Buchbewertungen (offen!)

Winterseelen

Wahrscheinlich ist das ganze jetzt ein Witz, weil die Autorin mich vor so langer Zeit drum gebeten hat und längst einen Wettbewerb abgeräumt hat. Trotzdem möchte ich ihren Wunsch immer noch erfüllen. Egal, ob sie drauf reagieren wird. Ich werde allerdings jedes Kapitel - sofern es etwas bringt - einzeln bewerten. Hier stelle ich nur den Prolog vor. Falls du, Wings, das hier lesen wirst, werde ich in der nächsten Zeit direkt in deinen Kapiteln kritisieren. Ich dachte nur, dass du vielleicht den Kommentar übersehen wirst.

Autorin: _Wings

Titel: Winterseelen - Hüte dich vor dem ersten Schnee

Cover: So, meine Liebe. Eigentlich erfüllt das Cover seine Zwecke recht gut und gibt schon allein den Prolog bildlich durch seine dunkle Farbe wieder.
Irgendetwas stört mich persönlich aber. Die Halbkugel in der Mitte sitzt vielleicht zu tief und der Satz "Hüte dich vor dem ersten Schnee" zu weit unten. Völlig abgeschieden vom Titel. Das Bild an sich ist sehr gut ausgewählt, ebenso die verschiedenen Schriftzüge.

Inhaltsbeschreibung: Der Klappentext weckt Spannung. Er ist grandios!

Rechtschreibung: Nun, da brauch' ich fast nichts zu sagen.

Zitat: Vorsichtig pustete sie den Staub herunter und begutachtete sie das Päckchen.
--> Ein sie zu viel.

Logik: Zitat: ... lautlos wehte der Wind die Ascheteilchen hinein.
--> Zwar hast du schon gesagt, dass es nur Pulverschnee ist, der die Asche zart bedeckt, trotzdem denke ich, ist es unlogisch, dass die Asche einfach so herein weht. Wenn dann schon verklumpte Asche oder gefrorene Asche (wenn es das gibt).

Formulierungen: Dein Schreibstil ist schon der Wahnsinn, aber das hast du zu Recht schon neunhundert Mal gehört (plus Familie, Freunde,...). Ich bin der gleichen Meinung wie die meisten dort draußen, jedoch sind mir ein paar Kleinigkeiten aufgefallen.

Zitat: Die grau-weiße Farbe des weißen Pulvers.
--> weiß, weiß, weiß

Zitat: ... strich mit den feinen, hellen Fingern über die kleine Vertiefung im Boden.
--> was mich an diesem Satz stört, ist das fein und hell. Es hindert ein wenig die Spannung und außerdem hast du vorher schon die Finger beschrieben. Es ist doppel gemoppelt.

Zitat: Sichere, selbstbewusste Schritte führten die Jägerin über die Schutthaufen, über die Schwärze, über die Trümmer.
--> Ja, man versteht das Wort Schutthaufen. Ich weiß, dass diese Art deinen Schreibstil zum Teil ausmacht, aber an dieser Stelle ist es unnötig und übertrieben. Vor allem weil kurz danach wieder so eine Formulierung kommt. Nämlich:

Zitat: Schnee stob ihr hinterher wie ein Schleier, wie ein Kleid.
--> eigentlich bin ich in solche Stilmittel verliebt, nur bei dir wiederholt sich das viel zu oft. (Achtung, meine Ansicht!)

Zitat: Langsam und bewusst atmete sie aus, saugte den Schnee ein in ihre Lungen.
--> ist saugte wirklich das passende Wort dafür? Wie wäre es mit sog oder zog? Und es lässt sich gewiss darüber streiten, ob man den einen Teilsatz umstellen sollte (saugte den Schnee in ihre Lungen ein).

Des Öfteren wiederholst du auch manche Wörter. Besonders sind mir silbrig und dunkel am Anfang aufgefallen. Dazu kam schwarz.

Am Ende des Prologs hast du bewusst immer wieder den gleichen Satzanfang verwendet. Das wären zum einen: Sie und Jetzt. Ich muss sagen, das klingt echt toll! Jedoch war der dritte (Nur einen Moment) dann wieder übertrieben und hinderte die Spannung und wie sich das Kapitel liest.

Fazit: Der Prolog hat mir sehr gut gefallen und der Schluss hat alles noch einmal aufgerissen. Es ist ungewiss was geschehen wird und ich bin sehr gespannt auf das erste Kapitel. Ich würde dir raten, noch einmal kurz die einzelnen Formulierungen unter die Lupe zu nehmen. Auf zwei Sachen solltest du Acht geben. Auf Wortwiederholungen (obwohl das manchmal auch echt kunstvoll gemacht werden kann) und Wörter mit der gleichen - beziehungsweise ähnlichen - Bedeutung nicht zu oft aneinander reihen.

Liebste Grüße,
Horizonta