Kapitel 21

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Zwei Beißer fielen in den Raum in dem wir uns befanden. Ruckartig griff ich nach einer Scherbe und rannte auf sie zu. Während ich die Spitze im Kopf des einen versenkte, schoss Daryl einen Pfeil auf den Anderen. Ich ging ohne zurück zu schauen zur Tür hinaus. Daryl folgte. Ich griff nach meiner Pistole und gemeinsam schlichen wir durch das Hochhaus, das früher scheinbar ein Wohnhaus war. Überall waren Türen die zu Apartments führten. Wohnungen die früher von fröhlichen Menschen bewohnt wurden. Familien. Mit Kindern. Ich verdrängte diesen Gedanken und eilte weiter. Wir liefen einen Gang entlang der an einem Fenster endete das an eine Feuerwehrtreppe angrenzte. Doch noch bevor ich das Fenster öffnen konnte kam ein Beißer aus dem Apartment neben mir gestolpert. Er fiel über mich her und gemeinsam stürzten wir durch das Fenster. Wir krachten auf die Feuerwehrtreppe und rollten die Stufen hinab. Ich kam schmerzend am Boden auf und spürte wie mich ein Schmerz zerriss. Hastig richtete ich mich auf und sah den Beißer einige Meter entfernt liegen. Auch er stand langsam auf. Doch dann sah ich das Rudel, welches sich die gesamte Zeit über zwischen den beiden Häusern aufgehalten hatte. Zwischen ihnen erkannte man vereinzelt die Unfallopfer die tragisch vom Dach gestürzt waren. Die jenigen, bei denen das Gehirn vom Aufprall zermatscht wurde hatten Glück und waren tot. Die Anderen lagen manchmal nur als Oberkörper auf dem Boden und robbten sich zwischen den Mülltonnen hindurch. Doch alle kamen auf mich zu. Daryl wollte gerade aus dem Fenster springen als Glenn und die Anderen hinter ihm auftauchten. Glenn erblickte das Rudel und schaute mich fragend an. Ich nickte. Sofort packten alle drei gemeisam Daryl und zerrten ihn zurück ins Haus. Ich fand mich mit dem Gedanken ab, diese Gruppe wahrscheinlich das letzte Mal gesehen zu haben. Auch wenn mich ein seltsamer Schmerz im Inneren quälte. Als würde ein Teil von mir verloren gehen. Meine Gedanken schweiften ab als die Beißer auf mich zurannten. Ich wollte nach meiner Waffe greifen als ich in einen leeren Gurt griff. Erst jetzt fiel mir auf das ich diese nicht länger bei mir hatte. Panisch schaute ich mich um und fand sie schließlich. Überrannt von den Beißern. Nun war ich unbewaffnet. Unbewaffnet und alleine. Ich fluchte und rannte los. Mein Unterarm pochte als ich das Tempo anzog. Die Straßen waren gefüllt von Beißern und sie waren wirklich überall. An jedem Haus, hinter jeder Ecke und unter jedem Auto. Hunderte. Tausende. Ich rannte durch die Straßen, vorbei an den Beißern und suchte nach einer Lösung. Wohin wusste ich nicht. Ich war planlos und unbewaffnet. Eigentlich konnte man mich als verloren bezeichnen. Schlimmer konnte es nicht kommen. Doch dann sah ich meine womöglich letzte Chance. Ein eingezäunter Bereich, angrenzend an einem niedrigen Fenster das in ein längliches Haus führte. Ein Haus das scheinbar ein Blumenladen gewesen war. Ich sauste darauf zu, erreichte es und hatte Glück das die Tür nicht abgeschlossen war. Ich knallte das Gitter hinter mir zu und verriegelte es mit dem kleinen anhängeden Schloss. Die Beißer griffen durch den Zaun und versuchten mich zu erreichen. Doch das Gitter war hoch genug um mich zu schützen. Ich stolperte einige Schritte zurück und ließ mich an der Mauer neben dem Fenster auf den Boden sinken. Ich wollte erst wieder Atem erringen bevor ich weitermachen konnte und ich brauchte sowieso erstmal einen Plan. Ich fuhr durch meine Haare und versuchte die Geräusche der Bestien auszublenden als plötzlich eine Person aus dem Fenster gesprungen kam. Erschrocken zuckte ich zusammen. Ein Junge in meinem Alter schaute auf mich herab. Seine blonden Locken fielen ihm ins Gesicht und bedeckten seine Augen. Er schaute mich mit einem seltsamen Grinsen an, das ich nicht deuten konnte. Langsam erhob ich mich doch blieb dicht an der Mauer stehen. Ich hatte Angst, das mich eine einzelne schnelle Bewegung, das Leben kosten könnte.

"Die werden nicht durch die Gitter kommen."

Ich schaute ihn unsicher an und nickte wortlos.

"Was macht ein so schönes Mädchen alleine in einer solchen Stadt?"
"Ich wollte die schöne Skyline bewundern."

Das Grinsen des Jungen wurde noch komischer.

"Du hast Feuer in dir. Ich stehe auf Feuer."

Langsam kam er mir näher, weshalb ich mich instinktiv näher an die Wand drückte. Ich griff an den Gürtel an meinem Oberschenkel und realisierte das sich dort keine Waffe befand. Somit war ich vollkommen machtlos. Der Junge machte einen großen Schritt auf mich zu und packte meine beiden Handgelenke. Er packte beide mit einer Hand und drückte sie über meinem Kopf an die Mauer. Ich konnte mich nicht wehren, nicht bewegen und die Wunde an meinem Arm brachte mich fast um. Seine andere Hand ließ er über meine Wange fahren und ein kalter Schauer durchzog meinen Körper.

"Schon lange habe ich kein lebendes Mädchen mehr gesehen. Welch ein Glück ich habe, dass ausgerechnet ein so wunderschönes Exemplar zu mir kommt."
"Was willst du von mir?"
"Nur ein wenig das, was ein Junge manchmal braucht."

Er ließ seine kalten Finger über meinen Nacken, mein Schlüsselbein und mein Dekolleté fahren. Ich versuchte mich zu wehren, doch sofort durchzog mich der Schmerz in meinem Arm, der sich mittlerweile bis hinab in meine Fingerspitzen zog. Seine Hand wanderte unter mein Top und ich sah ihn flehend an. Er streichelte mich und biss sich dabei auf die Lippe. Ich hingegen spürte Tränen in meinen Augen die langsam über meine Wange rollten. Plötzlich ließ er von mir ab. Erleichtert atmete ich aus, dachte es wäre nun vorbei, dachte er wäre zur Vernunft gekommen. Doch ich hatte mich geirrt, so schrecklich geirrt. Er öffnete den Kopf an meiner Jeans und ließ seine Hand in meine Hose fahren. Ich schüttelte heftig meinen Kopf und versuchte ihn zu treten. Doch er stemmte sich gegen mich und machte mich bewegungsunfähig. Die Bewegungen seiner Hand ließen mich wünschen von einem Beißer gefressen worden zu sein. Sie ließen mich wünschen bereits tot zu sein, damit ich genau das nicht erleben hätte müssen. Doch in genau diesem Moment hatte ich das Gefühl zu sterben. Ich spannte meinen gesamten Körper an als er nun auch seine Hose öffnete. Doch plötzlich krachte ein Truck gegen die vor dem Gitter stehenden Beißer und zerquetschte sie problemlos. Das Gitter fiel laut scheppernd zu Boden. Mit verschleiertem Blick sah ich Rick am Steuer sitzen. Seine Augen aufgerissen als er die Szene entdeckte. Daryl sprang sofort aus dem Wagen und war dicht gefolgt von Glenn. Mit seiner Armbrust zielte er auf das Bein des Jungen und drückte ohne zu zögern ab. Der Junge heulte auf und zog seine Hand von mir los. Tränenüberströmt sank ich an der Wand zu Boden, Glenn stand über mir und sah mich besorgt an.

 Tränenüberströmt sank ich an der Wand zu Boden, Glenn stand über mir und sah mich besorgt an

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Er setzte sich neben mir auf den Boden und übelegte was er tun sollte. Daryl prügelte sofort auf den Jungen ein und er schrie, brüllte und versuchte sich zu wehren. Doch er konnte nichts gegen Daryl ausrichten. Seine Wut stieg ins Unermessliche. Seine Kraft schien unbezwingbar. Er schlug auf den Jungen ein. Immer und immer wieder. So lange, bis sich dieser nicht mehr bewegte. Mit blutenden Knöcheln und Blutflecken auf der Kleidung kam er auf mich zu. Glenn kniete bereits neben mir, doch er traute es sich nicht mich anzufassen. Als hätte er Angst ich könnte zerbrechen. Daryl wollte mir aufhelfen, doch ich drängte mich weiter in die Ecke.

"Fass mich nicht an. Bitte... fass mich nicht an."

Mein Top hing noch immer bis über meinen Bauchnabel und meine Hose war noch immer geöffnet als ich mich zitternd aufrichtete. Sein besorgter Blick lag auf mir als ich mich in den Truck stürzte. Ich kauerte mich in die hinterste Ecke der Ladefläche, zog meine Knie an und umklammerte sie mit meinen Armen.

Still alive || Daryl Dixon FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt