Kapitel 4.2

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An der Schule angekommen drückte mir meine Mutter einen Kuss auf die Stirn. „Viel Spaß!“ sagte sie. Ich stieg aus und holte meinen Koffer aus dem Kofferraum. Meine Mutter fuhr direkt wieder los. Sie musste pünktlich auf der Arbeit erscheinen, sonst wäre sie ihren Job los.

Sofort, als ich meine Freundinnen entdeckte lief ich zu ihnen. „Was war los am Sonntag? Wieso habe ich keine Erinnerungen mehr? Was ist passiert?“ fragte ich verwirrt. Kristina und Elizabeth. Nahmen ihre Kopfhörer ab und sahen mich merkwürdig an. „Mit dir spreche ich nicht.“ sagte Kristina. Elizabeth sah sie geschockt an. Als sie mich ansah sagte sie „Ich auch nicht.“ Die beiden drehten sich um und verschwanden.

Ich sah Alyson Hilfe suchend an. Die zuckte nur mit den Schultern. „Ich weiß nicht, wieso du keine Erinnerungen hast. Aber ich weiß, dass die zwei wütend auf dich sind.“ antwortete sie.

Bevor ich weiterbohren konnte, rief der Drache „Wir fahren jetzt los! Alle Koffer in den Gepäckraum und alle Schüler auf die Sitze!“ „Komm, wir setzen uns zusammen ja?“ bot Alyson mir an. Dankbar darüber, dass nicht alle meiner Freundinnen sich von mir abwandten, ging ich mit ihr in den Bus. Es blieben nur noch zwei Doppelplätze frei. Einer hinter dem Drachen. Der andere hinter Herrn Smith. Natoll! Also die ganze Zeit unter Aufsicht von Lehrern. Herr Smith lächelte mich an. Der Drache schaute nur böse, wie immer. Alyson zerrte mich zu den freien Plätzen hinter Herrn Smith.

„Okay Ally. Dann erklär mir doch mal, was los ist. Ich habe nichts getan. Zumindest nichts, an das ich mich erinnern kann.“ forderte ich sie auf. „Das ist ja das Problem! Dass du nichts getan hast! Du warst kurzzeitig auf Kristinas Party aufgetaucht, hast auf sie eingeschlagen und bist dann ohne ein Wort auf einmal verschwunden. Mensch Jessy, Kris ist deine beste Freundin! Dann macht man sowas nicht!“ meckerte sie drauf los. Ich soll ohne ein Wort von Krissys Party verschwunden sein? Und sie geschlagen haben? Das kann nicht sein! Krissy ist soweit ich zurück denken kann meine beste Freundin. Ich würde sie nicht so einfach im Stich lassen! Und schlagen würde ich sie erstrecht nicht! Aber trotzdem, irgendetwas muss vorgefallen sein! „Alyson jetzt mal im Ernst, wieso sollte ich meine beste Freundin im Stich lassen? Das würde ich niemals tun. Ich soll auf sie eingeprügelt haben? Das glaube ich nicht! Beweise es mir doch!“ erinnerte ich sie. „Du standest scheinbar unter irgendwelchen Drogen. Oder hast zu viel getrunken. Oder was auch immer. Gut, dann werde ich dir Kristinas blaues Auge zeigen. Ich habe ihr mein Makeup gegeben, sodass sie es überdecken kann. Aber wenn sie sich abschminkt, wirst du es schon sehen!“ meckerte sie weiter. Mir wurde das alles zu blöd. Schließlich nahm ich meine Kopfhörer und machte mir Musik an. Mmh… Mensch, ich sollte mal wieder aussortieren. Viel zu viel zwischen dem ich mich entscheiden muss. Und tatsächlich finden tue ich auch selten was sofort. Ah, da! Silbermond! Das brauche ich jetzt! Ich wählte die aktuelle Platte, Leichtes Gepäck. Es tut immer wieder gut Stefanies Stimme zu hören.

Als sie anfing darüber zu singen, dass man den Ballast wegwerfen sollte, da es sich mit leichtem Gepäck besser lebe, wurde mir klar, dass ich dies auch tun sollte. Gleich wenn wir eine Pause machen vom Fahren werde ich mit Kristina sprechen. Dann wird es sich für mich sicherlich auch besser leben.

Einige Minuten später fuhr der Bus tatsächlich in eine Raststätte. Kristina und Elizabeth sprangen sofort auf und liefen nach draußen. Ich tat es ihnen gleich. Nur, dass ich leider nicht so weit kam. Ich rannte mit voller Geschwindigkeit in jemanden rein. „Hey immer schön langsam Redhead! Wir werden eine dreißig minütige Pause machen. Da bleibt alle Zeit der Welt.“ lachte Herr Smith. Ich sah auf. Mein Pulsschlag erhöhte sich sofort, als ich meinen Englischlehrer ansah. Ich trat einen Schritt zurück, in der Hoffnung, dass er es nicht merkt. „Entschuldigen sie Herr Smith. Ich habe sie nicht gesehen oder gehört.“ antwortete ich. Immer noch lächelnd schlug er vor „Vielleicht solltest du die Musik ausstellen.“ Ohja das habe ich total vergessen in der Eile! Als ich dann meine Musik ausstellte, bemerkte Herr Smith „Oh eine tolle Band. Silbermond waren einer der Gründe, weshalb ich deutsch lernte.“ Was? Es gibt tatsächlich noch andere Fans an dieser Schule? Das gibt es nicht! Mein Grinsen wurde immer breiter. „Ehrlich jetzt? Ich dachte schon ich finde niemals wieder jemanden, der die vier auch toll findet! Ich konnte nie mit jemandem darüber reden.“ freute ich mich. Auch sein Grinsen wurde immer breiter. Er ließ sich in seinen Sitz fallen und klopfte auf den Platz neben sich.  „Jetzt hast du jemanden! Und ich auch!“ freute auch er sich. Ich nahm Platz und redete drauf los. Keine Ahnung, wie viel Zeit verging, in der wir über Silbermond redeten.   

„Alle einsteigen! Wir fahren jetzt weiter!“ rief der Drache. Herr Smith und ich schreckten auseinander. Ich habe gar nicht bemerkt, wie wir einander scheinbar so nah gekommen sind. Aber da wir so weit auseinander geschreckt sind, müssen wir uns wohl sehr nah gewesen sein.

Der Bus füllte sich langsam wieder mit meinen Klassenkameraden. Alyson fehlte aber. Sie saß nicht auf dem Platz wo wir gerade noch saßen. Ich sah mich um und entdeckte sie ganz hinten bei Kristina und Elizabeth. Okay, dann war ich wohl alleine. „Bleib doch hier.“ bot Herr Smith mir an. Also ließ ich mich wieder zurück in den Sitz fallen. Unauffällig reichte er mir mit einem Lächeln auf den Lippen einen seiner Kopfhörer. Zuerst sah ich ihn verwirrt an, nahm ihn dann aber doch entgegen. Als ich dann die Musik hörte, musste dann auch ich lächeln.

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