Shadowland - Wenn Träume wahr werden

Kapitel 3.2

In der Nacht wurde ich von einem lauten Knall wach. Ich sah mich nach meinen Freundinnen um. Alyson, Elizabeth und ein leerer Schlafsack. Aha! Jessica also! Ich machte mich auf die Suche nach meiner fehlenden Freundin. Tatsächlich hörte ich weitere Türen bei den Toiletten zuschlagen. Also stieß ich die Türe zum Vorraum mit den Waschbecken auf. Ich blickte in einen schwach beleuchteten Raum. War er vorher auch schon so dunkel? Oder lag es an dem ganzen Alkohol, der mir durchs Blut schoss? Ich tat den Türstopper vor die Türe, sodass diese nicht zufallen konnte. Die anderen beiden sollten zumindest weiter schlafen.

Bevor ich die Tür zu den Toiletten öffnen konnte, wurde diese von der anderen Seite aufgerissen. Ich war zu geschockt um mich zu bewegen, aufgrund dessen, was ich sah. Jessy rannte mit erhobenen Fäusten auf mich zu. Ehe ich mich versah, landete die erste auch schon in meinem Gesicht. Mit weit aufgerissenen Augen ließ ich weitere Schläge auf mich einprasseln. Als ich wieder zu meinen vollen Sinnen kam, was aufgrund des Alkohols nicht viel heißen konnte, fing ich an ihre Schläge abzuwehren. Jessy trat überrascht einige Schritte zurück.

„Was soll das Jessy? Wieso schlägst du mich? Habe ich dir irgendwas getan?“ fragte ich sie. „Raus hier du miese Verbrecherin! Du bist hier nicht erwünscht!“ rief sie und rannte wieder auf mich zu. Sie warf mich zu Boden und schlug weiter auf mich ein.

Als ich merkte, wie meine Kräfte mich allmählich verließen, blieb mir nur noch eins als Waffe: meine Stimme. Ich fing an so laut zu schreien, wie ich nur konnte.

Kurz darauf erschienen Lizzy und Ally auch schon im Türrahmen. Alyson eilte sofort herbei und zerrte Jessy von mir herunter.

„Jessica Kennedy! Dies ist deine beste Freundin! Du hast nicht auf sie einzuprügeln! Was dachtest du dir dabei bloß?“ schrie Ally Jessy an. Bevor Jessy antworten konnte, schob Ally sie durch die Türe zu den Toiletten. So langsam kam auch Lizzy wieder zu sich. Sie eilte davon.

Was sollte das denn jetzt? Ich liege hier verletzt am Boden und sie verpisst sich? Was habe ich tolle Freunde. Die eine verprügelt mich und die andere lässt mich einfach verletzt am Boden liegen.

Kurz darauf kam Lizzy mit einem Kühlpack wieder zurück. Halleluja! Sie ließ mich also doch nicht im Stich! Ich drückte es an mein rechtes Auge, welches am meisten Schläge abbekommen hatte. „Alles klar bei dir?“ fragte Lizzy vorsichtig. „Au! Nein, verdammt ist es nicht! Meine beste Freundin hat auf mich eingeschlagen! Und das grundlos! Aber hey! Einen Vorteil hatte es ja: Ich bin wieder vollkommen nüchtern.“ stellte ich klar. Das brachte Lizzy zum Lachen. „Das hätten wir aber auch so hinbekommen. Ohne Gewalt. Komm, wir zwei legen uns wieder hin. Vielleicht können wir ja noch weiter schlafen.“ bot Lizzy an. Sie half mich auf die Beine. Zusammen gingen wir zurück zu den Schlafsäcken.

Kurz bevor ich einschlief, hörte ich Lizzy noch sagen „Weck mich, wenn etwas ist.“ Ich fiel in einen tiefen, traumlosen Schlaf.