch seine langen Haare als er in den Kuss hinein lächelte. Unsere Lippen verschmolzen miteinander, bewegen sich im selben Rhytmus und tanzten zur selben Melodie. Daryl streichelte meine Hüfte und schickte pure Flammen durch meine Adern. Langsam öffnete er seinen Mund und wartete ab was ich als nächstes Tat. Als brauchte er eine Bestätigung, eine Erlaubnis, um weiter zu machen. Als ich mit einer Bewegung meiner Hüfte reagierte tastete seine Zunge liebevoll nach meiner. Ich öffnete meinen Mund leicht und spielte mit seiner Zunge. Sie tanzten miteinander, rangen umeinander und ließen den Kuss intensiver werden. Ich schling meine Beine um seinen Oberkörper woraufhin er seine Hand auf meinen Oberschenkel legte. Seine Küsse wanderten. Von meinen Lippen bis zu meinem Ohrläppchen an dem er verlangend knabberte. Seine Lippen küssten meinen Hals, mein Schlüsselbein und mein Dekolleté. Ich drückte seinen Körper enger an meinen und in diesem Moment fühlte sich alles so normal an, als würden wir gerade nicht in einer Gefängniszelle liegen. Als würde die Welt nicht regiert werden von Beißern. Daryl küsste wieder meine Lippen und ließ mich vergessen. Seine Hand wanderte unter mein Shirt und ich grinste in den Kuss hinein.

"Da hat es aber jemand eilig."

Daryl sah mich mit großen Augen an und als ich meine Hand auf seine Brust legte spürte ich sein rasendes Herz. Sein Blick war vollkommen ernst.

"Wer weiß ob wir morgen tot sind."

Ich senkte meinen Blick, wandte mich unter ihm hindurch und setzte mich auf die Bettkante.

"Tut mir leid, ich hätte das nicht sagen sollen."
"Nein, du hast Recht. Wir können nicht wissen was morgen ist. Wir leben einzig und alleine im hier und jetzt. Doch der Gedanke daran, diesen Vollidioten morgen nicht mehr wiederzusehen, schmerzt."

Daryl strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr.

"Du glaubst doch nicht das du mich schon so früh los wirst."

Er küsste meine Schläfe.

"Mich wirst du nicht mehr los. Nie wieder..."

Ich drehte mich in seine Richtung und sah ihn liebevoll an.

"Das hoffe ich doch."

Daryl lächelte bevor ich ihn mit dem Rücken aufs Bett drückte, mich auf ihn setzte und ihn in einen intensiven Kuss zog.

Still alive || Daryl Dixon FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt